Sonntag, 8. Juni 2014

Gastartikel: Eindrücke von der Leipziger Automesse 2014

Getreu dem alten Spruch: "Schuster bleib bei deinen Leisten" habe ich meinen Technik begeisterten Freund gefragt, ob er einen Gastartikel über die AMI schreiben möchte. Das Ergebnis könnt ihr jetzt lesen: Viel Spaß dabei und Herzlichen Dank an Basti. :)

AMI Leipzig 2014: VW XL 1






Das vergangene Wochenende stand ganz im Zeichen der Automesse AMI in Leipzig. Seit 2008 sind wir regelmäßige Besucher dieser Messe, mussten allerdings feststellen, dass die Qualität in den vergangenen Jahren abgenommen hat. Zum einen fehlen von Jahr zu Jahr immer mehr Hersteller – so war es mir in diesem Jahr mangels Anwesenheit von Toyota nicht vergönnt den Yaris Hybrid zu fahren - zum anderen scheint die Messe zu einer Art Präsentationsplattform für die aktuelle Modellpalette zu verkommen. Hauptsache viel Bling Bling und nackte Haut. Die Damen sind auch durchaus offensiv, allerdings fehlt in den meisten Fällen das technische Interesse und damit das Hintergrundwissen. Viel mehr als Fakten aus dem Katalog ist in den meisten Fällen leider nicht zu bekommen.

Erfrischende Ausnahme war eine Dame am Volkswagen-Stand, die den Leichtbauwagen XL1 präsentierte. Leider konnte auch sie uns keine Probefahrt organisieren, aber sie konnte uns zumindest authentisch vermitteln das Fahrzeug gefahren zu sein und hat echtes Interesse gezeigt. 1,5L Verbrauch seien realistisch zu erreichen, der Dieselmotor sei allerdings akustisch eher schlecht gedämmt und stets präsent, wenn er aktiv ist. Auch das Fahrwerk sei auf schlechten Straßen eher rumpelig und entspräche nicht klassischem VW Standard. Wäre für mich alles zu verschmerzen, wäre nicht der Preis von 111.000€. Das ist jenseits jeder Realität eines normal arbeitenden Menschen. Und damit setzt man leider die Tradition fort, Umweltschutz als Prestigeobjekt einer reichen Käuferschicht zu vermarkten.  

VW-XL1

VW-XL1

Offizielle Daten zum VW XL1:

- Länge/Breite/Höhe: 3.888 mm / 1.665 mm / 1.156 mm
- Verbrenner-Antrieb: 0,8L TDI (Reihen-Zweizylinder) mit 48PS und 120nm max. Drehmoment
- Elektro-Antrieb: 27PS mit 100nm Drehmoment
- Getriebe: 7-Gang DSG
- Antriebsart: Heckantrieb / Plugin-Hybrid
- Leergewicht: 795kg (davon 227kg für Antrieb + Batterien)
- 0 - 100 Sprint: 11,9 Sekunden
- VMax: 160km/h (abgeregelt)
- Verbrauch (EU-Norm): 0,9L / 100km
- Verbrauch realistisch: ca. 1,5L / 100km bei normaler Stadt- und Überlandfahrt
- Tankinhalt: 10L Diesel
- Batteriekapazität: 5,5kWh
- Rein elektrische Reichweite: bis zu 50km
- Ladezeit: ca. 1 Stunde
- Abgasnorm: Euro 6


Angaben u.a. von www.volkswagen.de 

Meine Idee wäre: Weg mit dem überteuerten Leichtbau bzw. nur dort anwenden, wo er kosten/nutzentechnisch wirklich Sinn macht. Weg mit den schweren und ineffizienten Batterien, stattdessen ausschließlich einen kleinen 2-Zylinder Benzin- oder Dieselmotor einbauen und irgendwo zwischen Polo- und Golf preislich anbieten. Einfach mal anfangen, ausgetretene Pfade zu verlassen …

Probefahrt mit dem VW Polo

Abschließend konnten wir eine Probefahrt mit dem aktuellen Polo 6C ergattern, befeuert vom neuen EA211 1.2 TSI mit 90PS. Und wir konnten feststellen: Mehr Auto braucht kein Mensch. Der Motor zieht schon aus niedrigen Drehzahlen so gut, dass man meint, man habe 30PS mehr unter der Haube. Auch akustisch ist das Aggregat sehr zurückhaltend. Selbst über 100km/h hört man bei konstanter Fahrt vom Motor nichts. Nur beim Beschleunigen mit Vollgas vernimmt man ein leichtes Knurren. Ein solcher Komfort war vor einem Jahrzehnt nur 2 Klassen höher zu bekommen und beweist: Die Zeiten, in denen Kleinwagen unbequeme, laute Klapperkisten sind, sind lange vorbei. Jetzt müssen sich die Maschinen nur noch hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit beweisen. Denn ausgerechnet die war bei den alten EA111 TSI eher zweifelhafter Natur.

Zum Schluss ein paar Highlights der Messe

DeLorean

Der DeLorean ist bekannt aus dem Kinofilm "Zurück in die Zukunft". Charakteristisch und ungewöhnlich bei diesem Fahrzeug ist die unlackierte Edelstahlkarosse, die Flügeltüren und der Heckmotor.
Man munkelt, dass Lotus seine Hände in der Entwicklung des Rahmens mit im Spiel hatte. Ebenso munkelt man, dass das Projekt DeLorean Motor Corporation eine Ohrfeige für General Motors hätte werden sollen, wo John DeLorean zunächst erfolgreich bestehende Qualitätsprobleme ausräumte und so für stetig steigende Verkaufszahlen und eine zufriedene Kundschaft sorgte. Im Vorstand angekommen, mißbilligte man ihm jedoch seinen revolutionären Geist und ließ ihn erkennen, dass weitreichende Veränderungen in der Grundstruktur des Unternehmens unerwünscht seien. Diese Spannungen spitzten sich zu, was schlussendlich in der Kündigung seitens John DeLorean gipfelte.


Nach kurzer Auszeit begann 1974 das Projekt DeLorean Motor Company, dessen Firmenkürzel "DMC" sicher nicht ohne Absicht so gewählt war. Die Grundidee hinter dem DMC-12 war es einen "ethischen Sportwagen" zu bauen. Außergewöhnlich, korrosionsbeständig, mit höchstmöglicher Sicherheitsausstattung, sportlich und geräumig sollte der Wagen sein.


Schlussendlich scheiterte das Projekt an der Automobilkrise 1980/1981, die das noch junge Unternehmen zu früh traf. Zudem wurden zu früh zu hohe Stückzahlen eingeplant, was zu Qualitäts- und Verarbeitungsmängeln führte, was wiederum die Nachfrage beeinträchtigte. Das Konzept des DeLorean DMC-12 war seiner Zeit voraus. Und wie es immer ist, überleben derartige Phänomene ihre Zeit nicht, werden dafür später zu Legenden.
Hier könnt ihr den übrigens mieten: DeLorean mieten
Fotos von der Restauration gibt es hier.


Der Trend zum Elektroauto ist ungebrochen, wird aber von der Masse aufgrund mangelnder Alltagstauglichkeit und zu hoher Preise weiterhin nicht angenommen.

Ein Traum: T5 - California Beach

Peugeot: Expert Westfalia

Campingmobile (hier: T5 California Beach, Peugeot Expert Westfalia) sind sehr beliebt und ziehen die Massen an. Für einen Blick ins Hochdach musste man teilweise etwas Wartezeit in Kauf nehmen.

Lifestyle auf die Straße gebracht: Opel Adam

Es wird verstärkt versucht kleine Citycars als Lifestyle-Mobile teuer an die Frau oder den Mann zu bringen – Urvater dieses Trends ist der Mini. Nachahmer gibt es inzwischen von fast allen Marken. Hier: Der Opel Adam



Tuning erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Alle Marken haben entsprechende Modelle auf der Messe ausgestellt.

Anmerkung von Namida Magazin:

So ich hoffe, ihr habt einen kleinen Eindruck von der Leipziger AMI bekommen. 
Wenn ihr Lust habt auch einen Gastartikel für Namida Magazin zu schreiben, könnt ihr mir einfach eine E-Mail an myriamkuntze(at)gmail.com schreiben.

Schöne Pfingsten! :)

13 Kommentare:

  1. Ich liebe Autos. Tolle Fotos! Leider war ich bislang nur bei der IAA in Frankfurt gewesen und dort waren wir an einem Sonntag und es war viel zu voll, so dass man nicht richtig gucken konnte.

    Der DeLorean ist natürlich grandios! Wenn ich zu viel Geld hätte, würde ich mir einen Mustang von 1967 in "Ruby Red" kaufen. Träumen darf man ja ;-)

    Viele Grüße
    Sarah

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Klar, träumen ist schön und geht immer. ;)
      Zur IAA in Frankfurt wollen wir auch noch mal - vielleicht schaffen wir es nächstes Jahr. Die ist auch viel größe als unsere kleine AMI in Leipzig. :)

      Löschen
    2. Größer heißt in dem Fall aber leider auch vieeeel voller ;-)

      Löschen
  2. Unglaublich was es für Autos gibt!!! Ich bin ja kein Autonarr, aber der Beitrag war jetzt doch ziemlich interessant und in diesem VW XL1 würde ich schon auch gern mal ne Runde drehen :-)

    Ganz liebe Grüße
    Petra

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das freut mich. :) Mein Freund, der den Beitrag geschrieben hat, ist ein großer Autofan. Und da ich eh keine Zeit hatte, weil ich für eine Uni Klausur lernen musste, habe ich mich total gefreut, dass er was schreiben wollte. Mit den Messe- und Vorführmodellen (vom XL1) kann man gar nicht fahren, die haben bei den Promotion Autos so wichtige Teile wie die Pedale nicht eingebaut. ... Insgesamt gibt es 500 solcher Vorführautos. Gebaut werden die XL1 übrigens in Dresden. Interessant ist vielleicht auch noch, dass die keine Außenspiegel im klassischen Sinne haben. Die haben Kameras und kleine Bildschirme zwischen Tür und Konsole, die das "normale Spiegelbild" zeigen. Das ist bestimmt eine große Umstellung beim Fahren.

      Löschen
    2. Liebe Myriam,
      das wird ja immer verrückter - sieht nicht nur aus wie ein Raumschiff - ich glaube es ist auch eins! :-)

      liebe Grüße
      Petra

      P.S. von Jinx: Vielen, lieben Dank für den Kommentar zum Maxikleid :-)

      Löschen
  3. Hallo,
    ich finde es ist überhaupt nicht schlimm, dass du keine Zeit für einen Post hattest, das hat dein Freund sehr gut gemacht mit dem Gastartikel. Der war total interessant, total fesselnd und man konnte so einen Überblick über die neuen Autos bekommen. Ich fahre seit letztem Jahr einen Citroen C2 allerdings auch mit ein paar kleinen Macken vom Vorbesitzer. Das weiße Auto ganz am Anfang hat mich total verzückt.. allerdings auch für eine untopische Summe. Welches Auto ich schon immer bewundert habe.. ist der Opel Adam.. ich liebe einfach dieses Auto. Allerdings leider nur in Benzin. Daher nichts für mich, wohl ich ihn echt gern hätte haben wollen. Allerdings geht es sowieso nicht weil ich leider :( schon ein Auto habe. Wie meinst du das mit.. man kann dir eine E-Mail schreiben wegen einem Gastartikel ? .. Würde dein Freund auch einen Gastartikel schreiben, oder hat er auch selber einen Blog ?
    Würde mich freuen, wenn du mal auf meinem Blog vorbeischauen würdest.
    LG Sabrina :) *

    AntwortenLöschen
  4. Hallo, vielen Dank für deinen Kommentar. Ich schau gleich mal auf deinem Blog vorbei.

    Zu deiner Frage:

    Basti hat keinen eigenen Blog. Der Schlusssatz war wieder von mir geschrieben. Da gerade wieder die Klausurphase in der Uni beginnt, werde ich weniger Zeit haben, etwas für meinen Blog zu schreiben. Und daher habe ich mir überlegt, in diesen stressigen Zeiten könnte ich einfach "mal in die Runde" fragen, wer Lust hat, einen kleinen Reisebericht über bspw. seine Heimatstadt o. Ä. für Namida Magazin zu schreiben.

    Viele Grüße

    Myriam

    AntwortenLöschen
  5. Hey Myriam,
    wie meinst du das einen Gastartikel oder was ? Also ich war in der Türkei Urlaub machen..also wenn du magst.. würd ich mich gern bewerben. Wenn du Interesse hast .. dann schreib mir doch einfach.. und dann können wir über etwas verhandeln .. bzw. du deine Vorstellungen schreiben. :) .
    Würd mich freuen, von dir zu hören, auf meinem Blog oder einfach über eine E-Mail :) *
    Wie gefällt dir denn mein Blog ?
    LG Sabrina :) *

    AntwortenLöschen
  6. Hallo Myriam,
    wie schon in meinem vorherigen Kommi geschrieben, würd ich mich gern bewerben, und würd mich freuen, wenn du dich bei mir melden würdest. :)
    Schade das dein guter Freund keinen eigenen Blog hat, würde bestimmt bei den Lesern gut ankommen.. schreiben kann er ja, das muss man ihm lassen.
    LG Sabrina :) *

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich schreib dir einfach über dein Kontakformular auf deinem Blog. :)

      Löschen
    2. Oder so.. cool .. danke.. voll nett von dir :) *

      schreib dir dann wenn ich die Nachrichten gelesen habe :)

      LG Sabrina :) *

      Löschen
    3. Hab dir ne Nachricht hinterlassen :) *
      LG Sabrina :)*

      Löschen

Für die Kommentarfunktion auf diesem Blog werden neben Ihrem Kommentar auch Angaben zum Zeitpunkt der Erstellung des Kommentars, Ihre E-Mail-Adresse und, wenn Sie nicht anonym posten, der von Ihnen gewählte Nutzername gespeichert. Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie in die Datenspeicherung ein.