Sonntag, 17. August 2014

Sommerfrische auf Rügen - 3 Orte, die zum Entspannen einladen

Das letzte Wochenende habe ich auf Rügen aus einem ganz besonderen Grund verbracht: Es wurde eine Vermählung gefeiert. Neben den Feierlichkeiten hatten wir auch die Gelegenheit uns die Insel anzuschauen und ich habe für euch 3 Must-See Tipps im Gepäck.





Eine Reise auf eine der beiden großen Ostseeinseln Usedom oder Rügen verbinde ich immer mit dem Charme der längst vergangenen Belle Épogue. Früher nannte man es Sommerfrische, wenn die wohlhabenden Bürger ihre Städte verließen und auf dem Land oder den deutschen Inseln Urlaub machten. Vor meinem inneren Auge flaniere ich dann in eleganter Kleidung mit weißem Sonnenschirm feenartig über eine fast leere Strandpromenade und grüße freundlich die anderen Gäste. Die Wirklichkeit hat nicht mehr viel mit meiner nostalgisch romantischen Vorstellung zu tun. Einzig die schöne Bäderarchitektur erinnert noch an das 19. Jahrhundert. Heute sind die engen Straßen überfüllt, überall drängeln sich schreiende Kleinkinder durch, Hunde kläffen, man kann vor Menschen nicht treten und an jeder Ecke ist ein Geschäft oder eine Fressbude hingepflastert. Am Strand liegt man wie die sprichwörtlichen Sardinen in der Dose. Bis man einen Parkplatz gefunden hat, vergeht schnell eine Viertelstunde. Totaler Massentourismus. Und dann ist noch nicht einmal das Wasser sauber. Überall sind Algen - im Wasser und am Strand.


Binz: Trubel auf der Strandpromenade


Aber auch, wenn man es wie wir etwas ruhiger mag, kommt man auf Rügen auf seine Kosten und kann die Schönheit der Insel genießen. Etwa bei einer ....


Königsstuhl


1. Ort: Schiffsfahrt zu den Kreidefelsen


Die Steilküste zwischen Sassnitz und Lohme gehört zu den schönsten Orten Deutschlands. Aber diese Schönheit ist vergänglich. Wind, Wellen, im Winter der Frost und im Frühjahr das Tauwetter nagen an den Kreidefelsen und es kommt immer wieder zu gefährlichen Uferabbrüchen. Von der Meeresseite kann man jedoch diesen einzigartigen Küstestreifen in Ruhe genießen. Die Schiffe legen im Sassnitzer Hafen mehrmals am Tag ab und laden auf eine anderthalb stündigen Rundfahrt zum Königsstuhl ein.






Special: Heiraten auf der MS "Nordwind"


Vor dieser faszinierenden Kulisse geben sich Jahr für Jahr mehrere Paare das Ja-Wort. Die MS "Nordwind" ist auch eine Außenstelle des Sassnitzer Standesamtes. Morgens um 9.30 Uhr führt die Standesbeamte die Verliebten in den sprichwörtlichen "Hafen der Ehe". Bevor das Schiff ablegt, wird vom Kapitän zu einem Sektempfang eingeladen und eine Stunde später heißt es Anker lichten. In der Zwischenzeit haben sich viele weitere Schiffsgäste eingefunden. Die Hochzeitsgesellschaft hat im vorderen Teil des Schiffes ihren eigenen abgetrennten Bereich. Die Dekoration ist sehr geschmackvoll ausgewählt. Ausschließlich frische Rosen, Kristall und als Ringschale dient ein kleines Beiboot.





2. Ort: Café Niedlich in Lohme


Das kleine Häuschen des Café Niedlich fügt sich malerisch in die Landschaft zwischen Wald und Lohmer Yachthafen. Nach einem Kaffee und dem hausgemachten Apfelstrudel kann man am Hafen in Richtung Schwanenstein spazieren gehen. Dieser 162 t schwere Findling gehört zu den größten sichtbaren Geschiebesteinen der Insel Rügen. Einer alten Sage zufolge, bringt der Storch im Sommer und der Schwan im Winter die Babys und bis dahin sind die Kinder in diesem Stein verborgen.

Es gibt auch eine sehr traurige Geschichte zum Schwanenstein. Im Februar 1956 waren ein paar Jungen aus dem Kinderheim und dem Dorf Lohme auf dem Eis unterwegs. Das Meer war teilweise zugefroren. Die Wetterverhältnisse wechselten sehr schnell, aufkommender Sturm ließ das Eis brechen und 3 Jungen konnten sich mit letzter Kraft auf den Stein retten. In der Nacht begann man sofort mit einer groß angelegten Rettungsaktion, sogar ein Hubschrauber aus Berlin kam zum Einsatz. Am nächsten Morgen konnten die drei Jungen leider nur noch erfroren auf dem Schwanenstein geborgen werden. Wahrscheinlich haben sie durch den starken Orkan nicht gesehen, dass das Ufer zum Greifen nahe war.

Der letzte Satz der Erinnerungstafel lautet: "Bitte gedenken Sie am Schwanenstein dieser drei Jungen und ihrer schrecklichen Geschichte.


Blick in den Yachthafen

Café Niedlich
Apfelstrudel mit Sahne und Vanilleeis




Schwanenstein

3. Die Aussicht vom Jagdschloss Granitz aus genießen


Wer sich beeilt kann im Sommer noch vor allen anderen Gästen auf den steilen Weg zum Jagdschloss laufen. Die Bimmelbahn, die die Lauffaulen hochbringt, ist noch bis auf eine handvoll Menschen leer. Fast oben angekommen schimmert schon das helle Gestein des Schlosses durch die Blätter der Laubbäume. Auf zwei Etagen erhält der Besucher einen kleinen Einblick in das Leben der früheren Schlossherren. Nach kurzem Warten geht es auf den Turm. Die Treppen sind so eng, dass nur in einer Richtung gegangen werden kann, entweder es geht hoch oder runter. Oben angekommen kneift man reflexartig die Augen zu, weil sie sich erst an die Helligkeit gewöhnen müssen. Aber dann hat man einen wirklich tollen Ausblick auf die Umgebung. Man sieht die Silhouette der Kreidefelsenküste, die Seebrücke von Binz, Prora, die Insel Vilm und am Horizont lassen sich Städte wie Schwerin vermuten.



Jagdschloss Granitz

Wendeltreppe

Esszimmer

Nachbau: Artemis von Versailles

Blick auf die Insel Vilm

Blick in Richtung Ostseebad Binz




So! Das waren meine drei Lieblingsorte auf Rügen zum Entspannen. Hier kann man noch fernab der Touristenströme die Schönheit der Insel genießen. :)

Abschließend sind wir zur Abkühlung in die Ostsee gesprungen. Leider dauerte das Vergnügen nicht lange, da am Horizont schwarze Wolken aufzogen. Gerade noch rechtzeitig schafften wir es in ein kleines Restaurant am Strand des Ostseebadeortes Baabe. Zu meinem Ärgernis konnten wir nichts zu Essen bestellen, da die Küche des Restaurants im Innenhof lag und das Personal fest versicherte, das Essen nicht trocken hinüber bringen zu können. Also tranken wir aus, rannten zum Auto und traten die Heimreise an.

Mein Tipp: Informiert euch vor Anreise genau über die Kurtaxe. Vielerorts müssen auch Tagesgäste bezahlen und die einmalig im Hotel entrichtete Kurtaxe gilt nicht generell für die gesamte Insel. Am Strand wird tatsächlich kontrolliert, ob man sein Kärtchen als Nachweis vorzeigen kann. Für mich bleibt der bittere Beigeschmack: Kontrolliert wird, aber die Strände werden nicht von Algen und Unrat befreit.

Mein Hotel- und Restauranttipp:  Das Hotel Königslinie liegt zwar an einer großen Straße, auch wenn dies die Hotelbilder nicht zeigen, die Zimmer, die zur Hofseite hinzeigen, sind aber ruhig und haben eine kleine Terrasse mit einem kleinen Tisch und 2 Stühlen. Im Erdgeschoss gibt es ein italienischen Restaurant namens Al Porto. Die Karte hat eine gute Auswahl und das Essen, besonders die Fischgerichte, sind sehr lecker. Das Frühstück ist mit 10 Euro pro Person teuer, jedoch gibt es eine reichhaltige Auswahl, sodass wirklich jeder Frühstücksgast etwas findet. Man muss übrigens nicht dort schlafen, um zu frühstücken. Wer bereit ist 10 Euro zu zahlen, kann dort ab 8 Uhr frühstücken. Hunde dürfen gegen zusätzliche Kosten mitgebracht werden. Das Meer ist direkt auf der anderen Straßenseite, jedoch nicht zum Baden geeignet.

Macht ihr auch Urlaub an der Ostsee?  Und findet ihr es dort auch so schrecklich überlaufen?
Ich freue mich auf eure Kommentare! :)

6 Kommentare:

  1. Dankee ♥
    Ja stimmt vor allem wenn man versucht die Personen näher zu fotografieren.
    Ich weiß nicht vielleicht kommen noch ein zwei Bilder :)

    Das sind wirklich schöne Bilder !

    Mimi ♥ http://streetastronaut.blogspot.de/

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  2. Rügen kenne ich nicht gut, obwohl es nicht so weit von meinem Heimatdorf entfernt liegt. Tolle Bilder hast du wieder gemacht! Und deine Tipps finde ich auch interessant, auch wenn ich wohl mindestens ein weiteres Jahr nicht auf die Insel kommen werde.

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  3. Sehr interessante Tipps und tolle Impressionen.
    Rügen reizt mich schon seit längerem und wenn ich diese Bilder sehe, bestärkt mich das darin.
    Ich habe mir Deine Anregungen auf jeden Fall schon mal notiert.

    Liebe Grüße
    Sonja

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  4. Liebe Myriam,
    auch wenn die Ostsee überlaufen ist, deine Bilder sind trotzdem sehr schön geworden. Ich war zuletzt vor vielen Jahren an der Ostsee als meine Kinder noch klein waren, damals ging es noch einigermaßen, aber wo es etwas Tolles zu sehen gibt, sind auch immer viele Leute - damals wie heute.

    Danke für die tollen Tipps.

    Liebe Grüße
    Petra

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  5. Danke für diesen tollen Bericht, Rügen gehört auf jeden Fall zu unseren Wunschreisezielen für die nächsten Jahre. Ist es dort denn das ganze Jahr so überlaufen? Wir lieben die See auch in den vermeintlich unpopulären Jahreszeiten, vielleicht ist es ja dann ein wenig leerer :-)

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    1. Meine Schwester war schon einige Male im Januar auf Rügen, dann ist da auf alle Fälle weniger los, aber es haben auch nicht alle Restaurants etc geöffnet. In dem Sommermonaten ist es aber immer so überlaufen, es ist das perfekte Reiseziel für Rentner und Familien mit kleinen Kindern. Und irgendwie fand ich auch, dass ich fast nur Rentner oder Familien mit Kleinkindern dort gesehen habe. Aber eine Reise ist Rügen immer wert - gerade die Kreidefelsen. Ihr könnt Rügen auch mit einer Fährfahrt nach Schweden kombinieren, ab Sassnitz fährt alle vier Stunden eine Fähre nach Trelleborg, Reservierung ist notwendig. LG Myriam

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