Montag, 2. März 2015

Städtetrip: Ein Spaziergang durch Bremen*

Im Gegensatz zu den Bremer Stadtmusikanten haben wir es sehr wohl nach Bremen geschafft und durften die wundervolle Stadt an der Weser kennenlernen. Touristisch hat die Stadt weitmehr als ihre historische Altstadt mit dem Roland auf dem Marktplatz, dem idyllisch-pittoresken Schnoor-Viertel oder der maritimen Ausgehmeile Schlachte zu bieten. Also begleitet mich auf einen Spaziergang durch Bremen ...



Bremer Roland

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel sind wir am späten Vormittag in Richtung Altstadt aufgebrochen. Praktischer Weise fuhr der Bus direkt vorm Hotel ab und eine Viertel Stunde später standen wir dann auch schon im Herzen Bremens. (Haltestelle Domsheide)


Als erstes fällt das alte Rathaus auf, welches ohne Zweifel zu den schönsten in Deutschland zählt. Seit 2004 zählt es sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Innere kann man nur im Rahmen einer Führung besichtigen. Direkt vor dem Rathaus steht ein weiteres Wahrzeichen der Stadt: Der Roland.
Der Blick in den Reiseführer verrät, dass es sich hierbei um eine Art "Freiheitsstatue" handelt, die Freiheit und Marktrecht symbolisiert. Einer Legende nach bleibt die Stadt solange frei, solange der steinerne Roland steht. Der Abstand zwischen seinen Knien, auch besser bekannt als "Bremer Elle" galt früher übrigens als Maßeinheit (ca. 55 cm).





 
So, aber wo sind nun bloß die Bremer Stadtmusikanten? Ah, gefunden. Die weltberühmte Statue befindet sich an der nordwestlichen Ecke des Alten Rathauses - am Eingang zur Kirche "Unser Lieben Frauen". Seit 1951 steht die Bronze Skulptur nun schon dort und Touristen stehen Schlange vor ihr, um ein Foto zu machen, auf dem sie beide Vorderläufe des Esels umfassen. Wenn man daran reibt und sich gleichzeitig etwas wünscht, soll es in Erfüllung gehen. Daneben hat eine Frau ihren Souvenir-Stand aufgebaut und verteidigt ihn vehement gegen Wind und Regen. Sie verkauft das Märchen der Bremer Stadtmusikanten in vielen Sprachen, darunter Chinesisch und Japanisch. Ich kaufe bei ihr ein paar Postkarten. Bis die nächste Führung stattfindet, schließlich ist Weltgästeführertag, haben wir noch etwas Zeit und kehren in der Kirche "Unser Lieben Frauen" ein. 






Wir nahmen auf einer Bank Platz und genossen die Ruhe, die gelegentlich von lauten Rufen wie: "Ich bin mal zum Mittagsgebet im Dom" unterbrochen wurde. Sie galten einer Frau am hinteren Ende der Kirche, die den  Souvenir-Stand betreute und die von ihr mit einem brummenden "Pssssst!" erwidert wurden. :) Das machte uns neugierig und wir gingen auch zum Dom. Über eine 265-stufige Wendeltreppe gelangt man von April bis Oktober zur Aussichtsplattform des Südturms und soll von dort einen wundervollen Ausblick über die Innenstadt haben. Nach Auskunft des Herrn im Domshop ist es in den Wintermonaten zu kalt dafür. Schade. Aber der Dom hat auch so viel zu bieten und so zünden wir eine Kerze an, bewundern die Architektur und finden den ohrlosen Domlöwen am Taufbecken.


Unsere Tradition: Eine Kerze in jeder Kirche anzuzünden
Am Taufbecken: ohrloser Domlöwe

Vom Dom aus laufen wir zur berühmten Böttcherstraße. Obwohl diese Fußgängergasse nur rund 100 Meter lang ist, hat sie viel zu bieten. Da die Straße in direkter Lage zur Weser liegt, wurden hier vermutlich früher Schiffe gebaut, später fertigten hier Böttcher Fässer für den Warentransport an und so kam die Straße zu ihrem Namen. Unser Ziel ist die Hausnummer 8 im Handwerkerhof: Dort befindet sich hinter dem Sieben-Faulen-Brunnen die Bremer Bonbon Manufaktur. Auf ihrer Internetseite heißt es:



"In unserer Bremer Bonbon Manufaktur finden Sie handgemachte Süßigkeiten, die unser Konditorenteam mit viel Liebe herstellt und luftdicht im schicken Schraubglas verpackt. Wir haben uns viele leckere Sorten ausgedacht, von fruchtig bis sauer von cremig bis scharf. Und auch Lakritz- und Schokoladenbonbons dürfen nicht fehlen!"

Wer kann denn da widerstehen? Also wir nicht und öffnen die Tür zu dem kleinen Ladengeschäft und schieben uns zwischen einer Vielzahl von Menschen zur Auslage durch und schauen uns die bunten Bonbongläser an, kosten einige und sehen wie gerade ein großer Topf mit Bonbonmasse angesetzt wird. Schließlich bin ich, früher als erwartet, an der Reihe und mit der riesigen Auswahl überfordert. Die freundliche Frau am Tresen empfiehlt mir daher die "Bunte Mischung" und ich tippe noch schnell auf ein Glas mit Schoko-Bonbons. :)

Das weckte Kindheitserinnerungen bei mir. In unserem kleinen Dorfladen habe ich mir früher (1990er Jahre) auch immer handgemachte Bonbons gekauft. :)

Sieben Faulen Brunnen

Auf dem Weg zur Schlachte, Bremens maritimer Uferpromenade, entdeckten wir am Ende der Böttcherstraße noch diese "große Katze" und Basti konnte es nicht lassen die Nase anzustupsen - wie offensichtlich einige andere vor ihm auch schon, da die Nase schon ganz goldig war. :)

Im Mittelalter war die Schlachte Bremens Hafen und hier gingen die großen Hansekoggen vor Anker. Lange Zeit geriet die Weser in Bremen in Vergessenheit und wurde erst ist mit der EXPO wiederentdeckt. Heute liegen hier noch einige Schiffe, zum Beispiel die Admiral Nelson, die eine beliebte Raststätte ist. Im Reiseführer steht übrigens, dass sich Schlachte keineswegs von schlachten, sondern von "slaits" ableitet, was ins Wasser gerammte Pfähle sind, die der Uferbefestigung dienten.




Da es mittlerweile schon nachmittags war, machten wir uns auf den Weg ins "Amt". Keine Sorge im Amt muss man keine Anträge abgeben, sondern bekommt leckeren Kaffee und Kuchen im Ambiente einer Amtsstube der 50er Jahre serviert.. Das "Amt" liegt versteckt in einer Seitenstraße der Obernstaße, Bremens Einkaufsmeile. Der Inhaber Arndt Forquignon hatte früher ein Café in einer Einkaufspassage, in der es ab 15 Uhr immer ruhiger wurde und er sich dachte, dass er ja dann auch eine Behörde eröffnen könnte, aus der Behörde wurde nun ein Café namens Amt. Laut seiner Internetseite hat er viele ausrangierte Möbel und Utensilien aus dem Bauamt Bremen Nord bekommen,. 

Wir setzten uns an einen der Schreibtische und bestellten Kaffee und Kuchen. Basti hatte einen sehr leckeren weißen Schokoladenkuchen und ich bestellte ebenso köstlichen Erdbeer- und Mousse au chocolat-Kuchen.

Café Amt in der Bremer Wandschneiderstraße 6

Kuchen und Bremer I-O Kaffee

"Amtsgebühren"

Das Café findet sich noch in keinem Reiseführer und ist mein Geheimtipp für Bremen. :)

Geradewegs aus dem Amt hinausgegangen, stolperten wir in eine Demonstration hinein, kamen aber noch schnell zwischen den Polizisten auf die andere Straßenseite und liefen zum Hauptbahnhof. Dort konnte ich neben Kaffee und Kuchen meiner zweiten Leidenschaft - Museen - nachkommen. :)

Auch wenn es draußen regnen, schneien oder stürmen mag, das Übersee Museum versetzt jeden für ein paar Stunden in die Südsee. :) Und dafür liebe ich Bremen: Selbst am Nachmittag gegen 15 Uhr wird man hier noch an der Museumskasse mit einem flotten "Moin Moin" begrüßt. :)

Das Museum deckt bis auf Amerika, da diese Ausstellung gerade in Arbeit ist, alle Kontinente ab. In der großen Eingangshalle mit der hohen Glasdecke steht ein großes historisches Schiff der Motu-Bevölkerung aus Papua Neuguinea. Bereits vor dem Eintreffen der Europäer betrieben die Inselvölker des Pazifiks Handel.

Übersee Museum Bremen
historisches Schiff aus Papua Neuguinea

Blick ins Museum

Ich könnte jetzt noch stundenlang von diesem tollen Museum erzählen und noch unzählige Fotos hochladen, aber dann ist ja schon alles verraten und ihr habt nichts mehr zu entdecken. Nach den zwei Stunden im Museum will ich unbedingt nach Asien reisen, denn das Übersee Museum macht richtig Lust aufs Reisen. :)

Aber ein Foto habe ich noch für euch. Denn trotz des Umbaus der 2. Etage kann man den historischen Kaufmannsladen angucken und man erfährt wie Bremen zur Kaufmannsstadt der Nahrungs- und Genussmittel wurde.

historischer Kaufmannsladen

Wie könnte so ein Tag besser ausklingen, als in einem gemütlichen Restaurant? Wir haben uns dann fürs Leopold´s entschieden - einer Pianobar ganz in der Nähe unseres Hotels. Und obwohl wir so einen Bärenhunger hatten, habe ich es geschafft meinen Flammkuchen vorher zu fotografieren. 


Leopold´s -  Pianobar mit Kamin

Und wie ihr euch sicherlich gut vorstellen könnt, haben wir uns nach diesem ereignisreichen Tag sehr auf unser kuscheliges Bett im Hotel gefreut, denn unsere Füße taten auch etwas weh.


Abends habe ich dann auch noch im Hotelzimmer die Postkarten für meine Familie, Freunde und Blogleser geschrieben. Vier von euch hatten ja das Glück bei meinem kleinen Facebook Gewinnspiel ausgelost zu werden. :) Die Aktion wird auch noch einmal im Mai wiederholt - versprochen. :)

Wir schliefen im Balladins Superior Hotel in der Nähe des Rhododendronparks. Das Hotel verfügt über eine große Lobby mit Bar und Lounge. In allen Zimmern gibt es kostenloses WLAN, einen Kühlschrank und Zeitschriften sowie einen Reiseführer, den man bequem im Sessel am Fenster durchschmökern kann. Am Wochenende gibt es das leckere Frühstücksbuffet sogar bis 11 Uhr - perfekt für Langschläfer wie uns.

Wer Lust hat, kann am Sonntag noch ins nahe gelegene Focke Museum gehen. Es liegt inmitten eines Parks und zeigt die Kultur- und Stadtgeschichte der Hansestadt. Etwas weiter abseits vom Museum steht die Mühle Oberneuland und zeigt die Ausstellung "Vom Korn zum Brot".

Mühle Oberneuland

In Bremen gibt es soviel zu entdecken, das schafft man alles gar nicht an einem Wochenende. Daher werden wir der Stadt bestimmt noch einen zweiten Besuch abstatten, dann aber im Sommer, um die schönen Bremer Parks in voller Pracht zu erleben.

Weitere Bremen Tipps - auch für Männer:

*Dieser Reisebericht entstand in Kooperation mit der Reisehummel - Lust auf Kurzurlaub

14 Kommentare:

  1. Liebe Myriam,
    vielen Dank für diesen ausführlichen Bremen-Rundgang - die Stadt wäre wirklich mal eine Reise wert - vor allem das "Amt" finde ich witzig!

    Wünsche dir einen guten Wochenstart
    liebe Grüße
    Petra

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    1. Liebe Petra,
      ja Bremen ist wirklich eine Reise wert - und warum immer weit weg fliegen, wenn das eigene Land auch so schöne Orte zu bieten hat. :) Das Café Amt ist richtig cool - sowas sollte es auch in Leipzig geben. Ich wäre dann auf alle Fälle ein Stammgast. :)

      Ich wünsche dir auch eine schöne Woche und viel Sonnenschein, schließlich wird es langsam Frühlling *freu*

      LG Myriam

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  2. Ein Bekannter postete vor kurzem auf Facebook "Hurra, Kurzurlaub in Bremen gebucht". Mein Kommentar dazu lautete: "Was um alles in der Welt macht man 5 Tage in Bremen". Nachdem ich jetzt Deinen Bericht gelesen habe, würde meine Reaktion total anders ausfallen. Ich hätte nicht erwartet, das Bremen so viel Schönes bietet.

    Vielen Dank für diesen schön geschriebenen Artikel und die tollen Bilder. Das macht einem auf jeden Fall Lust auf die Stadt.

    Liebe Grüße
    Heike

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    1. Danke! Freut mich, dass dir mein Bericht gefällt. Kann mir gut vorstellen, dass dein Bekannter viel zu entdecken hat in Bremen. :) LG Myriam

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  3. Hallo =)
    ich muss mich mal direkt zu deinem Kommentar äußern, vielen Dank erstmal für deine ausührliche Antwort, es tut doch mal gut als nur mehr als einen Satz zu lesen. Mir kommt es gar nicht auf die Kooperationen an, und nicht auf die Leserschaft sondern eigentlich freue ich mich immer, wenn man auf einen Blog mit einer interessanten Bloggerin stößt! Es ist so schade, dass sau viele Blogger nur ihren eigenen Blog im fokus haben und diesen mit fiesen Tricks bewerben. Ja, ich gebe dir Recht, man bekommt heute spielend leicht Leser, das hat natürlich den Vorteil, das man tatsächlich von 100 Blogs den man folgen MUSS, zwei dabei sind die einen wirklich interessieren :D ..
    Ich kann dieses kranken Weiber auch nicht leiden, die von 0-24 uhr vorm Pc hocken und diese Spiele spielen, sowas ist dann echt traurig..
    Und was ich auch wie geschrieben noch trauriger finde ist, dass eben auch mal angemerkt werden sollte, dass es immer und immer wieder um einen Machtkampf beim Bloggen zwischen all den Bloggern geht, ich verstehe das nicht so ganz.. sorry für den Roman:D ich wollte das mal loswerden =)

    Nach Bremen wollten mein Freund und ich schon ewig mal fahren, vielleicht ja diesen Sommer, bei deinen schönen Fotos und dem aufschlussreichem Beitrag :)

    hab noch einen ganz kuscheligen Abend,
    Jule von www.feuer-fangen.blogspot.de

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    1. Vielen Dank für deinen "Roman" :) Ich habe meinen Blog ein Jahr lang betrieben ohne dass ihn irgendjemand wirklich kannte oder meine Beiträge regelmäßig gelesen wurden. Bloggen ist einfach meine Leidenschaft. :)

      Bremen ist im Sommer bestimmt noch viel schöner, hoffentlich klappt euer Städtetrip :)

      LG Myriam

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  4. Hallo meine Liebe :)
    ich war selbst noch nie in Bremen und finde daher deinen Post super ansprechen und interessant gestaltet. Die Bilder sind wirklich schön geworden & man bekommt direkt Lust auch einmal in diese Stadt zu reisen :)

    Liebe Grüße :)
    http://measlychocolate.blogspot.de

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    1. Freut mich sehr, dass dir mein Reisebericht gefällt. :)

      LG Myriam

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  5. Ich war noch nie in Bremen, aber die Stadt sieht sehr interessant und auch lecker aus :) Da hast du aber schöne Fotos gemacht! Da fahr ich sicher auch irgendwann mal hin! Ich möchte auch die Nase der Katze anstupsen :)
    Liebe Grüße
    Jana

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    1. Dann aber bitte mit Foto - von dir und der Katze :)

      LG Myriam

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  6. Wow das ist mal ein ausführlicher Bericht, Super :)
    Ich fand Bremen auch wunderschön und das Amt ist ein echter kleiner Tipp finde ich!
    Den Bonbonladen habe ich leider verpasst, sehr schade ich liebe sowas!!

    Liebste Grüße, Ann-Cathérine

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    1. Die Bonbons kannst du auch im Online-Shop bestellen. :) Bestimmt eine tolle Überraschung im Osternest. :)

      LG Myriam

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  7. Kompliment, ich habe deinen Bericht mit Genuss gelesen und kann nachfühlen, dass dir der Trip gefallen hat. Du hast mich mitgenommen in eine offensichtlich schöne Stadt. Wenn ich Bremen jetzt auf meine Reise-Wunschliste setzte, bist du Schuld daran.
    Jetzt stöbere ich noch ein wenig in deinem Blog und grüße herzlich aus Halle an der Saale
    Katrin

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    1. Hallo Katrin,

      es freut mich sehr, dass dir mein Bericht gefallen hat und bin gern schuld an deiner Reise nach Bremen. :)
      Über Halle (Saale) habe ich auch einen Reisebericht geschrieben, im Gegensatz zu einigen Leipzigern mag ich die Stadt. Der Blick von der Burgruine ist wundervoll.

      LG Myriam

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