Freitag, 25. März 2016

Gastartikel: Ferien in Graubünden - Am schönsten ist Arosa im März und Hochsommer

Als meine Freundin Swany zu ihrem Freund in die Schweiz fuhr, bat ich sie um einen Reisebericht. Schuld daran ist sie eigentlich selbst, weil sie ständig von Arosa im Kanton Graubünden schwärmt. Obwohl wir in Deutschland alle den Frühling herbeisehnen, möchte ich euch ihren Reisebericht trotzdem nicht vorenthalten. Mittlerweise ist sie zu einer wahren Insiderin geworden und hat einige richtig gute Tipps auf Lager. Lasst euch nicht von den anfänglichen Winterfotos abschrecken, weiter unten im Beitrag kommen wunderschöne Sommerfotos und unzählige Tipps zum Wandern in und um Arosa. Also Bühne frei für Swany:

Blick von der Bergbahn auf dem Weisshorn 2653m auf die Mittelstation 2013m

"Da mein Freund als Koch während der Winter- und Sommersaison in Arosa arbeitet, komme ich jedes Jahr in den Genuss hier viel Zeit zu verbringen.

Ich fahre immer mit der Bahn, da es dank des Europa-Spezial Schweiz günstige Angebote gibt. Bucht man rechtzeitig (3 Monate im Voraus), kostet das Hin- und Rückticket unter 100€. Für die Unterkünfte muss man wesentlich mehr Geld einplanen. Am günstigsten ist es wohl als Gruppe zu reisen und ein Appartement zu mieten. Ab einer Woche Aufenthalt gibt’s meist auch nochmal Rabatt. Viele Hotels bieten außerdem Spezialtarife an, z.B. inklusive Ski-Pass. Das lohnt sich besonders, da die Skipässe derzeit für 3 Tage 180€ (ermäßigt 120€, Kinder 60€) für 43 Liftanlagen und insgesamt 225km Pisten kosten. Zum Vergleich kostet der 3-Tages-Pass am Fichtelberg/Sachsen 70€ (8 Liftanlagen/15,5km) und in Sölden/Österreich 140€ (33 Liftanlagen/ 143,6km). Das Skigebiet ist riesig und ermöglicht Abfahrten von über 1000m. 

Ich würde für einen Winterurlaub den März empfehlen: viele Sonnenstunden und viel Schnee. Der Dezember war in den letzten Jahren eher schneelos. Dieses Jahr kam der erste richtige Schnee erst Anfang Januar und im Jahr zuvor an Silvester. Die Wintersaison geht von Dezember bis Anfang April.


Blick über die Alpen
  
Graubünden hat viel mehr als nur Skipisten zu bieten:

Wer sich auf Skiern nicht besonders heimisch fühlt, kommt in Graubünden aber trotzdem auf seine Kosten. Da wir auch nicht Skifahren, gehen wir oft wandern Es gibt viele gut gewartete Winterwanderwege. Ihr könnt bspw. mit dem Lift (hier gibt es für Fußgänger extra Tickets) auf den Berg fahren und dann ins Tal wandern. In jedem Fall lohnt sich eine Fahrt aufs Weisshorn (16,50€ p.P.) Der Blick über die Alpen ist einfach grandios. Je nach Wetterlage sind die Täler mit Wolken gefüllt, die sich an den Bergen auftürmen und ins nächste Tal schwappen. Wem es euch draußen zu kalt geworden ist, könnt ihr euch einfach im Restaurant "Weisshorngipfel "bei Kaffee, Leckereien und 360° Aussicht aufwärmen. 


Ihr könnt natürlich auch nach oben wanden, müsst dafür allerdings eine verdammt gute Kondition mitbringen, da einige Höhemeter zurückzulegen sind. Die Aussicht ist zu jeder Zeit grandios. Für eine Stärkung zwischendurch gibt es zahlreiche Restaurants. Wir nehmen uns meist einfach Brot und Käse/Wurst mit und essen dies auf einer der vielen Holzbänke die am Wegesrand stehen. Zur Planung der Wanderungen gibt es viele Infos im Netz.

Außerdem bieten einige Hotels und Privatpersonen geführte Wanderungen an.
Wer vom Wandern bzw. Skifahren genug hat, kann sich in zahlreichen anderen Wintersportarten üben: Schlitteln, Langlauf, Schneeschuhwandern, Schlittschuhlaufen, Eisstockschießen sowie Curling und Eishockey. Jedes Hotel vermietet Schlitten und es gibt einige extra präparierte Pisten nur zum Schlitteln. Doch Vorsicht, einige Skifahrer halten sich nicht daran. Ein besonderes Highlight ist das Nachtschlitteln, jeden Donnerstag, auf einer extra beleuchteten Strecke (Kosten: 9 €). Die Ausrüstung für oben genannte Sportarten können vor Ort gemietet werden, außerdem werden Schnupperkurse angeboten. Empfehlen kann ich euch Curling, als traditionellen Schweizer Sport. Kurse gibt es jeden Montag- und Donnerstagabend (2h, 14 €).

Blick auf Arosa in Richtung Untersee


Auch das Nachtleben kommt in Arosa nicht zu kurz. 

Es gibt viele Bars und einige Clubs. Hier empfehle ich euch die "Dampfbar" im Kursaal. Das ist eine klassische Smokers Lounge mit offenem Kamin, gemütlichen Sofas und einem herrlichen Panoramablick. Ich genieße dort meist einen der offenen Rotweine. Im Vorraum stehen Kickertische, Darts und ein Billardtisch, die für etwa 2 € pro Spiel genutzt werden können. Zum Tanzen lädt die ebenfalls im Kursaal gelegene Wandelbar ein. Ist man hungrig vom vielen trinken und feiern, gibt’s die ganze Nacht über leckere Hotdogs. Ein typischer Après-Ski-Club ist dagegen das "Halli Galli", hier gibt es täglich Events und der Eintritt ist im Gegensatz zur Wandelbar meist frei. 


Wanderungen im Sommer: 

Wer mit Schnee so gar nichts anzufangen weiß, der sollte unbedingt im Sommer in die Alpen fahren. Die Saison beginnt Ende Juni und geht bis Oktober. Der Sommer steht ganz im Zeichen des Wanderns und der Erholung an der frischen Luft. Arosa hatte seine erste Blüte als Kurort Ende des 19. Jahrhunderts  und lockte einige berühmte Schriftsteller, u.a. Thomas Mann und Christian Morgenstern in die Berge. Auch Hermann Hesse fand seinen Weg nach Arosa und residierte im gleichen Hotel indem mein Freund jetzt arbeitet und wohnt.

Blick über die sommerliche Alm


Die Preise für die Unterkünfte sind in der warmen Jahreszeit um etwa die Hälfte günstiger und zu jeder Übernachtung gibt es die Arosa Card gratis dazu. Damit könnt ihr z.B. kostenlos auf das schon erwähnte Weisshorn fahren und gemütlich nach unten wandern. Ebenfalls inbegriffen sind u.a. Golfspielen, Baden im Untersee, Tretbootfahren auf dem Obersee und Klettern im Seilpark. Nähere Infos findet ihr unter.

Auch im Sommer gibt es zahlreiche Wanderwege in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Sehr zu empfehlen ist eine Wanderung nach Medergen, einer Walsersiedlung, in der es weder Strom noch fließend Wasser gibt. So die Theorie, tatsächlich findet sich auf fast jedem Dach eine Solaranlage und die Wasserversorgung erfolgt direkt aus den Bergbächen. Im Ort gibt es ein gutes Restaurant namens "Alpenrose" mit Blick auf die sommerlichen Alpen. Auf dem Weg dorthin solltet ihr euch in der Nähe von Kuhweiden vor Bremsen in Acht nehmen und schnell weitergehen. Auch solltet ihr an eine Kopfbedeckung und Sonnencreme denken, da die Sonne aufgrund der Höhenlage sehr intensiv ist. Wasser braucht ihr nicht viel mitschleppen, da ihr unterwegs an vielen Bächen vorbeikommt, die direkt aus den Bergen kommen und herrlich frisches, aber auch sehr kaltes Quellwasser mit sich führen. Ich habe beim Wandern immer eine leichte Bluse dabei, da ich schnell Sonnenbrand bekomme. Doch da mir sehr schnell warm wurde und mein Kopf kurz vorm Sonnenstich war, habe ich aus meiner Bluse einen Turban gebastelt und immer wieder mit kaltem Wasser begossen. Das war wunderbar erfrischend. Nachdem ihr euch im Restaurant gestärkt habt, gibt es mehrere Möglichkeiten weiterzuwandern. Es empfiehlt sich nach Langwies zu laufen und anschließend mit der Bahn nach Arosa zurück zu fahren (die Strecke Langwies-Arosa ist in der Arosa Card inklusive). Es gibt 2 Wege: einen kurzen, sehr steilen Weg oder einen längeren über Sapün.

Auf dem Weg nach Medergen laden viele Bergflüsse zum Erfrischen ein


Eine weitere, sehr schöne Strecke haben wir entdeckt, als wir vom Schwellisee zum Älplisee gewandert sind. Herrliche Bergwiesen mit grasenden Schafen, die einen neugierig beobachten. Wenn ihr gut Acht gibt, sieht man die niedlichen (in der Schweiz sagt man: herzigen) aber sehr schreckhaften Murmeltiere. 
Einen Überblick über die verschiedenen Wanderwege gibt’s hier

Wanderkarten gibt´s außerdem kostenlos im Tourismus Center und in den Hotels.
Es sind sowohl für Familien als auch für sehr aktive Wanderer Touren dabei. Auf längeren Wanderwegen gibt es Selbstversoger-Hütten, sog. SAC Hütten. In der Nähe von Arosa liegt die Ramozhütte. Diese erreicht ihr, wenn ihr vom Älplisee weiter Richtung Erzhornsattel lauft. Alle Wanderwege sind sehr gut ausgeschildert und wenn ihr euch zu viel vorgenommen habt, gibt es meist eine Abzweigung auf der ihr spontan eine andere Route wählen könnt. Und wunderschöne Plätze zum Ausruhen gibt es zu Hauf. Wie immer beim Wandern in den Bergen, kann sich das Wetter plötzlich ändern. Wir haben schon öfter eine Tour abgebrochen, weil sich am Horizont eine dunkle Wolkenfront gezeigt hat und wenig später ein Wolkenbruch folgte. Zum Glück bis jetzt immer erst dann, wenn wir im trockenen waren. Als Zeitraum für die Reise empfehle ich den Hochsommer. Wenn in den Städten 35°C und mehr herrschen, kann man hier oben bei lauschigen 25°C am Tag wandern und in den kühleren Nächten erholsam schlafen. 


Blick auf den Schwellisee, hinter dem grünen Bergkamm liegt versteckt der Älplisee

Zum Schluss möchte ich euch noch ans Herz legen in jedem Fall ein typisches Aroser Käsefondue zu genießen. Achtet darauf, dass es von der im Ort gelegenen Sennerei Maran kommt. Wir hatten einmal eine „Hausmischung“ in einem Restaurant und die war überhaupt nicht lecker. Man kann die Sennerei auch direkt z.B. in Verbindung mit einer Wanderung besuchen und sich einige Käsespezialitäten mit nach Hause nehmen oder vor Ort essen."

Text und Fotos: Swany P.

2 Kommentare:

  1. ziemlich alpines flair! so hatte ich mir das auch vorgestellt. ich mache gerne urlab in den bergen und genieße die frische kalre luft dort, aber in die schweiz bin ich dafür noch nie gefahren. so wie momentan: urlaub in st christina südtirol
    LG von dort
    Claudia

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    1. Viel Spaß in Südtirol - hab einen schönen Urlaub.
      LG Myriam

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