Samstag, 31. März 2018

La Palma Teil 3: Im sonnigen Südwesten

In meinen beiden ersten Reiseberichten habt ihr die kalte und raue Seite La Palmas kennengelernt. Daher wird es nun Zeit euch auch die sonnige Seite der Kanareninsel zu zeigen. Oft haben wir unsere Tage auf La Palma so geplant, dass wir vormittags im verregneten Norden oder Osten unterwegs waren, da hier die interessanteren Wanderwege liegen, und am Nachmittag in den Südwesten zum Sonne tanken gefahren sind. Die Strände von Puerto de Tazacorte und Playa de Puerto Naos haben auch fast eine Sonnenscheingarantie.

Cuba-Feeling auf La Palma am Strand von La Bombilla

Auf dem Weg vom Nordosten in den Südwesten der Insel passierten wir immer das kleine Örtchen El Paso. In diesem Durchgangsort haben sich viele Deutsche niedergelassen. Im Ort gibt es u.a. ein Seidenmuseum. Wir haben nur einmal zum Tanken angehalten, daher kann ich nichts weiter zu El Paso sagen.

Sonnenuntergang im Südwesten La Palmas

Puerto de Tazacorte

 

Egal aus welcher Richtung ihr nach Puerto de Tazacorte fahrt, ihr werdet die engen Serpentinen der "Barranco de Las Angustias", der Schlucht der Ängste, durchfahren. Das kleine Hafenstädtchen liegt nämlich an den Ausläufern dieser Schlucht. Links und rechts türmen sich die Steilwände mit den typischen Bananenplantagen auf. Hier landeten übrigens im September 1492 spanische Truppen und betraten erstmals eine Insel des Kanarischen Archipels. Sie besiegten die Guanchen, die Ureinwohner der Kanaren, und unterwarfen sie dem christlichen Glauben.
Bei schlechtem Wetter in Norden und Osten der Insel ist Puerto de Tazacorte oft der einzige Ort der Insel wo die Sonne scheint - dementsprechend schwer ist es einen Parkplatz zu finden.

Parkplatz-Tipp: Von Tazacorte aus kommend, fährt man am besten in die Schlucht hinein und stellt sein Auto an der Straße oder im Wohngebiet ab.

Die "Sonnenschein-Garantie" ist sicherlich auch der Grund warum der Hafenort touristisch angehaucht ist und sich die Betreiber nicht so viel Mühe geben müssen. Von den Restaurants gibt es von billigen "Pommesbuden" bis hin zu teuren Restaurants an der Strandpromenade alles.
Für ein Mittagessen (Fisch mit 2 Kartoffeln und etwas Salatbeilage, siehe Foto) mit Softgetränk und Cappuccino bezahlt man durchschnittlich 12 EUR in einem der Kioscos.

Mittagessen im Kiosco

Am Strand: Der Strand wurde mit schwarzem Lavasand aufgeschüttet und die Badebucht ist durch Wellenbrecher geschützt. Im Februar ist die Wassertemperatur erfrischend, Mutige wagen sich aber trotzdem in die Fluten. Der Strand geht rasch steil in die Tiefe, sodass sich dieser Strand ungeeignet für Nichtschwimmer ist. Es können Liegen und Sonnenschirme ausgeliehen werden. Wenn der Strand nicht gut besucht ist, findet ihr aber auch noch ein schattiges Plätzchen bei den Betonquadern. Ansonsten gibt es keinen Schatten. Leider sind die öffentlichen Toiletten oft schmutzig, sodass ihr euch Taschentücher und Seife mitnehmen solltet.

Am Strand von Puerto de Tazacorte

Strandpromenade von Puerto de Tazacorte

Mirador El Time 


Von Puerto de Tazacorte lohnt sich ein Ausflug zum Mirador El Time. Von dort aus habt ihr einen wundervollen Ausblick über die Schlucht der Ängste und könnt euren Blick bis zum Hafen schweifen lassen. An exponierter Stelle gibt es auch ein Café, um in luftiger Höhe diese schöne Aussicht mit Kaffee und Kuchen genießen zu können. Von hier aus starten auch steile, aber landschaftlich schöne Wanderwege. Außerdem gibt es noch einen Souvenirladen, wo ihr neben palmerischen Produkten auch Briefmarken und Postkarten erwerben könnt.

Aussichtspunkt Mirador El Time

Blick in die Schlucht der Ängste

Mirador de la Cancelita


Ein weiterer schöner Aussichtspunkt ist der Mirador de la Cancelita. Der Parkplatz befindet sich ca. 1 km davor. Hier habt ihr einen tollen Ausblick in die Schlucht mit den Bananenplantagen und kleinen Häuschen. Als wir dort waren, haben wir einen Regenbogen gesehen, da es in der Ferne geregnet hatte. Der Mirador ist auch ein Startpunkt für einen Wanderweg in den Nationalpark mit ungefähr 1000 Höhenmetern Unterschied. Der Weg ist nur am Anfang gut ausgebaut, später wird der sehr steil und ist daher nur geübten Wanderern zu empfehlen.

Blick vom Mirador de la Cancelita

Entlang des Wanderweges, der beim Mirador de la Cancelita startet

Tazacorte  

 

Es ist schon ein beeindruckendes Naturschauspiel: Nebelwolken hängen tief in den laubbewachsenen Bergtälern. Während in der Inselhauptstadt Santa Cruz das Thermometer 19°C anzeigte, fiel es in den Bergen bei ca. 1000 Höhenmetern rapide auf 11°C - aber nur um am Strand von Puerto de Tazacorte wieder auf angenehmen 22°C zu klettern. 
Als wir uns am unserem 4. Tag auf der Insel in die bequemen Stühle der Bar La Marmota in Tazacorte fallen lassen, können wir unser Glück kaum fassen. Wir haben endlich die Sonne und mit ihr verbunden Wärme auf der Insel gefunden. Nach 3 Tagen im klammen Nordosten haben wir das Gefühl das die Sonne unermütlich auf unsere Köpfe brennt. Gemeinsam mit anderen Urlaubern, die ersten, die wir sehen, genießen wir die Sonne im Südwesten der Insel. Ich hatte das Gefühl, dass sich hier alle Touristen, die derzeit auf der Insel weilten, versammelten und gemeinsam die Wärme genossen.

Restaurant-Tipp: Die Bar La Marmota - Der große Außenbereich der Bar ist auf einer Terrasse auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die Gäste haben eine herrliche Aussicht und blicken über eine riesige Bananenplantage bis zum azurblauen Meer, welches in der Sonne glitzert. Ihr könnt entweder auf einem Sofa sitzen oder auf alten Ölfässern, die durch die flauschigen Kissen richtig gemütlich sind. Die Preise sind auch günstig: Cappuccino ab 2 €, Smoothies ab 2,50 €. Es gibt auch eine Auswahl an Speisen. Berühmt ist die Bar für ausgefallende Tapas-Ideen, die man mögen muss. Ich sag nur Knoblauch. ;)
(Die Bar befindet sich in der Avda. de la Constitucien 1)

Von der Bar La Marmota habt ihr einen tollen Ausblick über die Bananenplantagen bis hin zum Meer

Im Ort befindet sich auch ein Bananenmuseum - von denen es auf der Welt nicht so viele gibt. Auf La Palma spielt der Export von Bananen eine größere wirtschaftliche Bedeutung als der Tourismus. Die kanarischen Bananen werden größtenteils nach Spanien und Frankreich exportiert. Nach Deutschland gelangen die leckeren gelben Früchte nicht, da wir unsere Bananen aus der weiter entfernten Karibik importieren. Die Bananen, die von dort kommen, sind sowohl günstiger als auch größer und angeblich wären deutsche Verbraucher nicht bereit einen höheren Preis zu zahlen.
Bei unserem ersten Besuch war das Museum geschlosen. Das war aber nicht sonderlich tragisch, da der Platz neben dem Museum sehr schön gestaltet ist und zum Verweilen einlud. Anschließend schlenderten wir durch die offene Plantage neben dem kleinen Museumshaus. Dort konnten wir einfach durchlaufen, auch wenn Museum bereits geschlossen ist, ohne Gewächshaus, riesige Blüten, die schweren Stauden wurden gestützt, tw. in blauen Säcken wegen Insekten, kein Müll lag rum, wie auf Zypern.

Blick auf Tazacorte

In einer Bananenplantage von Tazacorte

 

La Bombilla

 

Der Strand von La Bombilla erinnerte mich auf Anhieb an Kuba. Es war der Charme des kleinen Ortes mit den bunten Häuschen das mich so fühlen ließ. Alles war ein bisschen heruntergekommen, die Sonne scheinte wunderschön, alte Fischerboote lagen dekorativ in der Ecke - halb vergessen, halb arrangiert.

Restaurant-Tipp: Kiosco Cocomar - Aus einem örtlichen Touristenmagazin hatte ich den Kiosco Cocomar als Tipp. Nun erweist sich nicht jeder Restauranttipp als Volltreffer - dieser hier aber schon. Die Karte ist genauso wie das Platzangebot sehr überschaubar. 5-6 Tische und 3-4 Plätze an der Bar. Das ist alles. Auf der Karte gibt es Salate (ca. 9 €) und Fischgerichte (ab ca. 15 €). Basti hatte einen großen Salat mit Melone und Walnüssen, und ich aß Tunfisch mit Salat und kanarischen Kartoffeln. Bei einem 2. Cappucchino haben wir dann noch aufs Meer geschaut und die untergehende Sonne bis zum Eintauchen ins Wasser beobachtet.
(Der Kiosco befindet sich La Bomilla 40, 30770 Tazacorte, Tel: 678 74 16 17, nicht täglich geöffnet)

Ein Spaziergang am Meer - im Hintergrund mit Bananenplantage

Abendessen im Kiosco Cocomar


Kiosco Cocomar


Von La Bombilla bietet sich ein kleiner Spazierung zum Leuchtturm bzw. bis zum Playa de Los Guirres an.

 

Playa de Puerto Naos


Auch auf dem Weg zum hübschen Örtchen Puerto Naos sahen wir viele bunte Häuschen und Bananenplantagen. Die Strandpromenade wird von zahlreichen Apartmenthotels gesäumt und eine steile Treppe führte uns zu einer kleinen Lavagesteinsbucht. Wir liefen über die erkaltete Lava und genossen, auf einem Handtuch sitzend, eine Weile das Meer.

Heute ist Puerto Naos zum größten Ferienzentrum der Westküste aufgestiegen. Das bedeutet auch, dass schnell Bettenburgen hochgezogen und nicht unbedingt vorrangig auf Ästhetik geachtet wurde. Aber trotzdem lässt es sich am Playa de Puerto Naos aushalten und auch selbstverständlich baden gehen. Duschen, Toiletten, Umkleidekabinen sind vorhanden, aber ihr solltet euch Taschentücher und Seife mitbringen. Zur Erinnerung: La Palma ist zwar auf Touristen eingestellt. Sie sind aber längst nicht die Haupteinnahmequelle der Insulaner. Das sind die Bananen.


Playa de Puerto Naos


Blick auf den Strand von Puerto Naos mit den vielen Appartmenthotels


Playa de Charco Verde

 

Es bietet sich auf La Palma an den Abend an der Westküste zu verbringen, um sich die Sonnenuntergänge an einem Strand anzusehen - im Februar ist das ungefähr gegen 19 Uhr. Die Lufttemperatur beträgt dann aber noch angenehme 20°C.  Der Strand Playa de Charco Verde war in den Abendstunden fast leer - nur vereinzelt saßen noch Menschen am Strand oder in dem kleinen Kiosco, der mit Paella wirbt. Wenn der Atlantik in den Sommermonaten etwas wärmer ist, lädt die kleine Bucht mit dem schwarzen Sandstrand sicherlich zum Baden ein. Es gibt Sonnenschirme aus Palmen- und Bananenblätter, die dem Ort ein karibisches Flair verleihen. Außerdem gibt es Toiletten und einen kostenlosen Parkplatz, der auch für Camper geeignet ist.



 

El Remo


Noch weiter südlich liegt El Remo. Hier endet vorerst auch die Küstenstraße. Laut Reiseführer wurden vor ein paar Jahren die 5 Kioscos im Ort vom Gesundheitsamt geschlossen. Aber mittlerweile kann man hier wieder Essen gehen oder nur ein Gläschen Wein genießen. Wir waren, da es eine Empfehlung in einem örtlichen Touristenmagazin war, im Kiosco El Reme. Das Restaurant ist auf Fisch spezialisiert und bietet daher sehr viele verschiedene Fischsorten an. Der Gast muss daher genau wissen, was er für einen Fisch möchte (am besten auch die Übersetzung kennen) und ob der bspw. frittiert auch gut schmeckt. Wir fanden das Essen dort nicht so lecker und können eher den Kiosco in La Bombilla empfehlen.

Ein abendlicher Spazierung durch den Ort lohnt sich aber trotzdem. El Remo liegt an einer steilen Lavaküste und die kleinen, bunten Häuschen bieten wieder einmal Kuba-Feeling. Die Dorfbewohner haben ihre Toyota Pick ups vorm Haus geparkt und die Kinder spielen auf einem Schotterplatz Fußball.

Am Strand von El Remo

Der neue Kiosco Reme

Typisch für den Südwesten La Palmas sind die kleinen Kioscos.

El Remo erinnert an kubanische Dörfchen.

Mein persönliches Fazit

Gerade in der kalten Jahreszeit bietet es sich an im Osten oder Norden der Insel in den Tag zu starten - bspw. mit einer Wanderung, einer Klettertour oder einem Museumsbesuch und sich anschließend in dem sonnigen, warmen Südwesten der Insel aufzuwärmen: Am Strand zu sitzen, baden zu gehen und zu Abend zu essen.

Meine Lieblingsorte sind Tazacorte und das benachbarte Puerto de Tazacorte. Ich mochte die Strandpromenade, das Bananenmuseum in Tazacorte und die Bar Marmota. Von hier aus lassen sich auch Ausflüge zum Mirador El Time und zum Mirador de La Cancelita planen - entweder mit dem Mietwagen oder als Rad- bzw. Wandertour. Zum Abschluss des Tages bietet es sich an den Sonnenuntergang an der Westseite der Insel zu genießen - ehe ihr Pläne für die Folgetage schmiedet.

Zum Abschluss: Lavastrand in Puerto Naos

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