Sonntag, 26. Januar 2014

Botschaften einer Stadt - Teil 1

Mein schönes Leipzig ist voller Botschaften und die muss ich euch jetzt einfach mal zeigen. Auf der Zschocherschen Straße gibt es regelmäßig neue zu sehen. Vieles davon zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen, auch wenn der Tag noch so regnerisch ist, einiges gibt mir Rätsel auf, wieder anderes stimmt mich nachdenklich.

Das gibt mir Rätsel auf, wer kann helfen?


schlafende Katze
Das ist ganz klar ein Bild, wo ich auch mit vollen Einkaufstüten kurz stehenbleibe und mich freue. Und dann gibt es da noch weitere ...

Nürnberger Straße (2012)
"Verkehrserziehung"
Und mal ehrlich, wer in Plagwitz/Schleußig die angespannte Parkplatzsituation kennt, würde das bestimmt auch gerne auf das ein oder andere Auto "schreiben" wollen.

Vegetarisch
Daran bin ich lange Zeit immer vorbeigekommen, wenn ich zur Straßenbahn- Haltestelle gelaufen bin. Mittlerweile ist es wieder überpinselt worden.


Das habe ich im Dezember entdeckt, es ist Richtung Stelzenhaus zu sehen.


Wie sagte schon Goethe:  "Mein Leipzig lob´ ich mir! Es ist ein Klein-Paris und bildet seine Leute!"
Unter der König-Albert-Brücke habe ich sogar Lyrik entdeckt. Wer möchte sich bei der Interpretation versuchen?


Und zum Abschluss ein Foto aus der Vodkaria (Gottschedstraße). Sehr zuvorkommender Service dort. :)

Ich hoffe, es hat euch gefallen, ich werde für den nächsten Teil fleißig weitersammeln. Kennt ihr Stadtteile in Leipzig, wo ich fündig werden könnte? Und Nicht-Leipziger: Gibt es ähnliche "Botschaften" in eurer Stadt?

7 Kommentare:

  1. Das erste Bild ist etwas, was ich zu Recht als Kunstwerk bezeichnen würde.
    Es stellt nämlich nach Bazon Brock ein unlösbares Problem dar.
    Die 'Straßenkunst' Graffiti wird ja von vielen als Verschandelung bezeichnet. Das Wandbild spricht also für alle, die solche Art von Kunst verurteilen, bis hin zu sehr überzogenen Reaktionen, die in der Überhöhung darin gipfeln könnten: "Die gehören eingesperrt oder sogar umgebracht".
    Nun ist dieses Bild aber selbst Teil der Anklage, die darin als Botschaft zum Ausdruck gebracht wird. Denn es ist selber der Gegenstand. Es ist ein unlösbarer Widerspruch in sich,- ein Paradoxon. Und genau das ist es, was es nach Brock zum Kunstwerk macht.
    Dass da noch jemand "why?" daraufgeschrieben hat, macht es auch noch sehr skurril.

    Ob eine solche Interpretation stimmen könnte, weiß ich natürlich nicht, das müsste man den Urheber fragen. Vielleicht soll etwas völlig anderes ausgedrückt werden. Aber das ist das, was mir beim Anblick so durch den Kopf ging.

    Liebe Grüße, Tamaro

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Bei näherem Nachdenken fürchte ich allerdings, dass dieses Bild einen viel direkteren und realeren Hintergrund hat.
      Es ist eine Anklage,- nämlich, dass für die Kunst Millionen ausgegeben wird, während Kinder Not leiden müssen.
      Dargestellt ist ja ein 'Straßenkind',- zerlumpt mit traurigem Gesichtsaudruck und einer Wunde an der Stirn. Ein Junge, der eine Waffe zum Töten in der Hand hält,- der vielleicht als Kindersoldat für andere Krieg führen soll.
      Aber auch ein Junge, der nicht versteht und nicht verstehen kann, was da mit ihm geschieht. Er hat die Waffe ja nicht selbstbewusst gefasst. Er ist am Ende und weiß nicht, was er tun soll.
      Insofern vermute ich, dass dieses Bild das Elend von Kindern ausdrückt, die instrumentalisiert werden, andere zu töten.
      "Kill all Artists" wäre als Botschaft der Aufschrei, dass alles noch so beeindruckende Darstellen des Problems von den Künstlern in der Kunst die Kinderopfer ja selber ebenfalls instrumentalisieren. Sie werden allein gelassen mit dieser Waffe, die ihnen eigentlich gar nicht entspricht (es sind ja Kinder).
      Ich finde es jedenfalls sehr beeindruckend und sehr, sehr nachdenkenswert.

      Löschen
    2. Vielen Dank für deine Überlegungen. Das wir darüber spekulieren, ist vielleicht schon das Ziel des Künstlers gewesen. Oder was ich auch schon in Betracht gezogen habe: Vielleicht soll es auch die innere Verrissenheit des/der Künstler darstellen. Künstler, gerade "streetart"-Künstler haben sicherlich stark um ihren Unterhalt zu kämpfen. Da stellt sich oft die Frage: Kunst oder "normaler Broterwerb". Daher werden sich einige fragen, ob es die "Mühe" wert ist. Und die Darstellung als Kind könnte bedeuten, dass sie ihren Kindheitsträumen nachhängen. Ich finde jedenfalls, dass solche Kunst (für mich ist es Kunst!) wichtig ist und dass wir über solche Botschaften nachdenken sollten. Ich werde weiterhin wachsam durch Leipzig laufen und hoffentlich bald weitere Fotos im 2. Teil veröffentlichen können. Und danke für den Tipp mit Bazon Brock. :)

      Löschen
  2. Sehr schöne Eindrücke hast du da gesammelt.
    Vor allen das "kill all Artists" is toll. Das Why? Ist sogar nochmal ein I-Tüpfelchen darauf.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dankeschön! :) Ich hoffe, dass es bald einen 2. Teil gibt.

      Löschen
  3. Tolle Bilderserie.. solche "Kunst" sagt manchmal viel aus über eine Stadt..

    Küsschen, Mila
    www.married-to-c.ch

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, Mila, da hast du Recht. :) Ich mag die kreative Szene in Leipzig.

      Löschen

Für die Kommentarfunktion auf diesem Blog werden neben Ihrem Kommentar auch Angaben zum Zeitpunkt der Erstellung des Kommentars, Ihre E-Mail-Adresse und, wenn Sie nicht anonym posten, der von Ihnen gewählte Nutzername gespeichert. Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie in die Datenspeicherung ein.