Sonntag, 13. Februar 2022

[lost place] Kitzscher: Schloss Thierbach & Aussichtsturm Hochhalde Trages

Das Leipziger Umland bietet viele Gelegenheiten für Sonntagsausflüge. Wir sind immer wieder von den Orten, die wir entdecken, fasziniert. An diesem sonnigen, aber kalten Februartag waren wir in Thierbach, einem Ortsteil von Kitzscher, unterwegs und schauten uns ein vergessenes Märchenschloss an. Zuvor wanderten wir zu einem Aussichtsturm, um bei eisigem Wind auf die Leipziger Tieflandsbucht zu blicken.
 
 
Schloss Thierbach


Schloss Thierbach - lost place ohne Zukunft


Wenn man etwas über das Schloss Thierbach im gleichnamigen Ortsteil von Kitzscher in Erfahrung bringen möchte, stolpert man immer über ein Rittergut aus dem Mittelalter. Der Besitzer soll Heinrich von Thierbach gewesen sein. Über die Jahrhunderte wurde der Herrensitz mehrfach veräußert, bis schließlich Julius von Auenmüller das Anwesen 1888 erwarb. Er ließ das Schloss im Stil der Tudorgotik umgeben von einem englischen Landschaftspark erbauen. Markant am Gebäude sind neben dem imposanten Eingangsbereich auch die zwei achteckigen Türme an den Seiten. Zu Beginn der 1940er Jahre ging das Anwesen in den Besitz der Aktiengesellschaft Sächsische Werke Espenhain über und wurde zunächst als Unterkunft für die Werksdirektoren und anschließend für Umsiedler genutzt. Seit der Wendezeit steht es leer und verfällt. Mittlerweile ist das Dach komplett eingestürzt. Presseberichten zufolge gab es im Frühjahr 2020 Bestrebungen das Gelände zu retten und vor dem endgültigen Zerfall zu bewahren. Doch auch zwei Jahre später ruht es tief im Dornröschen Schlaf. Der aktuelle Besitzer, ein Leipziger Unternehmer, hat ohne Fördergelder nicht genug Kapital, um das Schloss zu restaurieren.


Frontansicht Schloss Tierbach 


Rückseite Schloss Thierbach


Links: Eingangsbereich Rechts: Blick ins Innere

Links: Wappen über der Tür Rechts: achteckiger Turm

Aussichtsturm Hochhalde Kitzscher-Trages


Die Hochhalde Trages ist ein künstlich aufgeschütteter Hügel, der in den 1930er Jahren entstand als mit dem Tagebau in Espenhain begonnen wurde und befindet sich zwischen den Ortschaften Mölbis, Trages und Thierbach. Die maximale Höhe des Plateaus beträgt 231 Meter über Normalnull und ist damit eine der höchsten Umgebungen im Leipziger Land. Nach der Wende wurde der Braunkohle-Tagebau eingestellt und mit der Renaturierung begonnen. 2002 ließ die LMBV den 33 Meter hohen Aussichtsturm errichten. Bei guten Wetterbedingungen soll man bis in Erzgebirge blicken können.


Aussichtsturm Hochhalde Trages
Aussichtsturm auf der Hochhalde Trages bei Kitzscher




Auch wenn mir wegen der aussichtslosen Zukunft des Schlosses das Herz blutet, hatten wir einen tollen Ausflug. Auf dem Aussichtsturm pfiff der eiskalte Februarwind ziemlich stark, sodass wir nur ein paar Minuten oben verweilen konnten und dann wieder den Rückweg antraten. Die Hochhalde ist ein guter Ausgangspunkt für weitere (kurze) Wanderungen, wie der Wegweiser verrät. Entlang der Strecke bieten Sitzbänke auch die Möglichkeit für eine kleine Rast mit Picknick, um die Aussicht über das flache Land zu genießen. Parkmöglichkeiten gibt es in Thierbach direkt nach dem Ortseingangsschild auf der linken Seite.


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