Dienstag, 6. Mai 2014

Ein Nachmittag im Haiglück

Auf dem Weg vom Fitnessstudio nach Hause gehe ich mehrmals in der Woche an den Werkstattladen Haiglück von Karin Sehnert vorbei. Gern schaue ich mir dann ihr liebevoll gestaltetes Schaufenster an, verweile einige Minuten ehe ich weiterlaufe. Bei der selbstständigen Produktdesignerin kann man nicht nur handgefertigte Alltagsverschönerer wie Glücksbringer, Geldhaie und Cappuccinobecher kaufen, sondern in ihrem Workshop "freitag nach eins macht jeder seins" selbst die eigene Phantasie sprudeln lassen und Broschen, Magnete, Ohrringe oder Anhänger aus Porzellan herstellen.




Zum Workshop meldet ihr euch am besten telefonisch an. Wer freitags nie Zeit hat, kann auch einen anderen Termin vereinbaren. Dazu müsst ihr allerdings zu dritt sein.

An einem Nachmittag im März, ich hatte mich noch kurzfristig zu einem bestehenden Termin angemeldet,  war ich vor den anderen drei Teilnehmerinnen da und hatte so die Gelegenheit in aller Ruhe die vorbereiteten Utensilien unter die Lupe zu nehmen. Für uns lagen viele kleine Stempelchen, Ausstechförmchen und Messerchen bereit. Über den Stühlen hingen Schürzen und auf jedem Platz lag bereits auf einer Gipsscheibe eine dünne Platte aus rohem Porzellan. Die Platte wurde einige Zeit vorher aus flüssigem Porzellan gegossen und konnte in Ruhe trocknen. Die Porzellanmasse ist ein Mix aus Feldspat, Kaolin, Quarz und Wasser.


Langsam kribbelte es schon in meinen Fingern, ich wollte endlich loslegen und viele kleine Kunstwerke gestalten. Nach einigen Minuten des Wartens trudelten die anderen Teilnehmerinnen, drei Damen im besten Alter und mit viel Erfahrung in Sachen Kreativität, ein. Nachdem jede von uns mit einem leckeren Kaffee im handgefertigten Porzellanbecher überrascht und kurz in die Kunst des Porzellanhandwerks eingewiesen wurde, konnte es schon losgehen.


Um mich herum werkelten die drei Damen schon fleißig. Freihändig kreierten sie ihre eigenen Broschen. Ich saß zunächst etwas hilflos da und schaute mir noch einmal die vielen Stempel und Förmchen an. Es ist gar nicht so einfach, wenn man nur noch Büroarbeit gewöhnt ist, den Schalter sofort auf "kreativ sein" umzulegen.


Dann nahm ich mir auch ein Messer und schnitzte damit komische Formen ins Porzellan. Hm. Das war nicht der richtige Weg. Das Suchen nach einer geeigneten Form rief Erinnerungen aus der Plätzchenbackzeit in mir hervor. Nachdem ich dann die Grundform gefunden hatte und die kleinen Stempelchen mit den Buchstaben entdeckt hatte, ging es los. Vorsichtig presste ich Buchstaben in die Scheibe.

Gute zwei Stunden später hatte ich meine zwei Porzellanscheiben mit diversen Motiven bestückt und mit Blumen, Sternchen und co experimentiert. Ich hatte meine Kreativität wiedergefunden. Nun ging es darum, die schönsten auszuwählen und Farbe, Glasierung und Endbestimmung festzulegen. Ich entschied mich für 7 Teilchen.

Meine kleinen Schätze

Bis meine kleinen Magnete, Broschen und mein Anhänger fertig getrocknet, glasiert und gebrannt waren, vergingen drei lange Wochen. Denn der aufwendigere Teil stand ihnen erst noch bevor. Porzellan wird mindestens zwei Mal gebrannt, bis es fertig ist. Der erste Brand (Glühbrand) ist 920 Grad heiß und der zweite (der Glattbrand) 1280 Grad.

Meine Freude war so groß als ich endlich meine eigenen kleinen Alltagsverschönerer in den Händen halten konnte. Drei meiner kleinen Schätze werden an meine Liebsten verschenkt. Der Workshop ist eine richtig gute Idee, um kleine Aufmerksamkeiten für Familie und Freunde selbst zu designen. Aber Vorsicht: Es fällt wirklich schwer, die kleinen Dinger wieder abzugeben.




Mein Fazit: 

Das war mit Sicherheit nicht mein letzter Porzellan-Workshop im Haiglück. Der Nachmittag war so kurzweilig und viel zu schnell vorbei. Aber die nächste Gelegenheit kommt bestimmt.
Bastelt ihr auch lieber selbst etwas anstatt Unpersönliches zu Geburtstagen, Weihnachten o.Ä. zu kaufen und anschließend zu verschenken?

1 Kommentar:

  1. Was für eine tolle Geschenkidee, wäre auch für Muttertag nett gewesen :)
    http://shelovescreativity.blogspot.de/

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