Donnerstag, 6. August 2015

Kuba Teil 2: Mit dem Mietwagen unterwegs oder "No problems, no cuba!"

Im ersten Kuba Reisebericht habe ich euch von unseren Tagen in Varadero und Playa Larga berichtet. Heute soll sich alles rund ums Thema Mietwagen und Autofahren auf der karibischen Insel drehen und warum ihr auch einfach den Bus nehmen könnt.





So sehr Basti und ich Roadtrips mit dem eigenen Auto oder einem Mietwagen lieben, auf Kuba sind wir an unsere Grenzen gestoßen. Und das nicht weil die Straßen zu schlecht oder zu viele Autos unterwegs waren. Aber fangen wir von vorne an:


Inhaltsverzeichnis des Beitrages:

1. Wie bucht man einen Mietwagen für Kuba?
2. Was kostet ein Mietwagen?
3. Die Übergabe oder "Uns fehlt die Transaktionsnummer!"
4. Autofahren auf Kuba - inkl. Exkurs: Typische Touristenfallen
4.1 Varadero - Playa Larga
4.2 Playa - Larga-Trinidad
4.3 Trinidad - Havanna
5. Tanken auf Kuba
6. Oldtimer
7. Fahrzeugimporte: Was kostet ein "neues" Auto auf Kuba?
8. Gibt es eine Alternative zum  Mietwagen?



1. Wie bucht man einen Mietwagen für Kuba?

Bekannte internationale Mietwagenfirmen, wie Avis, Sixt und Enterprise sucht man vergebens auf Kuba. Es gibt sie schlichtweg nicht. Dafür haben sich 4 regionale Anbieter am Markt etabliert: VIA rent a car, Cubacar, Havanautos und REX. Wir haben unseren Mietwagen über ein Spezialreisebüro in Münster gebucht, die haben unseren "Mietwagenwunsch" an eine weitere Agentur, namens aventTOURa, weiterleitet und die haben widerum einen der vier Anbieter beauftragt. Umständlich? Ja, auf alle Fälle. Und zudem noch fehleranfällig.Weitere Infos.

Kuba ist ein Entwicklungsland und obwohl das Land wunderschön ist und die Menschen sehr symphatisch sind, gibt es viele Engpässe und Versorgungsschwierigkeiten - natürlich machen diese auch vor Autos und Ersatzteilen keinen Halt.

Der Kauf einer Straßenkarte lohnt sich auf alle Fälle. Mein Freund hatte die Karte von Kuba auf sein Handy geladen und wir haben so navigiert. Man kommt damit durch - mal besser, mal schlechter. Auf dem Weg nach Playa Larga standen wir auf einmal vor einem "Durchfahrt verboten" Schild, obwohl das Handy Navi meinte, dass das der richtige Weg sei. Bei dem Versuch auf die nächste Querstraße auszuweichen, haben wir uns verfahren. Aber daran gewöhnt man sich. Das kann auch mit Straßenkarte passieren. Das passiert halt.

Es ist möglich den Mietwagen direkt ab Flughafen in Empfang zu nehmen. Dann fällt eine Gebühr von 20 CUC an, die vor Ort in bar zu bezahlen ist. Verlasst euch nicht darauf mit Kreditkarte zahlen zu können oder einen funktionierenden Bankautomaten in der Nähe zu finden. Denkt an die PIN für eure Kreditkarte.


Oldtimer in Trinidad


2. Was kostet ein Mietwagen?

Mietpreis: Wir haben für einen Kleinwagen bei Cubacar 30 Euro pro Tag bezahlt. Als 1 Miettag gelten 24 Stunden. 

Versicherung: Sie ist direkt vor Ort in bar zu bezahlen und die Preise variieren je nach Anbieter und Wagenklasse. Wir haben pro Tag 15 CUC bezahlt. Damit hatten wir aber nur den Mindestversicherungsschutz. Dieser beinhaltet die gesetzlichen Obergrenzen: Für Sachschäden 15.000 CUC, für Personenschäden 5.000 CUC pro Person, bei mehreren Personen ist die Gesamtsumme auf 25.000 CUC begrenzt. Durch eine Zusatzversicherung (Traveller Police), die man in Deutschland im Vorfeld abschließt, kann man die Haftpflichtsumme auf mind. 500.000 Euro aufstocken. Eine Vollkaskoversicherung ist ebenfalls im Basisschutz vor Ort enthalten, diese deckt Schäden am Fahrzeug, Fahrzeugdiebstahl, Brand und Naturkatastrophen ab.

Jeder Unfall muss polizeilich gemeldet und das Protokoll bei der Abgabe der Mietwagenfirma vorgelegt werden. Wenn man Schuld am Unfall ist, wird die Kaution fällig. Wer in einen Unfall verwickelt wird, wobei ein Dritter stirbt, darf erst das Land verlassen, wenn der Fall geklärt ist.

Fahrlässigkeit ist nicht versichert. Wenn ein Unfall durch einen nicht registrierten Fahrer passiert, entfällt ebenfalls der Versicherungsschutz. Der Diebstahl von Reifen und Radio ist nicht versichert.

Es bestehen also einige große Unterschiede zu unseren deutschen Haftpflicht und Teil- und Vollkaskoversicherungen. Jeder sollte selbst entscheiden, ob der den Zusatzversicherungsschutz benötigt oder nicht.


Kubanisches Dorf

Kaution: Diese muss in der Regel bei Übergabe hinterlegt werden. Die Summe ist abhängig von der Wagengröße und kann bis zu 800 CUC betragen. Wir haben 150 CUC bezahlt. Verlasst euch bitte nicht darauf, dass ihr diese mit der Kreditkarte bezahlen könnt! Habt einfach genügend Bargeld dabei. Barhinterlegungen werden gleichfalls in bar zurückgezahlt.

Tankfüllung: Die erste Tankfüllung ist zu bezahlen. Natürlich in bar. Dafür kann man das Fahrzeug mit fast leerem Tank abgeben. Der Angestellte der Mietwagenfirma sollte schon noch zur nächsten Tankstelle kommen. :) Da muss man gut abschätzen können, wie viel Benzin man noch braucht und ob noch Tankstellen auf dem Weg liegen. Nicht immer so einfach. Daher gibt man selten das Auto mit einem leeren Tank ab. So what ...

Einweggebühren: Die muss man zahlen, wenn man den Mietwagen woanders abgeben möchte als man ihn in Empfang genommen hat. Wir haben ihn in Varadero bekommen und in Havanna abgegeben und mussten bei Abgabe 25 CUC bar zahlen. Andere Preise sind möglich, auch deutlich höhere.

Zusatzfahrer: Die Kosten dafür variieren auch nach Anbieter von 3 CUC/Tag/ Fahrer bei Cubacar sowie Havanautos und zu bis 30 CUC pro Fahrer bei VIA rent a car. Generell müssen Fahrer mind. 21 Jahre alt sein und mind. 1 Jahr lang schon ihren Führerschein haben.

Fahrerwechsel: Da Basti seinen Fühersein in Deutschland vergessen hatte, musste ich fahren und die Änderung im Vertrag hat 10 CUC gekostet.

Wir hatten einen Kleinwagen (Marke Geely) für 6 Tage gebucht.

Kostenaufstellung:

Mietpreis: 6 x 30 Euro (vorab in Deutschland überwiesen) =180 Euro
Versicherung: 6 x 15 CUC = 90 CUC
Kaution: 150 CUC (erhält man wieder, wenn kein Schaden am Auto ist)
Fahrerwechsel: 10 CUC (optional)
Summe: 430 CUC (pauschal kann man CUC = Euro rechnen)

1 CUC = 0,92 €  Stand: 6. August 2015

Zum Vergleich: 6 Tage Mietwagen (Kleinwagen) auf Island haben uns 208,73 Euro gekostet und wir hatten das Super-Versicherungspaket.

Fazit: Mietwagen fahren auf Kuba, ist ein Luxus. Du brauchst deinen Führerschein, Reisepass, viel Bargeld und noch mehr Zeit und Geduld.


3. Die Übergabe oder "Uns fehlt die Transaktionsnummer!"

Es ist der 14. Mai 2015. In unseren Unterlagen steht, dass wir überpünktlich bei der Mietwagen Agentur stehen sollen und als Übergabeort ist der "Parque Jasone" angegeben. Also gut! Wir standen gegen 8.45 Uhr vor dem Park. Kein Mietwagen in Sicht. Wir gingen in den Park. Nichts. Wir fragten eine älterne Dame, die leider nur Spanisch sprach. Irgendwie verstand sie uns doch und brachte uns zu einer Mietwagenstation. Leider der falsche Anbieter. Wir gingen zurück und fanden einen verlassenen Waggon von Cubacar. An der Tür stand: Öffnungszeiten 9-12 Uhr. "Prima es ist 9.30 Uhr", dachte ich. Aber es war abgeschlossen, kein Mensch, kein Mietwagen. Wir riefen die Telefonnummer, die auf der Tür steht an, keine Verbindung. 

Ich erinnerte mich, dass auch eine Cubacar Filiale in unser Hotellobby war. Wir gingen zurück zum Hotel und konfrontierten die beiden am Schalter mit unserer Situation. Widerwillig halfen sie uns. Es wurde nachgeschaut, telefoniert, weggerannt und wieder gekommen. Ergebnis: Es fehlt eine Nummer auf dem Voucher. Ich gab zu verstehen, dass mir das herzlich egal sei, da ich bezahlt hätte und einen Mietwagen haben möchte. Und außerdem: Stand auf dem Voucher eine Nummer. Punkt.


Der Zug ist abgefahren: Cubacar Station am Parque Jasone

Ohne richtig hinterlegter Nummer auf dem Voucher keinen Mietwagen. So ist das in Kuba.

Versuche, das Reisebüro in Münster anzurufen, schlugen auch fehl. Es war in Deutschland Feiertag! Von der Rezeption hatte ich den Mietwagentisch von Cubacar im Auge. Als die Dame (immer mit Handtasche unterm Arm) und der Herr im Anzug wiederkamen, bin ich sofort hingerannt und bat erneut um Hilfe. Sie seien doch eine Cubacar Filiale und können doch bestimmt helfen, oder? Wenigstens riefen sie dann endlich in der Cubacar-Zentrale von Varadero an und schrieben uns die Adresse auf. Mit dem Zettel in der Hand, wo die Anschrift der Zentrale draufstand "31 Calle y 19", liefen wir Querstraße für Querstraße in richtig Zentrum. Mittlerweile war es 11 Uhr und wir wollten schon seit 2 Stunden unterwegs sein. Die Straßennummern wurden und wurden nicht mehr. Die Mittagssonne brannte mir die Schädeldecke weg und so stiegen wir zu einer netten Dame ins Tuk Tuk. Sie brachte uns auf schnellstem Wege zur Zentrale. Dort gingen wir zu den Chefinnen ins Büro. Die beiden sahen aus wie das Sinnbild einer karibischen Mutti. Wir schilderten das Problem. Ich war den Tränen nahe. Die karibischen Muttis trösteten mich. Zwei sehr böse geführte Telefonate auf Spanisch später hieß es doch tatsächlich: 14 Uhr Mietwagen am Hotel! 

Die beiden Frauen umarmten uns, dass wir keine Luft mehr bekamen. Ich war ihnen so dankbar und konnte mich gar nicht genug bedanken. Auf dem Rückweg schlenderten wir gemächlich über die Hauptstaße Varaderos und kauften im Supermarkt 2 Wasser Kanister ein. Der Supermarkt hatte keine Kühltheke und war so auch spärlich eingerichtet.


Im Tuk Tuk zur Zentrale

Gegen 12.30 Uhr waren wir wieder im Hotel, um zu packen und ich ging noch einmal duschen. Die Aktion ließ mich bis aufs Hemd durchschwitzen. 

Als wir in der Hotellobby saßen, sprach uns unser Reiseleiter an und fragte, was wir denn hier noch machen. Wir schilderten ihm alles und da er der Aussage, dass wir um 14 Uhr unseren Mietwagen erhalten sollten, nicht traute, schrieb er mir seine Handynummer auf. Ich solle ihn um Punkt 14.15 Uhr anrufen, wenn wir dann noch immer nicht im Auto sitzen würden. Na das machte mir jetzt Mut. :)


Havanna

Basti konnte das nur mit seinem Satz "Jetzt stehen wir ohne Hotelzimmer und Mietwagen da." übertreffen.

Eigentlich hätte ich jetzt einen Cocktail gebraucht. Aber erstens war die Minze aus und zweitens verträgt sich Alkohol nicht mit Autofahren. Auf Kuba ist übrigens nebenbei bemerkt eine Null Promille Grenze.

Wir hatten uns aber recht schnell einen Plan B überlegt. Wir wären dann halt länger in Varadero geblieben und direkt nach Trinidad gefahren.

Gegen 14.15 Uhr fuhr ein altes blaues Auto vor. Die Marke war mir völlig unbekannt. Der Herr im Anzug von der Cubacar Station in der Lobby winkte genervt mit 2 Fingern, was wohl bedeuten sollte, dass wir gemeint waren. Wir stiegen samt Gepäck und neuer Hoffnung zu zwei Herren ins Auto und fuhren zu einer anderen Cubacar Station. Die vierte des Tages wohlgemerkt. Das Auto war wirklich alt, ich dachte, hoffentlich bekommen wir so einen nicht als Mietwagen.

Vor der Station stand ein niegelnagel neuer Kia. Basti meinte erleichtert zu mir: "So einen hatten wir auch auf Island. Der fuhr sich gut. Das kriegste hin."

Wäre es doch nur so einfach gewesen. Nein natürlich nicht. Wir bekamen die alte Schleuder, mit der wir hergefahren wurden, angedreht. Wahrscheinlich hatte es 5 Stunden gedauert den zu organisieren. Oje.

Aber ein Auto ist ein Auto. Und es ist ja Kuba. Ein sozialistisches Land. Irgendwo in der Karibik.

Also nicht beschweren!

4. Autofahren auf Kuba

Auf Kuba sind Laptops, Kameras und Mobiltelefone mit GPS-Funktion nicht verboten. Das Verbot bzw. die vorherige Genehmigung betrifft nur Funksprechgeräte, Satellitentelefone und GPS-Geräte. Quelle. Zur Sicherheit sollte man aber eine Straßenkarte parat haben und sich vorab über den Zustand der Straßen informieren. In den kubanischen Schlaglöchern kann man kleine Elefantenbabys verstecken. Bei Regen kann man nur schwer abschätzen, wie tief ein Schlagloch ist. Faustregel: Es ist tiefer als du vermutest, fahr lieber drumrum. :)


Auf dem Weg nach Playa Larga

Auf Kuba herrscht Rechtsverkehr. Theoretisch. Praktisch fahren Autos da, wo Fuhrwerke, von denen es viele gibt, nicht fahren. Also mittig bis links. Auf der Autobahn ist die rechte Spur für Kutschen reserviert, obwohl die da eigentlich nicht fahren dürften. Eigentlich. Für Autos wird kein Platz gemacht und Kreuzungen, da nur schwer einsehbar, sind ein Horror. Die Höchstgeschwindigkeit auf den Autopistas beträgt 100 kmh. Es besteht Anschnallpflicht und es gilt die Null-Promille-Grenze. Polizeikontrollen finden regelmäßig statt und kontrolliert wird nach "Augenmaß". Das heißt, dass die Polizisten schätzen, ob jemand zu schnell gefahren ist oder nicht. Es gibt keine (genauen) Messgeräte. Uns wurde berichtet, dass die Polizisten aus dem Gebüsch vom Mittelstreifen der Autopista hervorgesprungen sind und das Auto angehalten haben. Es wird direkt zur Kasse gebeten und nicht selten viel zu viel verlangt. Daher sollte man die Strafe lediglich in den Mietvertrag eintragen lassen und das Bußgeld bei Abgabe an die Mietwagenfirma bezahlen. Man kann natürlich auch ein Schlitzohr sein und die Strafe auf die persönliche Kopie eintragen lassen und den anderen Durchschlag abgeben. Ausprobieren würde ich es nicht. Wir hatten auch keine Probleme, weil unser Mietwagen sowieso ab 90 kmh komische Geräusche gemacht hat und ich daher selten schneller gefahren bin. Laut Kiki aus Playa Larga sind Verkehrsregeln im sozialistischen Kuba eher Empfehlungen. Touristen sollten trotzdem vorsichtig und überkorrekt fahren, auch wenn das die Kubaner nicht tun. ;)

Auf Kuba gibt es eine Rush Hour, wo man lieber nicht unterwegs sein möchte. Die Zeiten sind zwischen 7 bis 9 Uhr morgens und zwischen 16 bis 17.30 Uhr abends.


Ich am Steuer des Geelys


Generell: Wenn man erst einmal das Hin und Her der Mietwagenübergabe, die bei allen, die wir auf Kuba kennen gelernt haben, Schwierigkeiten bereitet hat, überstanden hat, ja dann beginnt der Spaß. Auf kubanischen Straßen herrscht eine geringe Verkehrsdichte und für lateinamerikanische Verhältnisse sind die Straßen vollkommen okay. Selbstfahren auf Kuba ist nicht riskant, die Kriminalitätsrate ist gering. Trotzdem gibt es Schlitzohren, die Touristen um einen Teil ihrer Urlaubskasse bringen wollen.


Exkurs: Typische Touristenfallen

Uns wurde folgendes berichtet: In der Gegend um Vinales gibt es einen Mann, der gerne eine Autopanne vortäuscht und von netten Touristen in die nächste Stadt gebracht wird. Anhalter gibt es auf Kuba viele, man muss selbst für sich entscheiden, ob man welche mitnimmt, oder nicht. Also: Man nimmt den Herrn mit, weil man ihn ja schlecht bei 35°C im Schatten in der prallen Sonne stehen lassen möchte. Bei ihm zu Hause zeigt er die hauseigene Zigarrenplantage etc. Fast jeder Tourist kauft etwas oder tauscht sein Basecap oder Shirt gegen eine Zigarre. Dass das keine Originalzigarren sind, versteht sich. Wahrscheinlich ist eine Verwandte in einer Zigarrenfabrik angestellt und bringt abends die Reste mit. Schlimm oder gefährlich ist es nicht und die Touristen haben zu Hause eine tolle Geschichte zu erzählen.


Oldtimer in Havanna


In der Gegend um Trinidad gibt es eine andere Masche: Einer Dauerschwangere fragt, ob man sie ein Stückchen mitnehmen würde und da sagen auch viele ja. Beim Einsteigen soll sie einen Nagel vor den hinteren Reifen fallen lassen und beim Anfahren fährt sich dieser fest. Nach einigen Minuten weist die nette Dame darauf hin, dass man sich etwas eingefahren hätte und bringt den Fahrer zu einem Vetter, der das repariert. So und jetzt kommt es auf den Preis an. :) Es gab schon Touristen, die über 100 CUC bezahlt haben. Ich glaube, es kostet aber nur 5 CUC.

Überall auf Kuba: Die örtliche Jugend streift sich eine Weste über und nimmt Parkgebühren für Parkplätze an denen kostenloses Parken ist. 1 CUC kostet der Spaß und die Herren verdienen sich so ein nettes Zubrot.

Wie ihr seht, alles nicht dramatisch und auch nicht gefährlich. Aber trotzdem ist es gut, wenn man die "Maschen" vorher kennt und mit diesem Wissen entscheidet, ob man sich drauf einlässt oder lieber nicht.





Unsere 1. Etappe: Varadero-Playa Larga

Da wir erst gegen 15 Uhr losfahren konnten sind wir völlig in die kubanische Rush Hour gekommen. Nicht das da bedeutend mehr Autos unterwegs wären, nee nur Kutschen, Fahrräder, Tuk Tuks und Fußgänger, eigentlich Straßengänger, weil Fußwege gibt es nicht, wozu auch?

Wenn man falsch abbiegt oder sich nicht vorher eine Strecke überlegt, kommt man ziemlich ins Schlingern. Die Straßen sind teilweise richtig schlimm. Daher: Vorher informieren und die guten Straßen befahren. Unser Navi behauptete, dass wir nur 1 Stunde und 40 Minuten brauchen würden. Tatsächlich waren wir  4,5 Stunden unterwegs. Und das auch nur, weil man auf großen Teilen der Strecke nicht schneller als 20 kmh fahren konnte.

Der beste Weg, um von Varadero an die Schweinebucht zu gelangen ist:  Varadero - Cárdenas - Coliseo - Jovellanos - Jagüey Grande - Bahia de Cochinos (Schweinebucht).

Ich glaube, dass wir uns ab Jovellanos verfahren haben, weil da eine Straße gesperrt war und wir deshalb die Straße Nr. 202 genommen haben. Da waren die Straßen so schlecht.

Direkt hinter Jagüey Grande kreuzt man die Autobahn. Kreuzen ist hier wortwörtlich gemeint! Ihr fahrt einfach so über die Autobahn. Zu Rush Hour Zeiten muss man da echt "Augen am Arsch" haben. Vor mir wären beinahe ein LKW Fahrer und eine Kutsche kollidiert. Ja - auf der Autobahn.

Aber an der Tankstelle dort gibt es besseres Benzin als ein paar Kilometer weiter an der Krokodilfarm (La Boca).


Etappe: Varadero - Playa Larga                                                                                                                           Quelle: google maps



Unsere 2. Etappe: Playa-Larga-Trinidad

Unsere nächste Route haben wir zusammen mit Kiki (Besitzer der Casa) geplant. Die Stecke führt durch die Sierra del Escambray - eine der ursprünglichsten und landschaftlich schönsten Gegenden der Insel. Laut Reiseführer ist die Gebirgsstrecke die kürzeste Strecke, aber nur für geübte Fahrer und daher nichts für mich. Kiki bestärkte uns auch darin die andere Strecke zu fahren. Ebenso ist es zu dieser Jahreszeit nicht klug direkt am Meer entlang zu fahren. Nach starken Regenfällen, und es hatte die vergangenen Tage wirklich viel geregnet, sind besonders viele Krabben vom Meer aus auf dem Weg an Land, um dort ihre Eier abzulegen. Die Scheren der Tiere können den Autoreifen stark zu setzen oder sie sogar beschädigen. Und natürlich die armen Tiere. Soweit wie möglich sollte man auf Kuba immer die Autopista nehmen.

Hinweis: Es kann passieren, dass euch Kubaner einreden wollen, dass der Besitzer der Casa im Gefängnis sitzt und ihr dort nicht übernachten könnt. Das stimmt zu 99,9% nicht. Sie wollen euch nur zu einer anderen Casa bringen. Bei Jörg stand dieser Hinweis schon auf der Wegbeschreibung. Fahrt trotzdem zur Casa oder ruft vorher an. Wir haben Kiki vorher bei Jörg anrufen lassen. Meistens sind Gespräche innerhalb Kubas kostenlos. War jedenfalls bei uns so.


Auf dem Weg nach Trinidad

Wir sind um 10 Uhr losgefahren und hatten vorwiegend leere und gute Straßen. Nur ab und zu waren Busse, Kutschen oder Fußgänger auf der Fahrbahn. Die 200 km lange Strecke war insgesamt sehr schön, denn man sieht teilweise doch das Gebirge und natürlich fährt man teilweise auch am Meer, über lange Brücken, vorbei. Durchschnittlich bin ich 60 kmh gefahren. Auch die Krabben haben wir gesehen, ich bin ihnen aber so gut wie möglich ausgewichen.

Von Trinidad nach Casilda, wo wir unsere Casa gebucht hatten, ist es nur ein Katzensprung und gut zu finden. Wir sind um 14 Uhr angekommen und haben somit 4 Stunden gebraucht. Das ist okay.

Unsere Route bis Trinidad:

Etappe: Playa Larga - Trinidad                                                                                                                            Quelle: google maps


Unsere 3. Etappe: Trinidad - Havanna

Bis Jagüey Grande fährt man einfach den gleichen Weg wieder zurück und dann heißt es 90 kmh auf der Mittelspur der Autopista und "durchheizen" bis Havanna. Die Autobahn ist gut ausgebaut und meistens hat man freie Fahrt. Nachmittags gegen 15 Uhr waren wir schon in Havanna. Die Straßen waren recht leer und so war es auch nicht schlimm, dass ich einmal falsch abgebogen bin und in verkehrter Richtung plötzlich auf den Schienen stand. Das war aber halb so schlimm. Ich habe einfach gewartet, bis der Gegenverkehr passiert ist und dann zog ich rüber auf die andere Straßenseite. Kein Hupen von den anderen Autofahrern. Nichts. Alles easy. Kubanisch halt. 

Parkplätze findet man in Havanna - ein bisschen suchen, muss man schon. Aber es ist einfacher einen guten Parkplatz zu bekommen als im Berliner Regierungsbezirk. ;)

Zum Schluss hatte ich meinen kleinen Chinesen schon ein wenig lieb gewonnen. 


Etappe: Casilda - Havanna                                                                                                                                   Quelle: google maps
 


5. Tanken auf Kuba

Mittlerweile ist die Benzinversorgung auf Kuba durch den Deal (Ärzte gegen Öl) mit Venezuela weitesgehend gesichert. In jedem größeren Ort gibt es eine Tankstelle. Von der Mietwagenfirma erhaltet ihr einen Plan, wo viele Tankstellen eingezeichnet sind. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte bei halb leerem Tank immer schon wieder volltanken. Und fragt vorher was ihr tanken müsst. Meistens ist das "gasolina especial". Tankt nichts was weniger als 94 Oktan hat. Der 84er Sprit ist nur für die Oldtimer und Traktoren fahren mit Diesel. Der Liter especial kostet 1,30 CUC.

Und wie oben bereits erwähnt: Bei La Boca soll das Benzin, laut Kiki nicht so gut sein, tankt daher lieber schon in Australia (Township). Tanken ist auf Kuba auch Selbstbedienung, also nicht viel anders als in Deutschland. Wir haben bei einer ORO Negro Tankstelle getankt. 


Autopista Richtung Havanna - Kutsche auf der Autobahn


6. Oldtimer

In Varadero sind sie allgegenwärtig. Wenn man sich an die Straße stellt, muss man nicht einmal eine Minute warten, bis der erste Oldtimer vorbeikommt. Viele sind als Taxi für Touristen im Einsatz. Nach 1959 durften keine neuen Fahrzeuge mehr nach Kuba import bzw. frei gehandelt werden. Natürlich gab es Ausnahmen, auch im Sozialismus sind einige (Ärzte, Anwälte, Regierungsbeamte) gleicher als andere. Und so entstand, vielleicht ein bisschen unfreiwillig, die Touristenattraktion schlechthin, alte betagte Oldtimer, die u.a. den Malecón in Havanna auf und ab fahren und auf eine Spritztour einladen. Seit Anfang 2014 ist es nun wieder möglich Neuwagen nach Kuba zu importieren. Theoretisch. Praktisch kann die sich kaum ein Kubaner leisten. Und so werden die alten Schätze gehegt und gepflegt was der Sozialismus hergibt. Immerhin besser als unsere heutige Wegwerfgesellschaft. Weitere Infos.



Ein alter Opel auf Kuba


Auf der Taxifahrt zum Flughafen unterhielten wir uns mit dem Taxifahrer, er erzählte auch, dass sie meisten alten Oldtimer mittlerweile einen Dieselmotor (zB. von Nissan) unter der Haube hätten. Die Dieselmotoren wären günstig auf dem Schwarzmarkt zu bekommen und außerdem ist Diesel günstiger als Benzin. Unser Taxifahrer wollte uns nicht erzählen, wie er an seinen Audi gekommen ist. Er verriet nur, dass ein Freund ihm Öl und Ersatzteile aus Panama mitbringt. Er erzählte uns ebenfalls, als ich aus dem Auto einen recht neuen Mercedes sah, dass es auf Kuba ein Mercedes Werk gibt, das nur Vans baut. Er meinte auch, dass Japan einen Deal mit Kuba machen wollte: Nickel gegen Autos. Das wollten die US-Amerikaner nicht und drohten damit, keine japanischen Autos mehr importieren zu wollen und so platzte der Deal.






7. Fahrzeugimporte: Was kostet ein "neues" Auto auf Kuba?


Der Staat ist auf Kuba der Alleinimporteur für Neufahrzeuge. Er legt alle Kosten auf die Käufer um und mulipliziert dies mit dem Faktor 8. Daher kommen auch die utopischen Preise zu stande. Ein Peugeot 207 kostet auf Kuba neu 126.000 USD (Stand Mai 2015). Der 5 jährige Geely (chinesisches Fabrikat) von Jörg, in seiner Casa haben wir in Casilda, bei Trinidad, geschlafen, hat (ich hoffe ihr sitzt?) 90.500 CUC gekostet. Unser kleinerer Geely wurde von Jörg auf 29.000 CUC geschätzt (auch 5 Jahre alt). Zum Urlaub dürfte man sein eigenes Auto einführen, das macht nur keiner. Wer mehr wissen möchte, kann hier weiteres zum Thema lesen.

Die preiswerte Alternative kommt aus China und heißt Geely. Diese Fahrzeuge machen ca. 50% der Importe aus. Also der "kubanische Volkswagen" sozusagen. Ganz geheuer sind mir die Auto aber nicht. Unser Geely hatte ein schiefes Lenkrad, der Tacho ging zwischenzeitlich nicht und die Motorkontrolllampe leuchtete. Aber dazu meinten alle nur: "crazy chinese car". Die Kontrolllampe soll wohl immer brennen, weil die Karren das schlechte Benzin aus Venezuela nicht vertragen würden. Wer noch mehr über Autos wissen möchte, wird hier fündig, inkl. Preislisten.


Unser Mietwagen: Geely


8. Gibt es eine Alternative zum  Mietwagen?

Wenn man nur eine Strecke vom Flughafen zur Unterkunft fahren möchte, reicht es auch ein Taxi zu nehmen. Die Strecke Varadero - Trinidad kostet 130 CUC. Innerhalb von Trinidad kostet es 5 CUC zum Strand oder von Casilda bis ins Zentrum von Trinidad. Hier gilt was auch in vielen anderen Ländern gilt: Den Preis vorab ausmachen. Vom Hotel in Havanna bis zum Flughafen kostet es 25 CUC. Das ist auch ein fixer Preis. Die schwarzen Taxen sind nur für Einheimische und funktionieren wie Linienbusse, da sie nur bestimme Routen fahren. Touristen dürfen die Fahrer nicht mitnehmen. Eine Fahrt kostet zwischen 0,50 bis 1,00 CUC.


Viazul Busse für Touristen

Es gibt auch Luxus Touristenbusse, die dich über die gesamte Insel fahren. Die Firma heißt Viazul und ein Ticket Varadero-Trinidad bekommt man für 20 USD. Es ist ratsam sich vorher auf die Reservierungsliste eintragen zu lassen. Bezahlt wird vor Abfahrt - in bar versteht sich. Sicherlich ist es auch möglich per Anhalter zu fahren. Das machen die Kubaner auch.

Ich hoffe, ich habe euch alle wichtigen Informationen gegeben. Wer noch Fragen oder Anregungen hat: Immer her damit. Schreibt sie mir in die Kommentare.

Im dritten Kuba Reisebericht gehts um Trinidad. Bleibt schön neugierig. :)

9 Kommentare:

  1. Wow sehr interessant und wirklich tolle Bilder, ich mag Oldtimer sehr gerne. Übrigens vielen Dank für deine Stimme, freut mich sehr :*
    Liebst,
    Amira von amicoco.com

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  2. Oh wenn ich das so lese, würde ich mich glaube ich gar nicht trauen, dort allein mit dem Auto unterwegs zu sein :) An jeder Ecke etwas Neues, auf was man achten muss :) Interessanter Text, musste über die Schwangere und den Pannen-Mann schmunzeln! Irgendwie muss ja Geld ins Haus kommen :)

    Liebe Grüße
    Jana

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  3. Wow, das ist ja mal echt und klingt super :-)

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  4. Liebe Myriam,

    wirklich toll! Ich würde mich den ganzen Tag an die Straße stellen und die Autos fotografieren :-)

    Kann man eigentlich die Oldtimer auch ausleihen (ob man damit fahren kann, ist natürlich eine andere Sache ;-))?

    Liebe Grüße
    Sarah

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    Antworten
    1. Hi,
      du kannst eine Fahrt mit einem Oldtimer buchen, ein Chauffeur fährt dich dann ca. eine Stunde lang rum, anschließend kannst du noch so viele Fotos machen, wie du möchstest. Die Fahrer zeigen dir sogar gute Motive. Ich glaube, dass selbst Oldtimer fahren schwierig wird, da das keine regulären Mietwagen sind, eher Taxen. Bedenke aber, dass es einen Grund gibt, warum die alten Autos oft bei Rot über die Ampel fahren - die Bremsen funktionieren oft nicht mehr richtig. :( Aber ansonsten: Kommst du kaum 10m weit ohne nicht mind. einen Oldtimer zu sehen. :)

      LG Myriam

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  5. Ein sehr unterhaltsamer Bericht - ich hatte Spaß beim Lesen :-) #BloKoSo

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  6. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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