Sonntag, 19. November 2017

Zypern Teil 2: Das spektakuläre Ruinenfeld von Koúrion

Die antike Stadt Koúrion zählt neben Páfos zu den beeindruckendsten archäologischen Stätten im griechischen Teil Zyperns. Neben einer Vielzahl von recht gut erhaltenen Ruinen mit filigranen Bodenmosaiken macht die Küstenlage den besonderen Charme der Anlage aus. Denn während des Rundganges schaut man auf die Bucht von Koúrion. Bereits in der Antike hatten die Menschen ein gutes Händchen für die Wahl ihrer Städte.



Die Wahrheit ist, dass Basti diese Sehenswürdigkeit noch vor mir über TripAdvisor gefunden hat. Wer meine Reiseberichte von den Kanaren und Kreta gelesen hat, weiß, dass mein Freund kein Fan von Museen ist und ich mich umso mehr freue, wenn wir ein interessantes Freiluftmuseum entdecken.

Die Ausgrabungsstätte Koúrion


Erstmalig wird Koúrion in einer ägyptischen Inschrift aus dem 11. Jahrhundert vor Christus erwähnt. Zu Beginn des 8. Jahrhunderts unterwarf sich die Stadt den Assyrern. Koúrion war ein Stadtkönigtum und dessen König Stasanor trug dazu bei, dass die Griechen über die Perser siegten. Seine Glanzzeiten hatte die Stadt während der hellenistischen und römischen Epoche. Später wurde die Küstenstadt nach Plünderungen und Erdbeben aufgegeben und die meisten Menschen zogen nach Episkopí.

Die Geschichte von Mittelmeerinseln liest sich immer ähnlich: Ein Herrscher erobert die Insel und vertreibt die vorherigen und so ging das über Jahrhunderte. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Besucher in zyprischen Ausgrabungsstätten nicht nur Ruinen aus einer Epoche, sondern aus einer Vielzahl von Epochen besichtigen können: Von frühchristlich über griechisch, persisch, römisch bis osmanisch.

Die Villa des Eustolios

 

In unmittelbarer Nähe zum Besucherzentrum befindet sich die 30-Zimmer-Villa von Eustolios. Er ließ seine opulente Villa auf den Trümmern eines älteren Hauses errichten. Besonders interessant an der Villa sind die teilweise sehr gut erhaltenen Bodenmosaiken. Die Besucher können sich die Überreste einzelner Räume ansehen und laufen dabei über Holzstege, die durch diverse Treppen miteinander verbunden sind. Ein großzügig gespanntes Sonnensegel schützt Mensch und Anlage vor der starken Sonneneinstrahlung.

Blick von der Villa des Eustolios

Villa des Eustolios: gut erhaltene Bodenmosaike

Villa des Eustolios

Das Theater von Koúrion

 

Der reiche Eustolios hatte es nicht weit, wenn ihm der Sinn nach Theater stand, denn dieses ist nur wenige Schritte von seinem Haus entfernt. Es wurde fast zu perfekt restauriert und die Zeichen der Moderne, wie Scheinwerfer, verweisen auf die aktuelle Nutzung für verschiedene Veranstaltungen. In der Antike hatten hier ca. 3500 Menschen Platz und die Römer spannten sogar einen Sonnenschutz über die Anlage und bauten es mehrfach um. Nach einem Erdbeben im 4. Jahrhundert wurde es aufgegeben und als Steinbruch genutzt.



Das Erdbebenhaus

 

Zwischen den einzelnen Ruinen gibt es nur wenige Bäume, die Schatten spenden und so ist es besonders erholsam in der heißen Mittagshitze auf einer der vielen Bänke mit Sonnendach Platz zu nehmen und die Aussicht zu genießen. Das Erdbebenhaus, welches wie das Theater dem verheerenden Erdbeben von 365 n. Chr. zum Opfer fiel, zeigt wie normale Menschen in Koúrion gelebt haben. Inmitten der Ruine steht ein großer Baum. Die Besucher können sich in der Ruine frei bewegen und wissen dank einer Informationstafel genau welchem Zweck der jeweilige Raum in der Antike diente. Im Museum von Episkopi erfährt man noch mehr über das Erdbebenhaus und kann sich ansehen wie seine Bewohner wahrscheinlich darin gelebt haben.

Ein großer Baum spendet Schatten über das Erdbebenhaus in Koúrion

Unweit des Erdbebenhauses kann der Besucher auf einer Bank mit Sonnensegel Erholung finden. (s. links im Bild)

 

Die Basilika

 

In einem höher gelegenen Teil der Ausgrabungsstätte befinden sich die Überreste einer frühchristlichen Basilika mit Säulengang. Die Kirche entstand um 400 n. Chr. aus den Trümmern zweier Erdbeben.



Die Thermen

 

Wie es sich für eine römische Ausgrabungsstätte gehört, gab es auch etliche Thermen, wo es kaltes, warmes und heißes Wasser gab. Die Bau- sowie Nutzungszeit der Thermen wurde auf 50 v. Chr. bis 100 n. Chr. (1. Phase) und 100 n. Chr. bis 365 n. Chr. (2. und 3. Phase) festgelegt.

Hypokaustische Heizungsanlage in der Ausgrabungsstätte Koúrion

Das Haus der Gladiatoren

 

Es gibt noch viele einzelne Ruinen, die man auf der Anlage besichtigen kann und ich kann hier längst nicht alle vorstellen. Aber das Haus der Gladiatoren möchte ich abschließend noch genauer beschreiben. Es ist ein vornehmes Privathaus: Die einzelnen Räume gruppierten sich um einen offenen Peristylhof und auch dieses Haus sticht wegen seiner aufwendigen Bodenmosaike hervor. Es werden 2 Kampfszenen von Gladiatoren dargestellt.

Haus der Gladiatoren

Das Stadion, eine antike Rennbahn, und der Apollo-Tempel liegen ca. 2 km von der Ausgrabungsstätte entfernt und können bequem mit dem Auto erreicht werden, wenn man weiß, dass es sie gibt. Wir wussten es nicht und so haben wir uns leider weder das Station noch den als Fotokulisse genutzen Tempel angesehen.

Die Ausgrabungsstätte von Kourion lohnt sich wirklich - allein schon wegen der Aussicht. Wer überlegt, ob er sich lieber die Stätte in Pafós oder Kourion ansehen sollte, wählt am besten Kourion.

Alles auf einen Blick:

 

  • 4,50 EUR/Person kostet der Eintritt und dieser wird bereits unten an der Einfahrt bezahlt.
  • Der Parkplatz ist kostenlos, ebenso die Benutzung der Toiletten.
  • Es gibt einen Getränkeautomat.
  • Die Wege sind mit dem Rollstuhl befahrbar.
  • Man sollte zwischen 1,5 bis 2 Stunden Zeit für den Besuch einplanen.
  • An Sonnencreme und Sonnenschutz denken, da es wenig Schatten auf der Anlage gibt. 



Das Mittag- oder Abendessen kann am Strand von Koúrion eingenommen werden. Man schaut sowieso die ganze Zeit aufs Meer und fragt sich wie wohl das Essen in einer der drei Tavernen am Meer schmecken würde. Basti und ich liefen von Taverne zu Taverne und inspizierten die Speisekarten. Hauptsächlich gibt es Fastfood und Fischgerichte zu überteuerten Preisen. Zypern ist nicht das erste Land, wo es bei Mc Donalds besser schmeckt und das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt. Allerdings sitzt man direkt am Meer und hört die Brandung, wie sie gegen die Kaimauer schlägt und während man aufs Essen wartet, kann man eine Runde schwimmen gehen. Wer nicht viel Wert auf leckeres Essen legt, sondern nur etwas gegen seinen Hunger unternehmen möchte und dabei am Meer sitzend Katzen streicheln will, wird den Strand von Kourion mögen.

Schöne Aussicht und kleiner Imbiss am Strand von Koúrion

Die Schönheit des Meeres entschädigt für die schlechte Qualität des Essens.

Alles auf einen Blick:

 

  • Der Strand ist nur 2 km von Ausgrabungsstätte entfernt.
  • Die Parkplätze sind ebenfalls kostenfrei.
  • Der Strand ist zwar steinig, eignet sich aber trotzdem zum Baden. 
  • Liegen und Sonnenschirme können gemietet werden.
  • Rettungsschwimmer sind vor Ort.
  • Es gibt Tische direkt am Meer.
  • Wie überall auf Zypern gibt es auch hier viele Katzen.
  • Durchschnittliche Preise für Getränke: 1 Liter Wasser 1,85 -2 EUR, Cappuccino 3,50 EUR.
  • Durchschnittliche Preise für Speisen: Salat ab 4,50 EUR, Omlett ab 5 EUR, Moussaka 11-12 EUR, Fisch ab 15 EUR.

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