Donnerstag, 7. August 2014

Reisebericht Marokko Teil 6: Marrakesch - Perle des Südens oder Großstadtmoloch ?

So  meine Lieben,
da ich viele Leser habe, die keine Blogger sind und daher nicht vertraut mit bloglovin, blog-connect und gfc sind, biete ich seit Montag an, dass ihr Namida Magazin auch über facebook liken könnt und so nichts mehr verpasst. Außerdem poste ich dort täglich inspirierende Artikel anderer Blogs, gebe Einblicke in bevorstehende Reiseberichte und vieles mehr. Es lohnt sich also.
Ob sich ein Besuch in Marrakesch ebenfalls lohnt  ... da bin ich mir noch unschlüssig. Aber lest selbst.
Info: Mit diesem Beitrag nehme ich bis zum 31.12.15 an der Blogparade Marrakesch von escape from reality teil.


Palmen in Marrakesch



Die Ankunft


Im Ballungsgebiet Marrakesch gibt es unglaublich viel Straßenverkehr. Hupende Mofas quetschen sich durch die kleinste Lücke, die zwischen zwei Autos entstehen kann. Menschen laufen wahllos über die Straße. Ampeln für Fußgänger ? Wozu! Man schaut halt um die Ecke, ob die Ampel für die Autos gerade rot zeigt. Und wenn welche doch da stehen sollten: Eine Pufferzeit zwischen Rot für Fußgänger und Grün für Autos gibt es nicht.

"Jungs, schmeißt die Autotür nicht so doll zu, sonst fällt die Karre auseinander!"

Als wir bei Europcar vorfuhren, hatten wir Bedenken, ob uns das Auto ohne Beanstandung abgenommen wird. Außer einem Grinsen vom Mitarbeiter und ein kicherndes Getuschel mit seiner Kollegin war aber nichts. Zum Glück. Das Auto sah arg dreckig aus und die Reifen hätten jeden Dekra-Prüfer die Haare auf der Stelle grau werden lassen. Noch bevor wir mit den Koffern die Europcar Station verlassen hatten, wurde unser Renault Symbol in die Waschanlage der benachbarten Tankstelle gefahren.


Lieblingsmotiv: Esel

Tipps für Mietwagen fahren in Marokko

1. Die Übernahme

Schaut euch das Fahrzeug genau an und lasst die Mängel im Protokoll vermerken und euch zum Schluss einen Durchschlag aushändigen. Macht Fotos vom Fahrzeug - vorallem von den Reifen. Überprüft, ob alle Papiere vorhanden sind. Wisst ihr, wo ihr im Notfall anrufen müsst. Welchen Kraftstoff müsst ihr tanken? Ist ein Ersatzrad vorhanden? Wie müsst ihr euch im Schadenfall verhalten? Sind Versicherungsunterlagen im Handschuhfach?

2. Navigieren

Unser Reiseveranstalter hat uns die Michelin Karte mit den Reiseunterlagen zugeschickt. Das ist die beste Karte für Marokko. Eine offline Variante würde ich immer mitnehmen.
Natürlich bieten sich Navi´s an. Es gibt auch die Möglichkeit sich kostenlos Kartenmaterial fürs geliebte Smartphone herunterzuladen. Die Karte braucht auf dem Handy ungefähr 15 MB Speicherplatz. Zum Vergleich Deutschland hat 700 MB.

3. Tanken

Tankt am besten bei Gesellschaften, die ihr aus Europa kennt. Shell etc. Außerdem könnt ihr bei der regionalen Marke Afriquia tanken. Diese ist gut am blauen Wellendach zu erkennen. Im Juni 2014 lag der Preis für einen Liter Diesel bei umgerechnet 1 Euro. Verlasst euch nicht darauf, dass Kartenzahlung möglich ist, nehmt lieber Bargeld mit. Schaut in den Mietbedingungen nach, ob ihr das Auto mit leerem, halb vollem oder vollem Tank abgeben müsst.

4. Kaution 

Gebt niemals euren Reisepass oder Ausweis als "Pfand" für den Mietwagen ab. Reisepassdiebstahl ist beliebt und es ist schon vorgekommen, dass die Rückgabe der Papiere verweigert wurde. Wir mussten einen Betrag von 1800 Euro auf einer Kreditkarte blocken lassen. Bei uns ging das nur auf die Kreditkarte des einzigen eingetragenen Fahrers.



"Ich sehe Mc Donald´s"


Anschließend sind wir mit unseren Rollkoffern in Richtung Medina und Hotel losgezogen. Wir wollten nach dem Taxi Erlebnis in Fés nicht schon wieder Taxi fahren. Diese Rechnung hatten wir aber nicht mit den gefühlten 5000 Taxifahrerin in Marrakesch gemacht. Jedes freie Taxi, das an uns vorbei fuhr, hupte zuerst, fuhr dann langsamer, hielt schließlich an und machte hektische Gesten, dass wir einsteigen sollen.

Auf den ersten paar Metern sieht die Stadt gar nicht orientalisch aus. Wir liefen an Einkaufspassagen mit Starbucks, H&M, Mango KFC, Pizza Hut und New Yorker vorbei.

Und dann: Das gelbe "M" von Mc Donald´s blitzte auf. Diese Filiale war sehr gut besucht. Fastfood scheint hier voll im Trend zu liegen. Nach einer Woche nur gesunde Tajine essen, liefen wir fast ferngesteuert hinein und bestellten Burger, Pommes, Cola und Eis.

Ich nutze die Wartezeit in der Schlange und schaute mir die Frauen an. Sie sahen viel westlicher aus als die Frauen auf dem Land. Sie trugen kurze und enge Kleidung. Auf dem Land - unvorstellbar.


Djemma el Fna

"Auf ins Getümmel"


Am nächsten Morgen, noch entspannt vom Hammam, schauten wir uns die Medina von Marrakesch an. Leider ist die Altstadt zum Teil mit Autos und Mofas befahrbar, sodass man immer Gefahr läuft, blitzschnell aus dem Weg springen zu müssen. Es gibt unzählige kleine verwinkelte Gassen, die in keinem Stadtplan eingezeichnet sind. Man muss einfach drauf  loslaufen und hoffen am anderen Ende wieder herauszukommen. In der Zwischenzeit ist der Markt ein Erlebnis für die Sinne. In jeder Hinsicht. Wir liefen an frisch geschlachteten Hasen vorbei, deren Blut aufs zu verkaufende Gemüse tropfte. Überall waren Fliegen, die man sich aus dem Gesicht schlagen musste. Ständig wird man angesprochen, man solle doch in das Restaurant gehen, wofür er Werbung macht. Das sei das Beste am Platz.
Zwei Mal falsch abgebogen und wir befanden uns auf dem Markt der Einheimischen. Endlich eine kleine Verschnaufpause. Wir schauten aufs Handy Navi und fanden den Weg wieder heraus. Als wir kurz inne halten wollten, um uns klar zu werden, wo es als nächstes hingehen soll, wurden wir von einem jungen Mann angesprochen. Für Geld zeigt er uns den Weg. Wenn wir eines wussten, dann das er uns in ein Restaurant, Teppichladen oder was auch immer bringen würde, aber nicht zum Riad. Außerdem hätten Basti und Chris niemals zugegeben, nicht selbst den Weg zu finden. Und so fingen wir uns unser erstes aber nicht letztes "Fuck your mother" in Marrakesch ein.

Man muss dazu erwähnen, dass die Jugendarbeitslosigkeit in der Stadt besonders hoch ist, viele können sich nur durch solche Jobs über Wasser halten. Versteht mich bitte nicht falsch, für nützliche Tipps und Wegbeschreibungen haben wir immer Trinkgeld gegeben, aber nicht für solche Dreistigkeiten.

Fazit nach dem ersten halben Tag: Marrakesch ist anstrengend. Entspannen kann man sich im Palmen Park, den der König anlegen ließ.



Djemma el Fna

Auf zum zentralen Platz in Marrakesch - dem berühmten Djemma el Fna. Das Buch "1000 Places to see before you die" (meine heimliche Bibel) preist ihn als "mittelalterlichen Improvisationszirkus mit Schlangenbeschwörern, dressierten Affen und Andenkenverkäufern" an. Als ich ankam, dachte ich nur: "Heute ist irgendwie der Wurm drin." Ich sah einen Wagen mit Orangensaft Verkäufern neben dem anderen. Ging man an einem vorbei, schrien sie fürchterlich laut, man sollte zu ihnen kommen und gestikulierten, dass man gar nicht beim Nachbarstand kauft. Mir verging die Lust auf einen Saft. Die Schlangen und Affen taten mir nur leid. Orientalisches Feeling? Fehlanzeige.

Mürrisch trotteten wir zum Riad zurück und verbrachten den Abend auf der Terrasse bei Pizza und Fußball.

Wie habt ihr Marrakesch wahrgenommen?

Oder ist es euch auch schon einmal passiert, dass euch ein total gehypter Urlaubsort überhaupt nicht gefallen hat?

8 Kommentare:

  1. Liebe Myriam,
    Marrakesch - der Name stand für mich seither für Orient-Feeling pur, Märchen aus 1001-Nacht...aber nach deinen Beschreibungen (und ich glaube dir hier) ist es eher chaotisch, laut und nervig. Wäre also absolut gar nichts für mich.
    Und falls ich mal nach Marokko kommen sollte, werde ich es eher meiden. Vielen Dank für den tollen Reisebericht!

    Liebe Grüße
    Petra

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    1. Liebe Petra,
      vielen Dank für deine tollen Kommentare. Ich werd jetzt ersteinmal 2 Tage nach Rügen fahren. Reisebericht folgt dann :)

      Grüße Myri

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  2. Oh, ich dachte auch immer, Marrakesch wäre eine Märchenstadt. Schade, aber gut zu wissen :-). Deine Berichte sind echt toll!

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  3. Huhu, ich mag deine Seite bin auch direkt Leser geworden :)

    Deine Reiseberichte sind klasse :)

    LG Nadine
    http://missi100.blogspot.de/

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    1. Vielen Dank. :) Ich freue mich, dich als neue Leserin begrüßen zu können.
      Liebe Grüße
      Myriam

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  4. Hallo Myriam,

    ich habe mit Spannung deinen Reisebericht gelesen. Aufmerksam bin ich auf deinen Blog durch die Blogparade Marrakesch – Reisetipps und Geschichten aus 1001 Nacht geworden, wo ich übrigens auch mitgemacht habe

    https://www.butenas-holzbauten.de/magazin/unsere-naturnahen-reisetipps-marrakesch/

    Ich selbst bin von der Stadt begeistert und werde nächstes Jahr wieder hinfahren um noch mehr Schönheiten zu entdecken. Allerdings gebe ich dir recht, dass nicht viel von dem Flair aus 1001 Nacht übrig geblieben ist.

    LG
    Laura

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  5. Schön erzählter Reisebericht! Es hat richtig Spaß gemacht, dir virtuell zu folgen und ein bisschen Marrakesch-Feeling über den PC zu haben.

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  6. Ein wunderschöner Bericht über eine farbenfrohe, lebendige Stadt.. Ich War auch gerade dort, ist genauso.

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