Freitag, 15. August 2014

Reisebericht Marokko Teil 7: Essaouira - Portugiesisches Flair an der marokkanischen Atlantikküste

So meine Lieben,
bevor ich einen Blogpost schreibe, suche ich immer zuerst die Fotos aus. Habe ich noch für den Reisebericht über Marrakesch lange nach schönen Fotos suchen müssen und kaum welche gefunden, muss ich mich beim 7. Teil stark zurückhalten nicht alle 49 Fotos, die in der Vorauswahl gelandet sind, zu posten. Es sind so viele schöne Fotos dabei. Hach. Beim Anblick der Fotos verfalle ich sofort in eine Art Fernwehstarre und will auf der Stelle wieder zurück ans Meer. 

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass am kommenden Dienstag mein kleiner Blog 2 Jahre alt wird und "langsam anfängt die ersten Schritte zu machen". Die 100 Leser sind seit gestern erreicht. Zum Geburtstag gibts übrigens ein Gewinnspiel! Mehr wird noch nicht verraten. ;)




Die luxuriöse Anreise mit dem Bus

Unseren Mietwagen hatten wir bereits abgegeben und so planten wir die Fahrt nach Essaouira mit dem Bus. Mehrmals am Tag fährt Supratours, eine Tochtergesellschaft der Staatsbahn, nach Essaouira. Dabei kann man zwischen dem Luxusbus und dem Super-Luxusbus wählen. Beides sind Reisebusse von MAN oder Volvo. Die klapprigen Linienbusse in Marrakesch sind von der indischen Marke Tata und nicht zu empfehlen. Auf der Hinfahrt nahmen wir den Super-Luxusbus für 100 DH pro Person, da die anderen Busse für 70 DH schon ausgebucht waren. Christoph freute sich, prangte doch an der Bustür "WiFi". Dass die Busse klimatisiert sind, versteht von selbst. Es gibt feste Sitzplätze, die auf den Tickets stehen. Pro Gepäckstück sind 5 DH zu bezahlen. Das Ticket dazu muss man in Marrakesch an einem extra Schalter kaufen und auf den Koffer kleben. Wer es nicht weiß, wundert sich, warum sich der Busfahrer weigert, das Gepäckstück zu verstauen. Generell ist es ratsam die Fahrkarten 1-2 Tage vor der geplanten Abreise zu kaufen, da die Tickets auch bei den Einheimischen begehrt sind, die Marrakesch für einen Tag den Rücken kehren wollen und morgens hin und abends zurückfahren.

In unserem Luxusbus gab es eine Doppelreihe und eine Einzelplatzsitzreihe hinterm Busfahrer, das bedeutet weniger Sitzplätze als im anderen Bus, dafür aber bedeutend mehr Beinfreiheit. Im Bus ware recht wenige Touristen, weniger als die Hälfte. Neben uns saß ein marokkanisches Pärchen, dass die Fahrt über eingekuschelt schlief. Sie schienen frisch verliebt zu sein und ich freute mich, dass wir nicht die einzigen Kuschler im Bus waren. :) Normalerweise ist öffentlicher "Körperkontakt" zwischen Mann und Frau nicht gern gesehen.

Der Busfahrer machte nach der Hälfte der Strecke eine etwa 15 minütige Pause an einem Rastplatz mit Bistro und Toilette. Bevor er weiterfuhr, hupte er laut und gat den Trödlern so zu verstehen, dass Eile geboten sei. Die Autobahnen sind ähnlich leer gefegt wie die Landstraßen. 


Berufsverkehr? Fehlanzeige! - Wir laufen morgens vor 8 Uhr auf der mehrspurigen Hauptstraße

Luxus pur - Busse von Supratours

Die Fahrt an den Atlantik war zur Erholung gedacht. Im Meer baden, am Strand spazieren gehen, die Aussicht genießen und Essen gehen. Man fühlt sich nach Marrakesch wie in einer anderen Welt- jedenfalls fühlt es auf den ersten Blick nicht wie Marokko an. Im 15. und 16. Jahrhundert eroberten die Portugiesen diesen Teil der afrikanischen Atlantikküste und begannen sehr früh damit die Hafenbefestigung zu bauen und Essaouira als Hafenstadt zu etablieren. Der Flair und die schöne Bausubstanz blieben erhalten.


Erster Blick aus dem Busfenster: Wir sehen das Meer!

Nach unserer Ankunft in Essaouira suchten wir als erstes unser Apartment am Meer. Auf dem Weg dorthin hupten uns keine Taxifahrer an. Unglaublich :) Als wir auf dem großen Platz vor dem Eingangstor zur Medina standen, kam ein netter älterer Herr zu uns und fragte, ob er unsere Koffer mit seinem Wagen schieben könne. Ich schaute in seinen Bollerwagen und sah wie er gerade tote Fische von der Mitte es Wagens an den Rand schob und ich signalisierte, dass wir kein Interesse haben. Den Schlüssel zum Apartment holten wir in Jack´s Kiosk ab und erhielten sogar noch Restaurant- Tipps wie das Silvestro, one up, Tiami und Café de France. Unsere Unterkunft "Jack´s Apartment" ist uneingeschränkt zu empfehlen.


Blick von der Dachterrasse - natürlich darf Christophs Laptop nicht fehlen


Apartment mit Meerblick

Nachdem wir uns kurz im Apartment ausgeruht hatten, erkundeten wir die Altstadt. Zuerst liefen wir auf die alte Befestigungsanlage und schauten uns das bunte Treiben zwischen den Kanonen an. Es gab einige Künstler, die ihre schönen selbstgemalten Bilder vom Meer verkauften, viele Touristen, die Fotos von sich machten und nervige Restaurant- Werber, die jeden ansprachen und ihn versuchten in ein Restaurant zu locken für deren Dienste er bezahlt wurde. Auf dem Rückweg schrien uns auch direkt die Kellner von den Lokals an, dass wir bei ihnen essen sollen. Dieses Gebahren verschreckte uns nur und wir suchten das Weite. Wir liefen weiter zum Hafen, sahen die alten blauen Fischerboote, viele Möwen, Katzen und Fischstände.





Blick auf die Altstadt mit ihrer alten Befestigungsmauer



Einkaufen und Preise auf dem Souk

Mit einiger Mühe und etwas durchfragen, fanden wir den Obst- und Gemüsemarkt und deckten uns mit allem ein, was wir für einen schönen Abend auf der Dachterasse brauchten. Obst und Tee.
Wir kauften am Stand von 2 jungen Männern einen paar Bananen und 2 Mangos für 40 DH, eine halbe Wassermelone für 20 DH an einem anderen Stand, 2 Büschel marokkanische Minze für 3 DH und Zucker für 20 DH. Der Zucker sollte aber als Gastgeschenk dienen, da wir noch eine Wanderung mit anschließender Heilkräutereinweisung gebucht hatten. Dazu mehr im 8. Teil. :)

Das Obst und der Tee waren super frisch, saftig, süß und lecker. Völlig anders als unsere weitgereiste Supermarktware in Deutschland.

Der Herr, der uns so nett den Weg zum Obstmarkt beschrieben hatte, besaß einen eigenen Laden mit Seifen, Gewürzen und allehand anderen Utensilien. Wir beschlossen für seine netten Dienste ihm etwas abzukaufen. Und deckten uns mit Waschhandschuhen und schwarzer Seife, die wir aus dem Hamman kannten, ein.

In einem kleinen Kiosk vorm Eingang zum Hafen kauften wir Wasser (6 1,5 l Flaschen für 36 DH) und eine Milka Schokolade für die gierige Myri.

(Hinweis: 5 DH entsprechen 0,45 Euro, Stand 15.8.14)




Die Sonne ging allmählich über dem Atlantik unter und uns knurrte der Magen. Wie konnte es anders sein, suchten wir uns ein Lokal aus, das Pizza im Angebot hatte. Eine Pizza bekommt man bereits ab 30 DH, einen Cappuccino für 15 DH und einen O-Saft für 12 DH. 
Das Kriterium nach dem wir unser Restaurant aussuchten, war denkbar einfach: Wir wurden nicht von den Kellnern belagert, weil sie so viele Gäste und keine Zeit hatten sie lautstark anzuwerben. Es hieß Café Ben Mostafa.




Satt und zufrieden, ließen wir den Abend auf der Dachterrasse  bei Tee und Wassermelone ausklingen:



Strandspaziergang

Am nächsten Morgen verlautete der Blick aus dem Fenster nichts gutes. Es hatte geregnet und der Himmel war bewölkt. Wir beschlossen trotzdem zum Strand zu gehen. Der Strandspazierung war schön, die Wolken zogen weiter und es wurde wieder heiß. Das Meerwasser war klar, es gab einen langen Sandstrand und langsam presste die Flut herein. Natürlich nicht so stark wie an der Nordsee.

Am Strand kann man auf Dromedaren und Pferden reiten oder mit Quads motorisiert über den Strand düsen. Die Touristenfänger wurden wir schnell los, als Basti zu verstehen gab, dass wir 3 Tage auf  Dromedaren durch die Wüste geritten sind. Was ihnen aber gar nicht gefiel, war, dass ich mich erdreistete einfach ihr Pferd zu fotografieren ohne dafür zu bezahlen. Als sie uns wütend hinterher gerufen haben, traute ich mich eine zeitlang nicht umzudrehen und daher weiß nicht, ob sie uns auch kurzzeitig verfolgten. Das Foto jedenfalls ist schön geworden und durch die unzähligen Touristen bekommen sie auch genug Geld. 
Dafür hat sich die Aktion doch glatt gelohnt. ;)
Am Strand sieht man auch die Überreste einer Befestigungsanlage oder Ähnliches. Es ist jedenfalls ein sehr malerisches Fleckchen am Strand. Südseeflair inbegriffen. Wir zogen unsere Schuhe aus, krempelten die langen Hosen hoch, planschten im Wasser und kletterten die steinernden Überreste hinauf.

Ich habe nun 15! Fotos vom Strandspaziergang herausgesucht- weniger gingen einfach nicht. :)



















Leider liegt oben am Strand wieder viel Müll herum. Dieses Problem hat man jedoch im ganzen Land. Auf dem Rückweg hatte ich einen kleinen Wettbewerb ausgerufen. Jeder sollte sagen, wie oft er glaube, dass wir auf dem Rückweg vom Strand zum Apartment angesprochen werden. Basti schätzte, dass wir nicht angesprochen werden, Christoph 2 Mal und ich 5 oder 6 Mal. Keiner behielt Recht. Direkt auf der Strandpromenade wurden wir 2 Mal angesprochen und kurz vorm Apartment nocheinmal. Ohne geht es einfach nicht. Damit muss man sich abfinden.

Den restlichen Tag lang machten wir nichts weiter, gingen abends nur noch Essen - wieder Pizza - und genossen den Sonnenuntergang. Am nächsten Tag hatten wir eine Führung durch die Wälder und eine anschließende Einführung in die heimische Flora gebucht. Davon berichte ich aber im nächsten Teil.




5 Kommentare:

  1. Sehr sehr cool.
    Bei einem Reisebericht lese ich mir ja immer nur das nötigste durch, da mich die fotos mehr interessieren.
    Nachdem ich die erste 2 Foto´s nicht so der Hammer fand, sind die anderen super..
    Die machen echt lust selber hinzufliegen. Traumhafte Foto´s vom Strand, ist bestimmt cool dalang zu reiten.
    Auch die Blicke ins Meer sind wunderschöne..

    Da wird man echt neidich.
    Liebe Grüße

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  2. wunderschöne bilder und toller reisebericht!! würde auch super gerne mal wieder nach marokko!! <3
    liebe grüße, marlene

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  3. Dieser Blick von der Terrasse ist ja ein Traum <3

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    1. Ja, fiel mir echt schwer wieder abzureisen. Wäre gern länger geblieben. Grüße Myri

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  4. Wow, großartige Bilder! Mir gefallen die Boote am besten :)

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