In meinem Blog geht es hauptsächlich "Übers Reisen - und die vielleicht schönste Stadt der Welt - Leipzig". Derzeit steht Leipzig in den Schlagzeilen. Nun könnte ich diesen Fakt übergehen und nicht über die Demonstrationen in der Stadt schreiben. Das ist in etwa so als würde ein "rosa Pferd im Raum" stehen und ich würde es einfach ignorieren. Oder: Ich schreibe über die aktuelle Situation in meiner Wahlheimat. Wie ihr euch denken könnt, habe ich mich für die 2. Option entschieden.
Ich bin ein neugieriger Mensch, der stets auf der Suche nach der Wahrheit ist. Dabei ist es wichtig, bestimmte Erfahrungen selbst zu erleben und sie sich nicht von Dritten berichten zu lassen. Ich selbst bin Agnostikerin. Das bedeutet, dass ich nicht genau weiß, ob es einen Gott gibt. Ein Glaube an Gott ist aber möglich. Daher ziehe ich meine moralischen Leitprinzipien aus der Philosophie.
"Dubito, cogito, ergo sum." - "Ich zweifle, ich denke, also bin ich."
Dieser Satz stammt von René Descartes, einem französischen Philosoph und Rationalist. Solange man in Bezug auf eine Sache, einer Idee Zweifel hat und kritisch ist, so lange denkt man und wenn man denkt, existiert man, ganz gleich, ob als Mensch, mentales Wesen oder Computerprogramm. Zum Nachlesen.
Aber wie kann man allein durch sein eigenes Denken zur Wahrheit gelangen, gerade wenn man nicht weiß was richtig oder falsch ist. Hier kann man die provisorische Moral zu Rate ziehen. Solange wie wir nicht wissen, wie wir uns verhalten sollen, brauchen wir eine Übergangslösung. Und da schlug René Descartes die "provisorische Moral" vor. Diese besagt: "Wir sollten uns in der Mitte halten, weg von Extremen". Der Philosoph Dr. Christian Weilmeier spricht von einem "Prakmatismus der Mitte". Diese provisorische Moral hilft uns weiter, bis wir wissen was richtig ist. Dabei kann ein Extrem richtig sein oder die Mitte zweier Extreme. "Die provisorische Moral findet ein Ende, wenn wir wissen was die Welt im Innersten zusammen hält." Quelle: youtube Video von Dr. C. Weilmeier.
Jetzt kennt ihr meine persönliche Philosophie und dadurch auch meine Herangehensweise, um die Welt zu ergründen. Ich habe in den letzten Tagen mit vielen Menschen über die Demonstrationen gesprochen. Es waren viele verschiedene Meinungen dabei. Sie alle waren aber nicht selbst bei den Demos. Weder bei Legida noch bei No-Legida. Daher folgt ersteinmal mein Bericht.
Wie habe ich den 21. Januar 2015 in Leipzig erlebt?
Da ich wusste, dass ab 14 Uhr keine Straßenbahn mehr fährt, wollte ich früher von der Arbeit mit der Straßenbahn nach Hause fahren. Ich blieb aber länger auf Arbeit und musste nach Hause laufen. Gleich am Gutenbergplatz in Leipzig kamen mir Polizeifahrzeuge entgegen. Noch nicht einmal den Augustusplatz erreicht, zählte ich 15 Polizeibusse. Auf dem Augustusplatz selbst standen zwischen 40 bis 50 Polizeifahrzeuge. Dazwischen malten Menschen mit Kreide auf dem Boden. Sie malten bunte Blumen und Schriftzüge. Die Szenerie schien unwirklich, ja gar surreal. Ich lief weiter durch die Innenstadt in Richtung Neues Rathaus. Dort bekam ich Wortfetzen eines Polizisten mit, der zu seinen Kollegen meinte: "Nachher stellen wir die Fahrzeuge ganz dicht zusammen." An der Ampelkreuzung fragte mich eine Frau, ab wann und wo genau die Sperrungen verlaufen würden. Über dies hinaus kamen wir ins Gespräch. Sie arbeitete in der Nähe, ist in Frankreich geboren und wohnt schon viele Jahre in Deutschland. Das Gespräch mit ihr werde ich lange im Gedächnis behalten. Genauso wie ich findet sie den Namen der Bürgerinitiative PEGIDA "scheiße". "Sie müssten sich umbenennen.":meinte sie. Wir verabschiedeten uns und ich versprach ihr über meine Erlebisse am Abend zu berichten. Ich lief weiter in Richtung meiner Wohnung, vorbei an den Schmierereien, die von der "Spontan-Demo" der Linksradikalen übrig geblieben sind.
Um 18 Uhr waren wir in der Innenstadt. Wir liefen vom Bundesverfassungsgericht zum Neuen Rathaus. Stellenweise versammelten sich Gegendemonstranten und warteten noch auf andere oder sie hatten sich schon in Stellung gebracht, um den Weg in die Innenstadt zu versperren. Am Leuschnerplatz standen Demonstranten still und friedlich mit Kerzen. Wir liefen dann weiter in Richtung Thomaskirche und gelangten über den Burgplatz in die Innenstadt. Wir liefen durch den Petersbogen, hinunter zum Markt und dann in Richtung Augustusplatz. Es wurde voller. Als wir auf Höhe vom Starbucks waren, sah ich aus dem Augenwinkel wie eine Gruppe von Polizisten loslief. Sie gingen in der Menge der Gegendemonstranten unter. Ich konnte nicht viel sehen, da überall Schaulustige standen und die Szenerie mit ihren Smartphones filmten. Wir gingen um das Vapiano Restaurant herum und quetschten uns durch die Massen der Gegendemonstranten. Andere quetschten sich an uns vorbei. Man trat sich gegenseitig auf die Füße. Es war sehr eng und unangenehm. Für so wenig Platz standen dort zu viele Menschen. Sie hatten Plakate in den Händen und ließen Seifenblasen aufsteigen. Nach einiger Zeit liefen wir wieder zurück. Unser Ziel war die eigentliche Demonstration. Wir wollten die Ritterstraße passieren. Gegendemonstranten versperrten uns den Weg, beschimpften uns und schupsten. Solange ihnen kein anderer Menschen zu nahe kam, waren sie ruhig. Aber sobald jemand durch wollte, plusterten sie sich auf und fingen an zu schreien. Also gingen wir weiter zu Nikoleistraße und umgingen so die Straßenblockade. Auf der Ritterstraße bogen wir rechts in eine kleine Seitenstraße ein, um zur Demo zu gelangen.
Der Zutritt war mit Gegendemonstranten flankiert, die wieder alle schrien und wild mit ihren Plakaten fuchtelten. Sie riefen: "Ihr lauft der NPD hinterher!" "Ihr könnt hier bei uns bleiben!" Wir gingen weiter und kamen zu einer Polizeisperre. Der Zugang war so klein, dass wir uns hintereinander durch 2 Polizisten hindurchschoben. Die Polizisten machten einen neutralen Eindruck. Sie schienen weder für oder gegen eine der Seiten zu sein. Als wir endlich die Goethestraße erreichten, waren wir erleichtert. Wir liefen Richtung Oper. Kurz vor der Oper waren Polizisten positioniert, die die Demonstranten checkten. Taschenkontrolle und Körperkontrolle. Die Stimmung war freundlich. Ein Polizist meinte mit lustiger Stimme zu einem jungen Mann: "Mit der Glasflasche lasse ich dich nicht rein, aber die schaffst du doch noch auszutrinken, oder?" Endlich am Vorplatz der Oper angekommen, sah ich mich um. Es gab Dixi-Klos und ein Man lief mit 4 Platikbechern warme Getränke an mir vorbei. Keine Ahnung, wo er die her hatte. Die Menschen, um mich herum, waren bunt gemischt. Frauen und Männer. Junge und Alte. Eine Tendenz zu einer bestimmten Gruppe konnte ich nicht feststellen. Zu meiner Überraschung fand ich auch keinen der mit seiner Kleidung in mein Bild eines "typischen Nazis" passte. Aber okay jemanden anhand seiner Kleidung in ein politisches Lager einzuordnen ist auch schwierig, wenn nicht sogar falsch. Jemand trat mir auf die Füße und entschuldigte sich aber sofort.
Die Demonstration begann später, weil noch auf Demonstranten aus Dresden und dem Umland gewartet wurden. Aufgrund von mutwilligen Störungen kamen einige Züge nicht rechtzeitig an. Der Platz füllte sich. In der Nähe der Bühne versammelten sich die Demonstranten in einem Halbkreis, die am lautesten schrien. Die Kundgebung begann damit, dass vom Band die Auflagen des Ordnungsamtes abgespielt wurden. Danach folgten Reden von Jürgen Elsässer und Leif Hansen. Es ging vordergründig in den Reden nicht um den Islam oder gar Islamismus. Es wurde aber betont, dass man nicht gegen Ausländer oder Aslybewerber sei. Die Masse wurde zum "Wir sind das Volk" brüllen animiert und tat dies auch. Der Boden unter meinen Füßen vibrierte. Ungefähr genauso lautstark brüllten sie: "Jung muss weg." (Herr Jung ist der Bürgermeister von Leipzig.) Politiker, wie die Frau Merkel, wurden als Volksverräter bezeichnet. In der Rede von Leif Hansen ging es um die Einführung der direkten Demokratie auf Bundesebene und um mehr Mitbestimmung der Bürger. Zwischenzeitlich ertönte aus dem Lager der Gegendemonstanten Musik. Der ältere Herr neben mir meinte: "Oh schön, dann gehe ich heute zu klassischer Muik spazieren."
Hier könnt ihr euch einen Live-Mitschnitt ansehen.
Nach den 2 Reden begann der Spaziergang oder Marsch, je nach dem wie man es nennen möchte, wenn sehr viele Menschen über den halben Innenstadt Ring laufen. Die Masse setze sich in Bewegung, es ging in Richtung Hauptbahnhof. Wir gerieten ins Stocken, da vor uns einige junge Männer ihre Plasikbierflaschen auspackten und ersteinmal ein Bier tranken. Wir gingen an ihnen vorbei und liefen neben einem Mann mit einer Flagge, die wir noch nie gesehen hatten. Auf Nachfrage sagte er uns, dass es die Stauffenberg-Flagge sei. Wir gingen weiter in Richtung Hauptbahnhof. Neben uns lief ein Kamerateam von einem deutschen Nachrichtensender. Eine Frau mit Mikrofon und ein Kameramann. Sie filmten uns. Einem jungen Mann schien das nicht zu gefallen. Er zog sein Smartphone aus der Tasche und sagte: "Wenn ihr mich filmt, filme ich euch auch." Am Hauptbahnhof angekommen, sah ich wie neben dem Seiteneingang eine Gruppe Gegendemonstranten hinter geparkten Polizeifahrzeugen stand und lautstark zu uns hinüber schrie. Wir bogen in den Georgiring ein und liefen an einer Bühne der Gegendemonstranten vorbei. Uns wurde lautstark "Nazis raus" und "say it loud, say it clear, refugees are welcomme here" entgegen gebrüllt, viele aus den Reihen der Demonstranten riefen ebenfalls trotzig "Nazis raus" zurück. Es ertönte Musik. Viele riefen "lauter". Irgendwann auf der Strecke riefen hohe piepsige Stimmen hysterisch "Nazis raus". Einige der Demonstranten mussten angesichts der schrillen und hohen Tonlage lachen. Die Spaziergänger marschierten in die Grünewaldstraße. Menschen in den anliegenden Wohnhäusern schauten auf uns herab und riefen wieder "Nazis raus". Wir liefen einen Bogen über den Wilhelm- Leuschner-Platz zurück zum Augustusplatz. Die Gegendemonstranten schrien zu uns herüber. Wir wurden durch ein Großaufgebot der Polizei getrennt. Circa 4400 Polizisten waren im Einsatz. Die LEGIDA Demonstranten klatschten für die Polizisten und riefen "Danke".
Wieder auf dem Augustusplatz angekommen, verteilten Studentinnen der Universität Göttingen kleine Zettel mit einem Link zu ihrer anonymen Online Umfrage. Wissenschaftler der Universität Göttingen (Göttinger Institut für Demokratieforschung) führen eine Umfrage unter den Teilnehmern der PEGIDA Veranstaltungen durch. Die meisten der Demonstranten haben einen Zettel genommen. Direkte Ablehnung habe ich nicht gesehen.
Zum Abschluss gab es eine letzte Rede. Der Ton wurde schärfer. In der Stimme lag viel Wut. Die Menschen klatschten bei "Leipzig" und "Deutschland" am lautesten. Bei "Europa" wurde nur verhalten geklatscht. Der Ausruf "Patrioten aller Länder vereinigt euch" ging mir dann entgültig zu weit. (Das ist meine persönliche Meinung.) Zum Abschluss wurde die Nationalhymne gesungen und es wurde bekannt gegeben, dass es zwei Möglichkeiten gibt den eingezäunten Bereich zu verlassen, um unbeschadet nach Hause zu kommen. Wir gingen Richtung Wilhelm-Leuschner-Platz nach Hause. Sobald wir den abgesperrten Bereich hinter uns gelassen hatten, waren wir "sicher", denn dann konnte man die Menschen, die auf dem Heimweg waren nicht mehr ihrer Protestbewegung zuordnen. Außerhalb des Innenstadtrings waren sie alle gleich. Menschen. Unweit der Albertiner Bibliothek sahen wir ein Feuerwehrfahrzeug, dass gerade einige brennende Mülltonnen gelöscht hatten. Zu Hause angekommen las ich den Live-Ticker der LVZ und war zunächst verwundert: War ich auf der gleichen Veranstaltung und in der gleichen Stadt, von der dort erzählt wurde? Warum habe ich so wenig von der Gewalt mitbekommen?
Viele meiner Fragen konnte ich mir nicht beantworten. Etliche Fragen sind hinzugekommen. Beispielsweise warum heißt diese Bürgerinitiative provokanterweise "LEGIDA" - "Gegen die Islamierung des Abendlandes", wenn es am Mittwoch hauptsächlich, um mehr direkte Mitbestimmung in Form von Bürgerentscheiden ging? Wenn doch die Menschen, die Außenpolitik der USA kritisieren und für ein friedliches Miteinander mit Russland sind und sie ihre Lokalpolitiker kritisieren.
Auszug aus dem Positonspapier von LEGIDA: Die Legida ist eine Bürgerbewegung
patriotischer Menschen der gesellschaftlichen Mitte, denen Fremdenhass,
Rassismus und Extremismus fremd sind. Uns ist bewusst, dass die
Situation in einigen Ländern dazu führt, dass Menschen zum Schutz ihres
Lebens und ihrer Gesundheit flüchten müssen. Wir unterstützen die
befristete Aufnahme von Flüchtlingen gemäß Genfer Konvention.
Und warum "Patriotische Europäer", wenn sie nicht bei Europa klatschen, sondern nur bei Deutschland?
Und warum begegnen mich die sogenannten toleranten Leipziger Bürger mit Hass und Verachtung, wenn ich zu einer Demonstration gehe, die nicht ihre Meinung wiederspiegelt? Wieso nehmen Sie sich das Recht heraus, mich als "Nazi" zu beschimpfen? Warum schreiben sie auf ihren Plakaten "Für Vielfalt und Toleranz", wenn sie alle LEGIDA Demonstanten vorverurteilen?
Warum randalieren Linksradikale in meiner Wahlheimat und hinterlassen eine Spur der Verwüstung, um einem toten Asylbewerber zu gedenken? Es musste seitens der Polizei Verstärkung aus mehreren Bundesländern angefordert werden. Gedenkt man einen toten Menschen, in dem man zur Gewalt aufruft?
Asylbewerber fliehen aus Ländern, wie Syrien, in denen deutsche Konzerne zu mindest Teile von Waffen liefern. Sie fliehen pauschalisiert und wahrscheinlich politisch unkorrekt formuliert vor deutschen Waffen. Ich finde sowieso, dass wir in Deutschland zu überheblich sind und es uns in einer Art "Wohlfühloase" gemütlich gemacht haben. Wisst ihr, dass wenn ihr ein Shirt für 3 Euro bei H&M kauft, dass es dann vorher jemand billig und unter unwürdigen Bedingungen produzieren musste? Dass die Menschen auch aus diesen Ländern zu uns fliehen? Sie suchen hier Schutz, weil es nicht überall auf der Welt so schön ist, wie hier.
Übrigens gibt es in dem Mordfall einen neuen Verdächtigen. Link.
Zum Abschluss habe ich noch eine Frage. Im Vorfeld zitiere ich auszugsweise eine E-Mail, die an alle Studenten der Universität Leipzig ging:
Zum Abschluss habe ich noch eine Frage. Im Vorfeld zitiere ich auszugsweise eine E-Mail, die an alle Studenten der Universität Leipzig ging:
Es ist der Aufruf der Leipziger Universitätsleitung. Die E-Mail ist vom 8. Januar 2015, 15.25 Uhr.
" Sehr geehrte Studierende,
anlässlich der für Montag, den 12.01.2015, geplanten Demonstration „Legida“ erhalten Sie beiliegend entsprechende Aufrufe der Leipziger Hochschulen und des StuRa zur Kenntnisnahme, verbunden mit der dringenden Bitte, die beiden nachfolgenden Aufrufe zu unterstützen.
Alle Rektoratsmitglieder nehmen an den Gegenkundgebungen teil; selbiges erwarten wir sehr gerne von Ihnen. Die Lehrveranstaltungen sollen am 12.01.2015 ab 15.00 Uhr in den offen Raum der Stadt verlegt werden, um so Ihnen als Studierenden die Teilhabe und Teilnahme an den „Lehrstunden für Demokratie und Vielfalt“ zu ermöglichen. ...
...
Leipziger Hochschulen für Offenheit und Toleranz
Leipziger Hochschulen für Offenheit und Toleranz
Am Montag, den 12. Januar 2015 soll in Leipzig eine Demonstration der Initiative „LEGIDA“ stattfinden. Diese Initiative propagiert ein Weltbild aus diffusen Ängsten und vertritt fremdenfeindliche, nationalistische und sexistische Positionen. Dagegen werden vielfältige und unterschiedliche Initiativen aus der Leipziger Bürgergesellschaft in einem Sternmarsch demonstrieren.
Aus gutem Grund: Leipzig als Handels- und Messestadt hat schon immer von seiner Anziehungskraft auf Auswärtige und vom Austausch mit Fremden profitiert. Das gilt gerade für die Leipziger Hochschulen in besonderem Maße. Wissenschaft ist international und ohne die Neugier auf das Neue und Fremde undenkbar. Unsere internationalen Studierenden und Mitarbeiter bringen zusätzliche Impulse sowie neue und wertvolle Sichtweisen in unsere Lehre und Forschung ein. Wissenschaft lebt zudem vom Diskurs, von der Diskussion über widersprüchliche Positionen und vom Wettstreit der Ideen, nicht von der Verweigerung des Dialogs.
Die Leipziger Hochschulen benötigen auch zukünftig den freien Austausch von Gedanken und die in unserer Stadt herrschende offene Atmosphäre, die eine angstfreie Beschäftigung mit dem Neuen möglich macht und Menschen aus aller Welt fasziniert.
Wir, die Rektorinnen und Rektoren der Leipziger Hochschulen, stellen uns daher entschieden gegen intolerantes und fremdenfeindliches Gedankengut. Wir werden an den verschiedenen Protestveranstaltungen gegen LEGIDA teilnehmen und damit ein Zeichen für eine moderne, diskursfähige und vielfältige Gesellschaft setzen."
Nun meine Frage:
Aus gutem Grund: Leipzig als Handels- und Messestadt hat schon immer von seiner Anziehungskraft auf Auswärtige und vom Austausch mit Fremden profitiert. Das gilt gerade für die Leipziger Hochschulen in besonderem Maße. Wissenschaft ist international und ohne die Neugier auf das Neue und Fremde undenkbar. Unsere internationalen Studierenden und Mitarbeiter bringen zusätzliche Impulse sowie neue und wertvolle Sichtweisen in unsere Lehre und Forschung ein. Wissenschaft lebt zudem vom Diskurs, von der Diskussion über widersprüchliche Positionen und vom Wettstreit der Ideen, nicht von der Verweigerung des Dialogs.
Die Leipziger Hochschulen benötigen auch zukünftig den freien Austausch von Gedanken und die in unserer Stadt herrschende offene Atmosphäre, die eine angstfreie Beschäftigung mit dem Neuen möglich macht und Menschen aus aller Welt fasziniert.
Wir, die Rektorinnen und Rektoren der Leipziger Hochschulen, stellen uns daher entschieden gegen intolerantes und fremdenfeindliches Gedankengut. Wir werden an den verschiedenen Protestveranstaltungen gegen LEGIDA teilnehmen und damit ein Zeichen für eine moderne, diskursfähige und vielfältige Gesellschaft setzen."
Nun meine Frage:
Liebe Universitätsleitung,
warum habt ihr nicht einfach euren StudentenInnen freigestellt, was sie an diesem Tag machen möchten? Habt ihr so wenig Vertrauen in sie, dass sie nicht das "Richtige" tun? Warum gebt ihr der zukünftigen akademischen Elite unseres Landes eine Denkrichtung vor?
Erklärt es mir bitte, ich verstehe es nicht.
"Du musst die Veränderung sein, die du in der Welt sehen willst." Gandhi
In meinem täglichen Alltag habe ich nichts mit Asylbewerbern zu tun. Ich arbeite, studiere und blogge. Für mehr habe ich keine Zeit. Das wurde mir erst in der vergangenen Woche so richtig bewusst. Das möchte ich ändern. Wenn sich der Klausurstress des 5. Semesters gelegt hat, werde ich mir ansehen, ob ich eine sinnvolle Aufgabe im Patenprogramm des Flüchtlingsrates Leipzig e.V. finde.
Wenn auf beiden Seiten die Menschen "Wir sind das Volk" schreiben und rufen, haben sie alle Recht.
Linksammlung:
warum habt ihr nicht einfach euren StudentenInnen freigestellt, was sie an diesem Tag machen möchten? Habt ihr so wenig Vertrauen in sie, dass sie nicht das "Richtige" tun? Warum gebt ihr der zukünftigen akademischen Elite unseres Landes eine Denkrichtung vor?
Erklärt es mir bitte, ich verstehe es nicht.
"Du musst die Veränderung sein, die du in der Welt sehen willst." Gandhi
In meinem täglichen Alltag habe ich nichts mit Asylbewerbern zu tun. Ich arbeite, studiere und blogge. Für mehr habe ich keine Zeit. Das wurde mir erst in der vergangenen Woche so richtig bewusst. Das möchte ich ändern. Wenn sich der Klausurstress des 5. Semesters gelegt hat, werde ich mir ansehen, ob ich eine sinnvolle Aufgabe im Patenprogramm des Flüchtlingsrates Leipzig e.V. finde.
Wenn auf beiden Seiten die Menschen "Wir sind das Volk" schreiben und rufen, haben sie alle Recht.
Linksammlung:
Umfrage der TU Dresden
Artikel aus "Die Welt"Artikel zum Thema Waffenexporte
Video Kindergarten für ein Asylheim
Dokumentation über das Leben in einem Asylheim
Video Hagen Rether - Die Wahrheit über unsere Gesellschaft
Video von KenFM
Buch Kampf der Kulturen
Bericht über die Demo
Pressemitteilung der Polizei, Stand: 21.01.2015, 23:59 Uhr
Göttinger Institut für Demokratieforschung: Studie zu Pegida
Jauch-Talkshow
Pressekonferenz Pegida vom 19.1.15
Liebe Myriam,
AntwortenLöschenmir fällt nach dem Lesen des Artikels nur ein: Si tacuisses, philosophus mansisses (Wenn du geschwiegen hättest, wärst du ein Philosoph geblieben).
Du willst Aufklärung betreiben, verteidigst aber krampfhaft und mit teils belanglosen Argumenten die "richtige Seite", nämlich die, auf der du marschiert bist. Kein Wort zu der Vergangenheit und politischen Gesinnung der Redner, kein Wort zu den Attacken auf Journalisten (von denen du mit Sicherheit gelesen hast), kein Wort zu der Frage, was dieser Marsch denn bringen sollte, wenn es nicht um die Islamisierung geht (für was steht dann Legida?).
Ich lese deine Texte sonst gerne und sage deshalb: Bitte bleib bei deinen Stärken, denn mit dem Artikel hast du dir keinen Gefallen getan. Dem fehlt es fast komplett an Reflexion.
Liebe Grüße
Mischa
Und das hier noch als kleine Ergänzung. Mir wird es da übel, wenn ich so etwas lese:
Löschenhttp://www.spiegel.de/politik/deutschland/legida-journalisten-schildern-angriffe-von-hooligans-a-1014448.html
Hallo Mischa,
AntwortenLöschenich habe deinen Spiegel -Link gelesen und mir das Video angesehen. Deine Reaktion ist danach mehr als verständlich. Diesen Artikel direkt hatte ich noch nicht gelesen, aber wohl den von der Leipziger Volkszeitung zu diesem Thema. http://www.lvz-online.de/nachrichten/aktuell_themen/legida-und-proteste/leipzigs-polizeipraesident-merbitz-verurteilt-gewalt-bei-legida-und-angriffe-auf-journalisten/r-legida-und-proteste-a-271753.html und diesen hier: http://journalistenwatch.com/cms/2015/01/23/leipzig-die-polizei-als-politische-feuerwehr/.
Das Großereignisse, wie Demonstrationen und Fußballspiele, extreme Gruppen wie Hooligans und Linksradikale (Antifa) anziehen, ist in Leizig nicht das erste Mal am Mittwoch vorgekommen. Aber diese dürfen nicht mit der überwiegenden friedlichen Masse gleichgesetzt werden. Bei dem Link, den ich auf facebook unter deinem Kommentar geteilt habe, ist auch ein Live Mitschnitt der gesamten Veranstaltung dabei. In Leipzig gibt es eine ausgeprägte Linksextreme Szene, die bspw. am 15.1. eine Spur der Verwüstung in Leipzig hinterließ: http://www.lvz-online.de/leipzig/polizeiticker/polizeiticker-leipzig/grossaufgebot-der-polizei-beendet-spontan-demo-im-leipziger-sueden/r-polizeiticker-leipzig-a-270833.html. Gewalt gibt es in beiden Extremen- das steht außer Frage. In der Presse wird allerdings die linksradikale Gewalt heruntergespielt. Daher entsteht der Eindruck, es wären nur rechtsradikale Nazis Amok gelaufen und die Gegendemonstranten hätten vor ihnen geschützt werden müssen und genau dieser Eindruck ist nachdem was ich gesehen und erlebt habe falsch.
Ich habe den Tag so beschrieben, wie ich ihn erlebt habe. Und ich habe ganz sicher nicht "krampfhaft" die Legida Demonstranten verteidigt. Wenn jedoch die vorherrschende Meinung besteht, dass dort " nur Nazis aufmarschiert" sind, muss ich ganz klar sagen, dass dies nicht der Fall war.
Ich bin auch nicht "marschiert". Ich habe mir ein eigenes Bild von der Situation vor Ort gemacht und das ist meiner Meinung nach hilfreicher, als nur die Berichterstattung aus TV und Print zu konsumieren.
Es war eine bewusste Entscheidung nicht über die Redner zu sprechen. Denn auch hier hätte ich nicht auf Primärquellen zurückgreifen können. Ich kenne keinen der Redner persönlich und somit auch nicht ihren Hintergrund.
Ich finde es sehr schade, dass in der öffentlichen Meinung in Bezug auf die Demos und Gegen-Demos nur ein schwarz-weiß Bild gezeichnet wird. Entweder man ist dafür oder dagegen. Eine neutrale Einstellung ist scheinbar nicht erwünscht.
Liebe Grüße
Myriam
Ich habe mich einmal ganz unvoreingenommen in den Besuch auf der Leipziger Legida eingelesen. War auch ein wirkliches Erlebnis. Erfrischend anders. Und völlig frei, "brillen"los. Schön danke.
AntwortenLöschenÜberhaupt nicht auf der Suche und ohne Bemühen, "Passendes zu finden, zur Stütze der eigenen Sicht. Deine Kritiker haben dies vielleicht verlernt, einfach mal die Augen aufzumachen und einfach nur aufzunehmen. Da könnte ja die eigene Sicht ganz schön ins Wanken geraten! Doch dann aber schaltet sich endlich auch mal wieder "eigener Verstand" ein! Dann wird es natürlich schwer für die "Lenker" im Hintergrund ihre "Herde" zusammenzuhalten und ohne Rücksicht auf den Nutzen für diese vornehmlich zur "eigenen Pflichterfüllung" zu kontrollieren. Aber so scheint die anonyme Clique in unserem Staat wohl angelegt.Wenn sie etwa auch noch im Stande ist, "dienstfrei" zu gewähren. Schade für jede glückliche Zukunft. So dient sie denn bestimmt auch nicht sehr vielen, weil sie auch nicht das Ergebnis einer freien unvoreingenommenen Entwicklung ist.
Respekt für den mutigen Bericht.
AntwortenLöschenIch bin zwar kein Freund von Pegida, weil die mir die Islamisierungsangst zu sehr in den Vordergrund rücken. Allerdings ist die Hetze, die die Presse hier betreibt, unerträglich. Von freier Presse kann kaum mehr die Rede sein.
Auch die selbsternannte "Gedankenpolizei" aus Antifa und Gutmenschen ist beschämend. Sie wollen tolerant sein, sind aber selber am hetzen und ausgrenzen. Außerdem habe ich noch nie verstanden was sinnloses Randalieren gegen Nazis bringen soll.
Bei vielen habe ich zudem das Gefühl, dass da ne Menge Heuchelei dabei ist.
Refugees Welcome - But not next to my house ...
Warum Blogger das "rosa Pferd im Raum" ignorieren? Weil keiner sich traut eine Meinung zu äußern. Man sieht es ja an obigen beiden Kommentaren - unter anonym verfasst. Mich macht es auch traurig, wenn ich mir Facebook-Kommentare zu diesem Thema durchlese... was hat das mit Meinungsfreiheit zu tun? Da wird sich beschimpft bis aufs Letzte! Ich bin nicht für Pegida und noch weniger für rechts. Was ich aber von den Gegendemos mitbekomme, möchte ich aber auch nicht für gut heißen.
AntwortenLöschenWas ist nur los in dieser Welt? Mir drängt sich immer mehr der Gedanke auf, dass Politik, Religion und Medien dazu da sind, die Menschheit zu spalten...:-(
Umso schöner , dass du dich getraut hast;)
LöschenVielen Dank für deine Worte. :) Dass Gefühl habe ich auch - nichts ist so schlimm wie eine gespaltene Gesellschaft. Ich lese mir diese facebook Kommentare auch nicht mehr durch. Ich ertrage diese Dummheit einfach nicht, die mir dort entgegen schlägt. LG Myriam
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