Sonntag, 24. Januar 2016

Ein Spaziergang durch Essen (NRW) inkl. Besuch des Folkwang Museums mit der Jim Dine Ausstellung

Kurz vor meiner Abreise nach Essen erhielt ich von meinem Buchungsportal eine E-Mail mit Tipps für meine Reise. Was dürfe ich auf gar keinen Fall verpassen. Die E-Mail las sich allerdings sehr ernüchternd und hatte ungefähr folgenden Tenor: Das schönste an Essen ist, dass Düsseldorf gleich um die Ecke liegt. Dementsprechend habe ich meine Erwartungen an die Stadt im Ruhrgebiet heruntergeschraubt. Aber lest selbst, was ich in Essen alles erlebt habe. 


Zollverein Essen - Unesco Welterbe




Meine Zugfahrt nach Essen war sehr entspannt. Der IC von Leipzig nach Hannover hatte zwar eine 15-minütige Verspätung, sodass ich meinen Anschlusszug in Hannover nicht erreicht hatte, aber wenigstens fuhren wir durchs verschneite Deutschland. Und eine positive Seite hatte mein unplanmäßiger Aufenthalt dann doch: Ich konnte in Ruhe einen Kaffee trinken.

Denkmal für den Industriellen Alfred Krupp in der Essener Innenstadt



In Essen angekommen, führte mich mein erster Weg in die Tourismuszentrale direkt gegenüber des Hauptbahnhofes. Ich fragte, was ich mir in Essen unbedingt anschauen müsste. Routiniert antwortete der freundliche Herr hinter dem Schalter. "Na ganz klar, den Zollverein, der ist schließlich UNESCO Welterbe. Aber das schaffen sie heute leider nicht mehr, da es außerhalb der Stadt liegt."

Zollverein

Seit 2001 gehört der Zollverein zum UNESCO Welterbe und gilt als Wahrzeichen des Ruhrgebiets. Bereits nach seiner Schließung im Jahr 1986 wurde die Bergbauarchitekur unter Denkmalschutz gestellt. Das heutige Zentrum für Kunst, Kultur und Design symbolisiert den Wandel der einstigen größten Steinkohlezeche Europas und ist ein Monument der Industriekultur.


Zollverein Essen


Shopping: Kettwiger Straße

Als letztes fragte ich dem freundlichen Mitarbeiter wie ich auf dem schnellsten Wege zu meinem Hotel käme. "Einfach rechts auf den Willy-Brandt-Platz, dann auf die Kettwiger Straße, gerade über die Straße auf die Viehofer Straße. Männer brauchen 15 Minuten. Frauen etwa vier Stunden. Die Kettwiger Straße ist unsere Einkaufsstraße." Die Kollegin am Nachbartisch echote: "Und gerade sind überall diese roten Sale-Schilder."

Mit rund 30.000 Besuchern täglich ist die Kettwiger Straße die Haupteinkaufsstraße in Essen und somit ideal zum Shoppen. Wer allerdings nur einen Kaffee trinken möchte, wird auch in einem der zahlreichen Cafés auf seine Kosten kommen.

Freizeit: Essen on Ice auf dem Kennedyplatz

Angelockt von der Musik und den Lichtern bog ich jedoch auf den Kennedyplatz ab. Unter dem Titel "Essen on Ice" verwandelt sich der Kennedyplatz jährlich von Mitte Januar bis Anfang März (15.1. bis 6.3.16) in ein Schlittschuh-, Rodel-, und Eisstockparadies. Auf einer der größten mobilen Open-Air Eisbahnen Europas können Jung und Alt erste Schritte auf dem Eis wagen. Das Areal ist von einem funkelnden Lichternetz überdacht und bringt so ein wenig Weihnachtsmarktflair in die Industriemetropole zurück. Wer mehr Action sucht, kann die 70 Meter lange Rodelbahn hinunter sausen und wer vom Schlittschuhfahren hungrig geworden ist, findet sicherlich an einem der zahlreichen Stände etwas Leckeres. Besonders lustig fand ich die kleinen Holzpinguine, die als Laufhilfen für die kleinsten Gäste zum Einsatz kamen. Übrigens gibts auf dem Kennedyplatz kostenloses WLAN. Mehr Infos hier.


Essen on Ice

Kultur: Museum Folkwang

Da das Essener Folkwang Museum gut zu Fuß vom Hauptbahnhof zu erreichen ist, steuerte ich es für mein Abendprogramm an. Es ist eines der bedeutendsten Kunstmuseen Deutschlands und wurde bereits 1902 vom Mäzen Karl Ernst Osthaus gegründet. Es verdankt seinen ausgezeichneten Ruf der umfangreichen Sammlungen deutscher und französischer Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts. Immer wieder gibt es Sonderausstellungen im Museum. Aktuell war leider keine Plakat-Ausstellung zu sehen, denn das Museum beherbergt auch eine gigantische Sammlung von Plakaten, die allerdings nur für Sonderausstellungen aus dem Keller hervorgeholt werden. Die aktuelle Jim Dine Ausstellung war aber eine gute Entschädigung. Die ständige Ausstellung ist kostenlos, nur für die Sonderausstellung musste ich 5 Euro Eintritt bezahlen. Tipp. Donnerstag und Freitag hat die Galerie bis 20 Uhr geöffnet.

Die Galerie kann natürlich dem Louvre nicht das Wasser reichen, aber immerhin findet man zahlreiche deutsche und französische Impressionisten. Auch der Paul Klee (unten links) ließ mein Herz höher schlagen. Für meinen Geschmack hätten es noch mehr Impressionisten sein können und dafür ein paar weniger Expressionisten.


2 meiner Lieblingsgemälde: Links ein Paul Klee und rechts ein Renoir

Jim Dine Ausstellung

Wenn ich ehrlich bin, kannte ich Jim Dine vorher nicht. Laut Informationsbroschüre zählt er zu den wichtigsten Künstlern seiner Generation. Der US-Amerikaner ist 1936 in Cincinnati/Ohio geboren. Er lässt sich keiner gängigen Stilrichtung zuordnen, was ihn für mich umso interessanter macht. Er hat, wie viele andere Künstler auch, verschiedene Phasen durchlaufen. So hatte er eine "Bademantel-Phase". Der Bademantel symbolisiert für ihn den "Platzhalter seiner selbst". Um nun nicht in philosophische Sphären abzudriften: Er hat eine Bademantelwerbung in der New York Times gesehen in der das männliche Model unkenntlich gemacht wurde, sodass ich die potentiellen Käufer besser mit dem Kleidungsstück identifizieren konnten. Der Künstler sponn diesen Gedanken weiter und schuf die Bademäntel-Gemälde als Symbol des eigenen Stellvertreters. Link zur Ausstellung

Neben Selbstportraits beschäfftigte sich der Maler auch mit versch. Serien von Werkzeugstudien, Pinocchio und nicht zu vergessen: seine Herzphase. :)


Jim Dine´s Herzphase


Genuss: Café mit integriertem Trödelmarkt: Konsumreform

Zum Abschluss meines Spaziergangs durch Essen möchte ich euch noch einen Café Tipp geben. Direkt gegenüber meines Hotels lag das Café Konsumreform. Der Clou an dem Café ist, dass es gleichzeitig auch ein Trödelmarkt ist. Interessierte Verkäufer können hier ein Regal für ihren "Trödel" mieten und die Café Gäste können bei einer Tasse Kaffee gemütlich durch die Regale schlendern und nach kleinen Schätzen Ausschau halten. Ich finde die Idee klasse und daher hier der Link.


Café Konsumreform in der Essener Viehofer Straße

So das war mein Spaziergang durch Essen. Mir hat´s gut gefallen und wie fandet ihr meinen kleinen Spaziergang durch Essen? Ward ihr selbst schon einmal in Essen und habt noch den ein oder anderen Tipp für mich? Ich freue mich auf eure Kommentare. :)

4 Kommentare:

  1. In Essen waren wir vor 3 Wochen ... aber nur auf Durchfahrt! Viel gesehen habe ich nicht, nur den Bahnhof, aber scheinbar kann man sich dort noch mehr anschauen :)

    Liebe Grüße
    Jana

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  2. Liebe Myri,
    in Essen war ich noch nie...es wäre jetzt auch nicht gerade meine 1. Wahl, wenn ich verreise .Das Wort Ruhrpott schreckt ein bisschen ab. Die Sachen, die du gezeigt hast sehen aber ganz gut aus...also warum nicht mal nach Essen, vielleicht muss man sich nur darauf einlassen. Jede Stadt hat schöne und weniger schöne Seiten.

    Wünsche dir eine schöne Woche
    liebe Grüße
    Petra

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  3. Waaah, da werden alte Erinnerungen wach! In Essen war ich zu meiner Jugendzeit sooo oft und habe dort auch sogar ein Jahr gewohnt.
    An der Zeche Zollverein bin ich damals jeden Samstag mit der Straßenbahn vorbei gefahren. Denn ein paar Stationen weiter gab es eine chinesische Schule nur für Chinesen. Ob es sie aber immer noch gibt, weiß ich nicht.
    In der Zeche selbst war ich aber nie xD Die fand ich dann doch nicht so interessant...

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    1. Hi,

      interessant, dass du mal in Essen gewohnt hat. Ich habs leider nicht mehr zum Zollverein geschafft. Interessiert hätte es mich bestimmt. :) Apropos Chinesisch, die Sprache ist so schwer. Ich bekomme es echt nicht so gut hin den Unterschied zwischen qi und xi oder ji. Wobei letztes noch geht. Ich versuche jetzt wenigsten die Zeichen auswendig zu lernen, dann kann ich aufschreiben was ich meine ;)
      LG Myriam

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