Mittwoch, 24. August 2016

Warum ich eher Bloglust anstatt Blogfrust habe

"Bloglust und Blogfrust liegen gar nicht so weit auseinander.", schreibt Steffi auf ihrem Blog Steffi´s Traumzeit und lädt zu einer Blogparade ein, die sich mit diesem Thema beschäftigt. Meinen Blog gibt es bereits seit August 2012 und das sind mittlerweile 4 Jahre. In dieser Zeit gab es nicht nur in meinem Leben Tiefs und Hochs, sondern auch auf meinem Blog.

Bloglust oder Blogfrust?



Ich habe nie meinen Blog in der Hoffung gestartet damit einmal Geld zu verdienen. Ganz im Gegenteil. Als ich im August 2012 meinen Blog startete, kannte ich mich überhaupt nicht mit Blogs und Bloggern aus. Das kam erst alles mit der Zeit. Am Anfang habe ich nur ein Ventil für meine überschüssige Kreativität gebraucht. Ich bin ein sehr kreativer Mensch. Nur leider ist mein derzeitiger Beruf als Sachbearbeiterin ein einem Versicherungskonzern das genaue Gegenteil davon, wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt. 

Also beschloss ich meine zwei Leidenschaften Reisen und Schreiben zu kombinieren und fing an zu bloggen. Leider hatte ich immer wenig Zeit für meinen Blog, da ich parallel zum Fast-Vollzeit Job auch noch ein Studium anfing. Von September 2012 bis Juli 2016 habe ich an der FOM in Leipzig Business Administration studiert. Ich habe von Montag bis Freitag jeweis 6 Stunden gearbeitet und hatte Freitagabend und den ganzen Samstag Vorlesungen und Seminare an der Uni. In meiner wenigen Freizeit habe ich Hausarbeiten und hin und wieder ein paar Blog Beiträge geschrieben. 

Ehrlich gesagt, wollte ich noch nie mit dem Bloggen aufhören. Ich habe auch schnell eingesehen, dass ich aus meinem Blog nie eine Cash Cow machen könnte, um damit meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Vielmehr zeigte mir der Blog und die Bekanntschaft mit anderen Bloggern, dass ein Leben als Sachbearbeiterin nicht alles im Leben sein müsse. Dass Reisen ein wunderbares Mittel des Zeitvertreibs und des Lernens sind. Die Fähigkeiten, die ich durch das Bloggen gelernt habe, inspirierten mich sogar zum Thema meiner Bachelor Abschlussarbeit. Ich schrieb über Online und Social Media Marketing für Tourismusunternehmen insbesondere bei der Vermarktung von Individualreisen.

Diese Abschlussarbeit führte mich auch zur ITB im März, wo ich sogar Steffi, die Initiatorin dieser Blogparade persönlich kennenlernte. Aber auch viele andere Blogger, die ich nur aus der virtuellen Bloggerwelt kenne, haben mich inspiriert. Zum Beispiel, dass es sich lohnt Geld zu sparen, die eigenen Fixkosten zu reduzieren, um sich einfach mal eine Auszeit zu gönnen und durch die Welt zu reisen. Meine Kollegen in der Versicherung würden das nicht so richtig verstehen. Viele von ihnen geben ihr Geld proportional zu ihrem Gehalt aus, um einen "angemessenen" Lebensstandard zu führen. Ich nicht. Mein einziger Luxus war das Studium an der Privatuniversität, das mich 295 EUR Studiengebühren pro Monat gekostet hat. 

Was hat das alles mit der Blogparade zu tun?

Ganz einfach: In all den Jahren war mir mein Blog ein großer Trost für mich. Ich fühlte, dass ich nicht nur einfach eine "Abarbeiterin" in meiner Firma war, sondern dass ich auch Studentin und Bloggerin war. Wann immer es auf der Arbeit nicht gut lief und das war recht häufig, hatte ich noch immer meinen Blog und deren kleinen Erfolge. Und natürlich die Erfolge aus meinem Studium. Immerhin kann sich doch eine Abschlussnote von 2,1 sehen lassen, oder?

Jetzt möchte ich mich beruflich verändern und am liebsten in Richtung Marketing gehen. Die Fähigkeiten, die ich für eine Online oder Social Media Managerin benötige, habe ich nicht in meinem Brot-Job gelernt, sondern beim Bloggen. Ich war zwar nie eine erfolgreiche Bloggerin, aber trotzdem habe ich während der letzten vier Jahre einiges gelernt. Ich weiß, welche Überschriften gut ankommen (ich nehme sie aber meistens nicht ;-) ), wie man mit HTML eine Menü Leiste programmiert, wie man interessant einen Beitrag aufbaut, wie man auf verschiedenen sozialen Netzwerken aktiv ist und und und. All das garantiert mir noch keinen Job im Marketing, aber ich habe wenigstens durchs Bloggen erfahren, was ich will und worauf ich Lust habe. 

Ich habe fürs Bloggen selbst auch Ziele. Zum Beispiel wie viele Follower ich haben möchte. Eine Zeit lang habe ich auf Facebook bei den Follower-Gruppen mitgemacht, aber die Nachhaltigkeit blieb aus. Es macht einfach keinen Sinn ständig die Facebook Seiten von anderen zu liken und zu hoffen, dass diese zurück liken. Was viele sowieso nie taten.

Blogfrust habe ich eigentlich nur, wenn ich weiß, dass ich zu wenig Zeit für meinen Blog habe. Gerade muss ich eigentlich nur 8 Stunden/Tag zu meinem Brot-Job gehen, aber die Arbeit dort raubt mir gerade sämtliche Lebensenergie, sodass ich froh bin, wenn ich es noch einmal die Woche zum Sport schaffe. Und ich schreibe keine Blogbeiträge mehr, wenn ich eigentlich keine Lust dazu habe, weil mein Freund zu recht meint, dass man das herausliest. Und da ich mit meinem Blog kein Geld verdienen muss, sondern es als kreativen Ausgleich nutze und als Studienobjekt ansehe, ist das auch nicht so tragisch. Klar entgehen mir dadurch wahrscheinlich einige Kooperationen, weil ich mich einfach nicht anbiete und nicht aktiv danach suche, aber hin und wieder erhalte ich doch Anfragen, gerade wenn es um Veranstaltungen in Leipzig geht. Und dort gehe ich liebend gern hin. Ich werde es wahrscheinlich auch nicht so schnell schaffen, dass ich 10.000 Seitenaufrufe pro Monat erhalten werde. Das frustiert mich zwar, aber ich weiß auch woran es liegt:

Beim Bloggen trifft angeblich auch die 80/20 Formel zu. Also man müsste 20 % der Zeit mit dem Schreiben der Beiträge verbringen und die anderen 80% damit verbringen den Blog und deren Beiträge bekannt zu machen. Kommentieren, Posten, Agenturen anschreiben, Netzwerken. Bei mir ist es umgekehrt, wenn überhaupt. Ich verwende 80% meiner Zeit damit für euch Beiträge zu schreiben, Fotos zu machen und nach Ideen zu suchen. Die restlichen 20% verbringe ich überwiegend damit andere Blogs zu lesen und zu kommentieren. Ab und zu bin ich auf Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat und Pinterest aktiv. Ich muss zugeben, dass ich Instagram und Snapchat eigentlich nur zu Recherchezwecken für meine Abschlussarbeit auf dem Handy installiert habe. 

Fazit: Eindeutig kein Blogfrust :) Eher Frust im Job

Ich betrachte meinen Blog als einen meiner größten Schätze. Mein Blog hat mir sehr viel gegeben, vorallem das Gefühl, dass man mich nicht für auf meine Sachbearbeiterstelle reduzieren kann. Auch wenn es heute lächerlich klingen mag, es gab eine Zeit in meinem Leben, da war das unheimlich wichtig für mich. Und obwohl ich nie mit meinem Blog das große Geld verdienen werde, wollte ich ihn noch nie löschen. Ich weiß halt einfach, dass ich nicht das bin was man als einen "Socializer" bezeichnet. Ich habe auch nicht die Zeit ständig auf allen sozialen Plattformen oder in Facebook Gruppen aktiv zu sein

Was mir auch sehr geholfen hat, sind die verschiedenen Lebenswege der einzelnen Blogger. Nicht wenige unter den Reisebloggern haben einfach mal ihren 9 to 5 Job hingeschmissen und sind für einige Zeit ins Ausland gegangen. Das war eine ungeheure Inspirationsquelle für mich. Ab Oktober werde ich nach Dublin gehen und erfülle so mir einen seit langem gehegten Wunsch nach einem längeren Auslandsaufenthalt. Ob es eine gute Idee war meinen Bürojob zu kündigen, wird sich noch zeigen, aber wenn nicht jetzt, wann denn dann? Irgendwann ist es zu spät seine Träume aufzuschieben.

Über meine Zeit in Dublin werde ich euch natürlich hier auf dem Blog auf dem Laufenden halten. Versprochen!

8 Kommentare:

  1. Liebe Myriam,
    ein sehr schöner Beitrag. Für mich ist das Bloggen auch eine absolute Bereicherung in meinem Leben. Ich möchte es auch nicht mehr missen.

    Viele Grüße,
    Sabine

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    1. Liebe Sabine,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Schön, dass für dich Bloggen auch so eine Bereicherung im Leben ist. :)

      Viele Grüße aus Leipzig

      Myriam

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  2. Liebe Myriam,
    wow, spannend zu lesen wohin es dich nun verschlagen wird. Die Kombi Job & Studium hatte ich bei dir noch im Kopf – total schön zu erfahren, dass es für dich jetzt auf in ein neues Abenteuer geht. Ich sage mir immer: Nichts im Leben passiert ohne Grund und alles was passiert soll so sein! In diesem Sinne wünsche ich dir eine wunderbare Zeit in Dublin und bin mir sicher du wirst es genau richtig machen.

    Deinen Job erst einmal zu kündigen ist doch gerade perfekt möglich. Wann wenn nicht nach dem Studium hat man die Muße einfach mal alles über Bord zu werfen und neu zu starten!! An dieser Stelle natürlich auch noch mal herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Studium!! :-)

    Alles Liebe und ich freu mich von dir zu lesen. Nicht zuletzt weil ich unbedingt mal nach Irland möchte (Wild Atlantic Highway!)

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    1. Liebe Anke,

      vielen Dank für deine lieben Worte. Nach diesem Arbeitstag tat es sehr gut deine Sätze zu lesen. :) Ich weiß manchmal ehrlichh gesagt nicht, ob meine Entscheidung mutig oder total bescheuert ist. Aber es war einfach Zeit für eine Veränderung.

      Ich freue mich auch schon total auf die irische Landschaft, auf die schroffen Küsten und auf die alten Burgen und Schlösser. Hoffentlich habe ich genug Zeit, um mir viel von der Insel anzuschauen.

      Viele Grüße

      Myriam

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  3. Liebe Myri,

    ich freue mich auch sehr für dich! Studium fertig und auf zu neuen Ufern. Du wirst es sicher nicht bereuen :) mehr Jobfrust als jetzt ist hoffentlich nie wieder ein Thema.

    deine Swany

    PS: Tolles Foto!!

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    1. Liebe Swany,

      vielen Dank für deine lieben Worte. Ich freue mich, dass du Zeit gefunden hast meinen Beitrag so schnell zu lesen. Ich will vor Irland noch die restlichen Reiseberichte über die Kanaren veröffentlichen, sodass ich dann ab Oktober nur noch über Irland schreiben kann. :)

      Viele Grüße in die Schweiz an dich und Philip. :)

      Myriam

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    2. Dankeschön :)

      Liebe Grüße nach Leipzig!

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  4. Liebe Myriam,
    das ist ein schöner Beitrag. An vielen Stellen finde ich mich wieder.
    Ich finde auch, dass man heraus lesen kann, ob man einen Beitrag mit Begeisterung geschrieben hat oder nur um was zu veröffentlichen.
    Das was man tut, soll man gerne tun und wenn dich der Job partout nicht glücklich macht, ist die Zeit für eine Veränderung gekommen.
    Viele, die nur für´s Geld zur Arbeit gehen (müssen), sind unglücklich und geben es oft nicht mal zu, machen stattdessen anderen ein schlechtes Gewissen. Das tut nicht gut.
    Ich freue mich für dich, dass du so gut abgeschlossen hast und drücke dir für deinen weiteren Weg die Daumen.
    Liebe Grüße von Heike

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