Der Sommer ist leider vorbei und war wie jedes Jahr viel zu kurz für mich. Vorbei ist die Zeit an den Leipziger Badeseen und das Eis schlecken in der warmen Sonne. Die Tage werden kürzer, grauer und kälter. Bald öffnen schon die Weihnachtsmärkte und der erste Schnee wird fallen. Dann stehen Glühweinstände und Eislaufbahnen hoch im Kurs. Aber was wird im Winter aus Kanu-Verleihern, Open-Air Kinobesitzern und Eisverkäuferinnen?
Erika mit ihrer Freundin Manja von der Süsskind-Eis Manufaktur |
Auf alle diese Fragen habe ich natürlich keine Antworten. Aber ich habe mit Erika von Erikas Eisdiele aus Leipzig-Gohlis gesprochen und sie hat mir verraten was sie mit ihrem Eisladen im Winter plant und noch vieles mehr.
Als ich Ende August eine Einladung zum Eis essen von Anja erhielt, konnte ich nicht nein sagen zu einem lauen Sommerabend mit leckerem Eis in Gesellschaft von lieben Leipziger Bloggerkolleginnen. Ich glaube, ich habe vier oder fünf Eiskugeln gegessen. Zwischen zwei Eiskugeln kam ich auch mit Erika ins Gespräch und sie hat mir meine vielen, neugierigen Fragen beantwortet.
Namida Magazin: Wie kam es dazu, dass du nach Leipzig gezogen bist und hier eine Eisdiele eröffnet hast?
Erika: Mitte 2018 hat mich meine beste Freundin, Manja von Süsskind.Eis, gefragt, ob ich es wagen möchte, mich selbstständig zu machen. Da ich damals zwar in meinem Beruf viel erreicht hatte, aber innerlich unzufrieden war, nur eine Nummer in einem wachsenden Unternehmen zu sein, hatte ich mich entschieden es zu versuchen. Ich dachte mir, wenn ich es schaffe in der Kürze der Zeit einen Gewerberaum zu finden und eine Wohnung, dann tue ich es. Was hatte ich zu verlieren.
Namida Magazin: Leipzig ist eine sehr dynamische Stadt. Erst kürzlich wurde der 600.000 Einwohner begrüßt. Immer mehr Unternehmen siedeln sich an. Start-ups werden am laufenden Band gegründet. Spürst du irgendwie den "Spirit der neuen Gründerzeit" in Leipzig?
Erika: Natürlich war ich begeistert vom Wachstum der Stadt, der über die vielen Jahre stattgefunden hat. Die Menschen sind neugierig und haben Lust auf etwas Neues, auf Veränderung. Ich will ein Teil dieser Bewegung sein und auch etwas verändern. Leider hatte ich noch nicht die Möglichkeit viele andere Neugründer kennen zu lernen, aber ich hoffe ich komme dazu. Mein Wunsch ist gute Produkte mit toller Kommunikation zu verbinden, zu Genießen.
Namida Magazin: Das Eis bekommst du direkt von deiner Freundin Manja, der Gründerin der Süsskind-Eis Manufaktur. Was macht dieses Eis so besonders?
Erika: Bei Manja weiß ich mit welchen Produkten sie arbeitet und wie wichtig ihr die Qualität und der Geschmack ist. Sie hat es nicht gelernt, sondern sich alles nach und nach mit viel Leidenschaft erarbeitet. Ich finde das schmeckt man auch. Ich mag es nicht, wenn ich den Emulgator am Gaumen schmecke oder wenn das Eis zu sahnig oder zu süß ist, daher liebe ich ihr Eis, weil das es nicht hat.
Namida Magazin: Hast du von den vielen tollen Eissorten
eine Lieblingssorte?
Erika: Mein Lieblingseis ist Schmand Eis und Avocado Minze (gibt es leider viel zu selten).
Namida Magazin: Mir schmeckte die Sorte "Goldene Milch" am besten. Es gibt aber auch richtig ausgefallene Eissorten bei dir. Zum Beispiel: Feta Ahorn, Vanille Bacon, Rote Bete oder gesundes "Schlumpfeis". Wie kommen diese außergewöhnlichen Eiskreationen an?
Erika: Die meisten Kunden waren am Anfang den außergewöhnlichen Sorten sehr skeptisch gegenüber. Daher biete ich immer an es vorher zu probieren. Mittlerweile essen die Kunden gerne diese Eissorten und freuen sich auf immer wieder auf die neuen Eiskreationen. Das ist schön zu sehen. Doch am meisten freut es mich, dass auch die Kinder den Unterschied zwischen einem industriell hergestelltem Vanille oder Erdbeer Eis schmecken. Die beliebtesten Eissorten sind Gurke, Salzige Erdnuss, Schoko Sorbet und natürlich Schoko, Mango, Erdbeer und Vanille.
Namida Magazin: Eine Eisdiele ist sehr saisonal. Was hast du für den Winter geplant?
Erika: Diese Saison werde ich bis zum 8. Dezember öffnen. Mit heißen Waffeln (Bubble Waffel und Belgische Waffel), Kaffeespezialitäten, Tee, Heiße Schokolade und natürlich Eis. Wenn die Sonne scheint ist so viel möglich. Ich möchte mich aber trotzdem noch verbessern. Wir stehen ja noch am Anfang.
Namida Magazin: Gibt es schon Pläne für 2020?
Erika: Für 2020 möchte ich zu dem aktuellen Angebot wieder eigene Saucen herstellen und anbieten. Dazu kalte Getränke, aber in Bio-Qualität und regional, vielleicht Smoothies (wobei hier das Problem mit der Lagerung von Obst besteht). Ich möchte weiteren Künstlern die Möglichkeit bieten sich in meiner Eisdiele vorzustellen. Dazu gehören weitere Live Musik Events oder Maler, die Ihre Kunstwerke ausstellen, und natürlich werde ich mich bei Leipzig liest bewerben.
❞Kunst und Eis sind gut für die Seele.
Namida Magazin: Wie wichtig ist es, dass du dir Gedanken darüber machst, was du neben dem Eis noch anbietest, gerade im Winter? Mir gefällt dein Konzept, dass du dein Geschäft den Jahreszeiten anpasst und es mehr ist als eine Eisdiele, sondern eine Bühne für andere, ein Ort für tolle Events. Das ist eigentlich auch dein Wettbewerbsvorteil, oder?
Erika: Bei meinem Konzept war eigentlich nie der Gedanke an den Wettbewerb. Bei über 40 Tausend Einwohner in dem Stadteil Gohlis kann es ruhig einige mehr individuelle Cafés oder Eisdielen geben. Das Konzept entspricht meinem Wunsch nicht nur eine Eisverkäuferin zu sein, sondern Menschen zusammen zu bringen.
Ich mag Menschen und mochte immer schon die Idee hinter Social Dinner. Auch liebe ich Kunst in jeglicher Form und Art. Also wieso das nicht in Gohlis irgendwie vereinen. Mir ist auch wichtig, in dem Stadtteil wo ich lebe, etwas zu bewegen und für die Menschen da zu sein. Ich habe gemerkt, dass sich Nachbarn erst bei mir in der Eisdiele kennen gelernt haben, obwohl sie schon über 5 Jahre in einem Haus wohnen. Und ich habe viele solcher Beispiele. Daher würde ich gerne noch viel mehr in diesem Bereich machen, aber das kann man leider nicht alles auf einmal.
Ich mag Menschen und mochte immer schon die Idee hinter Social Dinner. Auch liebe ich Kunst in jeglicher Form und Art. Also wieso das nicht in Gohlis irgendwie vereinen. Mir ist auch wichtig, in dem Stadtteil wo ich lebe, etwas zu bewegen und für die Menschen da zu sein. Ich habe gemerkt, dass sich Nachbarn erst bei mir in der Eisdiele kennen gelernt haben, obwohl sie schon über 5 Jahre in einem Haus wohnen. Und ich habe viele solcher Beispiele. Daher würde ich gerne noch viel mehr in diesem Bereich machen, aber das kann man leider nicht alles auf einmal.
Namida Magazin: Warum ist dir die Zusammenarbeit mit anderen regionalen Unternehmen wichtig? Du arbeitest mit Ralf von Kern und Stein zusammen, beziehst deinen Kaffee von der Brühbar. (Zu der ich übrigens auch sehr gern gehe, um Kaffee als Geschenk zu kaufen.)
Erika: Ich denke wir leben in einer totalen Konsumgesellschaft. Wir haben verlernt was gut ist, weil wir nicht mehr mit dem Guten zufrieden sind und immer mehr wollen. Ich will nicht meinen Kunden etwas verkaufen, was die Person selbst im Kaufland oder Lidl kaufen kann. Das Produkt schmeckt anders, wenn es nicht über zehn verschiedene Zwischenhändler gegangen ist. Auch haben kleine Unternehmen es nicht einfach, sich gegenüber den Großen zu behaupten. Daher denke ich, wenn wir gemeinsam arbeiten, können wir wieder Gutes gut machen.
Die regionalen Unternehmer haben Leidenschaft für das was sie tun. Sie achten auf die Qualität und den Geschmack, weil jeder Kunde wichtig ist.
Namida Magazin: Von meiner Kollegin, die in Gohlis lebt, habe ich gehört, dass immer ganze Kindergarten-Gruppen und Schulklassen zu dir in die Eisdiele kommen. Ich finde das so süß.
Erika: Ja das ist soooo toll. Ich freue mich jedes Mal, wenn die Kinder kommen.
Die Kinder kommen pro Klasse, alle in einer Reihe und sie hören auf ihre Lehrerinnen. Sie sind alle sehr lieb und neugierig. Die Lieblingseissorten sind natürlich Erdbeer, Mango und Schoko, und das liebste Topping sind Marshmallows und bunte Streusel. Wenn sie ihr Eis haben, dann stellen sie ganz viele Fragen: "Wie alt ist die Kasse?" "Gehört Ihnen die Eisdiele?" "Wie machen Sie das Eis?" uvm. Und sie haben die verrücktesten Ideen für neue Eissorten.
Erikas Eisdiele auf einem Blick:
Das Angebot: Es gibt weiterhin 18 verschiedene Eissorten, mit gelben, grünen, roten und schwarzen Waffeln. Außerdem die kultigen DDR Waffeln, auch Muschel Waffel genannt. Als Toppings haben wir Bunte Streusel, Marshmallows, Schokostreusel, Weiße Schokostreusel, Kakaonips, Lakritz Streusel, Rote Zuckerherzen, Nusskrokant. Und jetzt im Winter zusätzlich heiße Sauerkirschen und die Johannisbeer Sauerkirsch Konfitüre und Apfelmus von Kern & Stein.
Außerdem gibt es unterschiedliche Kaffeearten wie Latte Macchiato, Cappuccino, Kaffee, Espresso, Chai Latte, Affogato, Heiße Schokolade oder auch Weiße Heiße Schokolade von der Sächsischen Schokoladenmanufaktur, Tee von Vahdam und leckere heiße Waffeln (Belgische und Bubble Waffeln).
Die Adresse: Erikas Eisdiele, Adolph-Menzel-Str. 9, 04157 Leipzig.
Die Öffnungszeiten: Bis zum Ende der Saison (8.12.19) ist Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
Das Angebot: Es gibt weiterhin 18 verschiedene Eissorten, mit gelben, grünen, roten und schwarzen Waffeln. Außerdem die kultigen DDR Waffeln, auch Muschel Waffel genannt. Als Toppings haben wir Bunte Streusel, Marshmallows, Schokostreusel, Weiße Schokostreusel, Kakaonips, Lakritz Streusel, Rote Zuckerherzen, Nusskrokant. Und jetzt im Winter zusätzlich heiße Sauerkirschen und die Johannisbeer Sauerkirsch Konfitüre und Apfelmus von Kern & Stein.
Außerdem gibt es unterschiedliche Kaffeearten wie Latte Macchiato, Cappuccino, Kaffee, Espresso, Chai Latte, Affogato, Heiße Schokolade oder auch Weiße Heiße Schokolade von der Sächsischen Schokoladenmanufaktur, Tee von Vahdam und leckere heiße Waffeln (Belgische und Bubble Waffeln).
Die Adresse: Erikas Eisdiele, Adolph-Menzel-Str. 9, 04157 Leipzig.
Die Öffnungszeiten: Bis zum Ende der Saison (8.12.19) ist Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
Super interessantes Interview. Ich finde es auch viel erfüllender, wenn man für sich selbst arbeitet, da ist man viel motivierter und arbeitet härter/leidenschaftlicher. Ich esse auch gerne im Winter Eis, am liebsten mit Waffeln oder Crepe.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Gilda
www.itsgilda.com
Dankeschön!
LöschenLG Myriam