Sonntag, 25. Dezember 2016

Warum du unbedingt den Phoenix Park in Dublin besuchen solltest

Um eines gleich vorweg zu nehmen, wer sich vorgenommen hat, den gesamten Phoenix Park an einem Tag zu sehen, ist entweder ein Frühaufsteher oder ein Extremsportler. Der Park erstreckt sich im Nordwesten der Stadt auf 707 Hektar und ist damit doppelt so groß wie der Central Park in New York City und alle Londoner Parks zusammen genommen. Obwohl der Park bereits über 250 Jahre für die Öffentlichkeit zugänglich ist, wurde er einst als Jagdgrund für die Adeligen angelegt. Aus jener Zeit stammt auch noch die Hauptattraktion es Parks und das sind ganz klar die freilebenden Damhirsche. Heute werden sie nicht mehr gejagdt, sondern eine Heerschar von Rangern kümmert sich um das Wohl der Tiere.

Fallow Deers im Phoenix Park



Chesterfield Avenue, Hauptverkehrsstraße im Park.


Es war sicherlich nicht die klügste Idee der Dubliner Stadtplaner, es ist aber nun nicht mehr zu ändern: Durch den Phoenix Park führt eine Hauptverkehrsstraße und einige kleinere Straßen. Es gibt auch viele Orte im Park, die ruhiger sind, aber dorthin führen auch keine Straßen und über das störrische irische Gras zu radeln, macht eindeutig keinen Spaß. Soviel zur Einführung.

Im Park selbst könnt ihr viel erleben. Dort gibt neben zahlreichen sportlichen und kulturellen Events zwischen 450 bis 600 freilebende Rehe, die man sogar an einigen Stellen füttern kann. Es gibt den berühmten Dublin Zoo, das Haus des irischen Präsidenten, die Botschaft der USA, das Farmleigh House, welches als Gästehaus der Staatsgäste genutzt wird, das Papst Kreuz und das Visitor Centre mit den benachbarten Gärten und dem wohl kleinsten Schloss der Insel, sozusagen ein Single Castle.

Kurz zur Geschichte des Parks



Der Park wurde bereits 1662 durch den Duke of Ormond für den englischen König angelegt. Dieser nutzte den Park für die Rehjagd. In 1747 wurde der Park dann endlich für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Park ist zu 30% mit Bäumen bedeckt, hauptsächlich Laubbäume. Es gibt Eichen, Eschen, Buchen, Maulbeerfeigen und Kastanienbäume. Charakteristisch für den Park ist die Herde von Damhirschen, die dort seit Parkeröffnung in 1662 leben. Die Herde umfasste einmal bis zu 1300 Tiere, während es 2. Weltkrieges ging die Herde auf 40 Tiere zurück. Aktuell umfasst die ungefähr 450 Tiere, die sich frei im Park bewegen. Der Park ist aber auch die Heimat von weiteren Säugetieren, wie Füchse, Dachse und Hasen.

Um eine Vorstellung zu bekommen wie groß der Park ist, findet ihr hier eine Karte mit meiner zurückgelegten Strecke an einem Nachmittag. Das waren 13 Kilometer und ich habe noch lange nicht alles gesehen an diesem Tag. Insgesamt gibt es 30 km Fußwege, 14 km Fahrradwege und 22 km für Fahrzeuge. Für diesen Blogbeitrag war ich viermal im Park. Also seid nicht traurig, wenn ihr nicht alles an einem Tag sehen könnt.

Am Haupteingang zum Park befindet sich übrigens ein Fahrradverleih. Das ist äußerst praktisch, da ihr dann schneller unterwegs seid. Eine Stunde kostet 5 EUR.



Was könnt ihr euch im Park ansehen?


Áras an Uachtaráin

 

 

Haupteingang
Áras an Uachtaráin - The Residence of the President of Ireland

 

Jeden  Samstag könnt ihr einen einzigartigen Einblick in das Leben des irischen Präsidenten bekommen. Ab 9.30 Uhr könnt ihr euch im Visitor Centre eine kostenlose Eintrittskarte abholen. Wer zuerst kommt, sichert sich ein Ticket, da die Tickets pro Tag und Tour begrenzt sind. Tickets können nicht reserviert werden. Die erste Tour startet um 10.30 Uhr und die letzte Tour je nachdem welche Veranstaltungen im Haus geplant sind oder welcher Monat ist. Manchmal gibts am Samstag auch keine Führungen, wenn bspw. Veranstaltungen im Haus des Präsidenten sind. 

Vom Parkplatz des Visitor Centres wird man mit 2 Kleinbussen abgeholt und bis vor die Tür des Präsidenten gefahren. Während der Tour wird man von einem unbewaffneten Garda Officer (Polizei in Irland heißt Garda) begleitet und das Fotografieren ist untersagt. Eine Angestellte des Besucherzentrums führte uns durch die Räumlichkeiten und zeigte uns die Bronze Büsten der ehemaligen irischen Präsidentinnen und Präsidenten. Es gab bereits in den 1990ern schon weibliche Präsidenten. Erbaut wurde Aras an Uachtaráin in 1751 als Haus für die Park Ranger, die noch heute von 6.30 bis 23.30 Uhr patrollieren. 1782 wurde des von der britischen Regierung gekauft und diente aus Residenz für den englischen Vizekönig. Nach der Gründung der Republik Irland in 1922 stand das Anwesen bis 1937 leer, da es kein Vizekönig mehr gab. Aber 1938 zog der erste irische Präsident in das Haus ein, da das Amt des Präsidenten neu geschaffen wurde und eine Residenz her musste. Heute hat die Residenz nur wenige repräsentative Räume, zum Beispiel den Ballsaal, das Esszimmer sowie das Herren- und das Damenzimmer. Im Damenzimmer steht übrigens ein rosa Sofa aus Versailles, wo schon Marie Antoinette drauf gesessen haben soll und ein Couchtisch, den Bill Clinton geschenkt hat. Das "Highlight" jeder Tour ist der kurze Blick ins Büro des Präsidenten, der einen kleinen Schreibtisch zwischen einer massiven Schrankwand mit unzähligen Büchern hat. Das Zimmer ist mit Fotos und jeder Menge Andenken dekoriert. Zum Abschluss jeder Tour hat man noch ein paar Minuten Zeit, um ein Schnappschuss von außen zu machen, da im Gebäude keine Fotos gemacht werden dürfen. Manchmal kommt sogar der Präsident vorbei, um den Besuchern Hallo zu sagen, uns bellte jedoch nur der Hund des Präsidenten an. Da der Präsident aber recht klein geraten ist, witzelten die Iren und meinten, vielleicht war er doch da und wir haben ihn nur nicht gesehen. Typisch irischer Humor. :)

Tip: Get a first-hand peek at how the President of Ireland lives on a free tour of the official residence in the Phoenix Park. Tours of Aras an Uachtaráin depart the Phoenix Park Visitor Centre every Saturday from 10.30am.

Áras an Uachtaráin - The Residence of the President of Ireland

Abschlussfoto mit meinen beiden Freundinnen, die ich beim Fechten kennengelernt habe

Hund des Präsidenten


Fallow Deers

 


Die Herren beim Fahrradverleih sind immer bestens informiert wo gerade das Damwild gesichtet wurde und geben gern Auskunft bzw. zeichnen euch die Stellen in einer Karte ein. Ansonsten lümmeln die Tiere gern in der Nähe des Papst Kreuzes herum und grasen. Wenn ihr Glück habt, findet ihr ein älteres, gelassenes Tier, das keine Probleme hat mit euch für Selfies zu posieren. Die Jungtiere sind noch nicht so Touristen erprobt und laufen einfach weg. Wer etwas wartet und geduldig ist, kann aber tolle Fotos machen. An einigen Stellen könnt ihr die Tiere auch füttern, aber ich würde noch einmal im Visitor Centre oder bei den Rangern nachfragen, da ich auch schon "Füttern verboten"-Schilder gesehen habe. 


Poser Deer

Der Hirsch war sehr entspannt und hatte nichts dagegen für unzählige Fotos herzuhalten




Oma, Mutter und Enkelkind beim Reh Füttern


Farmleigh House



Das Farmleigh House dient als Unterkunft für Staatsgäste und laut Leif vom Visitor Centre soll sogar schon Angela Merkel dort genächtigt haben. 1999 kaufte die irische Regierung das Grundstück  für 29,2 Millionen EUR von der Guinness Familie. Heute kann das Hauptgebäude inkl. des Wintergartens von Besuchern besichtigt werden. Es werden die Räumlichkeiten im Erdgeschoss gezeigt, Speisezimmer, Bibliothek und einige andere Aufenthaltsräume. Auf dem Gelände gibts es auch Pferde und Esel, die besonders beliebt bei den Kindern sind. Manchmal gibt es dort auch ein Markt wo Bauern und Handwerker der Region ihre Waren anbieten. Ein paar Meter vom Hauptgebäude entfernt gibt es ein kleines Café direkt am See gelegen und dort könnt ihr in Ruhe einen Kaffee trinken und Kuchen essen. 


Farmleigh House




Visitor Centre

 


Vom Fahrradverleih (Haupteingang zum Park) bis zum Visitor Centre des Parks lauft ihr ca 40 Minuten. Es  bietet sich daher an einen Bus vom City Centre zu nehmen. Der Bus Nr. 37 fährt vom Aston Quay (direkt am Liffey, Dublin 2) bis zum Ashtown Gate, ein Nebeneingang zum Phoenix Park. Von dort aus sind es nur noch 10 Minuten zu Fuß. 
Das Visitor Centre hält kostenlose Informationsblätter sowie eine Ausstellung über den Park und dessen Geschichte bereit. Die Angestellten des Centres sind sehr hilfsbereit und erkären viel und gern.  Ich hatte zum Beispiel das große Glück und habe dort Leif kennengelernt. Der Ire hat 2 Jahre in Nürnberg gelebt und spricht perfekt deutsch. Er nutzt jede Gelegenheit, um mit den deutschsprachigen Touristen zu sprechen.

Ich kann euch das Café im Visitor Centre empfehlen. Dort werden sowohl homemade Kuchen als auch hausgemachte Gerichte angeboten. Ich schwärme jetzt noch von meiner Lachs Quiche mit frischem Dill und dem Schokokuchen mit Pistanzien. 


Im Visitor Centre - Im Hintergrund wird die Geschichte des Parks erklärt und im Vordergrund seht ihr ein Modell des Parks
Foodporn im Phoenix Park
Ashtown Castle - Single Castle? ;)


Papal Cross


Das Papal Kreuz ist einfach ein riesiges Kreuz, welches anlässlich des Papstbesuches in 1979 errichtet wurde. Als Papst Johannes Paul II Dublin besuchte, war die ganze Stadt auf den Beinen, um ihn zu sehen. Die ganze Stadt? Nicht ganz, nur die Familie meiner Gastmutter blieb unbeeindruckt zu Hause. Eine absolute Ausnahme, da Irland in den 1970ern Jahren noch sehr, sehr katholisch war. Wie katholisch Irland noch heute ist, wird an einigen Gesetzen sichtbar: So ist es verboten an Good Friday (Karfreitag) Alkohol zu verkaufen oder Alkohol auf der Straße zu trinken. Außerdem sind noch immer Abtreibungen verboten, gleichgeschlechtliche Beziehungen sind aber erlaubt. Am stärksten wird der Einfluss der Kirche im Schulsystem sichtbar. Es gibt noch immer überwiegend nach Geschlechtern getrennte Schulen und sogar die Zeiten variieren. So beginnen die Mädchenschulen zu einer anderen Uhrzeit als die Jungenschulen, sodass sich die beiden Geschlechter nicht auf dem Schulweg begegnen. Soviel zu dem kleinen Exkurs.

Papal Cross

Sonnenuntergang im Phoenix Park im Dezember 2016


So meine Lieben, das war mein Blogbeitrag über den Phoenix Park in Dublin. Ich hoffe, er hat euch gefallen und ihr schaut mal im Park vorbei, wenn ihr in Dublin seid. Jeder, der etwas Ruhe in Dublin sucht, wird den Park lieben.  Mein Freund fand den Park besonders toll und sein Lieblingsplatz ist die kleine Insel auf dem Quarry Lake.

Ich wünsche euch einen ruhigen 2. Weihnachtstag und eine stressfreie Woche bis Silvester. 


4 Kommentare:

  1. Oh woooow das sieht aber toll aus! Schade das es sowas in Deutschland kaum mehr gibt �� Stelle ich mir richtig toll vor um einfach mal abzuschalten und die Natur zu genießen.

    Liebe Grüße
    Stephi von http://stephisstories.de

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    1. Hi, vielen Dank für deinen Kommentar. Da hast du leider Recht, in Deutschland habe ich noch nie so viele Tiere in einem Park gesehen.

      LG Myriam

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  2. Wahnsinn, so tolle Tiere! Und dass sie gar nicht weglaufen! Ich bin wieder sehr begeistert von deinem Post :-)

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    1. Ja, der Park zählt zu meinen absoluten Lieblingsplätzen in Dublin. Freut mich, dass dir mein Beitrag gefällt. :)
      Kam eigentlich schon meine Postkarte an? Ich hatte gehofft, dass sie noch vor Weihnachten ankommt.

      LG Myriam

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