Nachdem ich auf die Ehrenburg eingeladen wurde und mich noch immer die Waringham-Saga von Rebecca Gablé fesselt, wollte ich auch unbedingt eine Burg bei Karlsbad besichtigen. Die Burg Elbogen (Hrad Loket) liegt in der Nähe von Karlsbad und ist auch der Ausgangspunkt für eine schöne Wanderung zum Hans-Heiling-Felsen. Beides lässt sich bequem zu einem Tagesausflug verbinden.
Hrad Loket |
Als wir uns mit dem Auto dem Örtchen Loket näherten, sahen wir als erstes die Mauern der Burg durch den dichten Wald blitzen. Imposant ragt nocht heute die Burg hervor und verzaubert den Betrachter sicherlich seit jeher. Das kleine Dorf Loket ist von drei Seiten vom Wasser umgeben und thront auf einem Granitmassiv. Denn genau an dieser Stelle fließt die Eger in einem Bogen um die Ortschaft. Also der perfekte Ort für eine Burg.
Die Burg Hrad Loket
Die Burg wurde wahrscheinlich im 13. Jahrhunderts erbaut, denn sie wurde 1234 als königlich böhmische Grenzburg erstmals erwähnt. Nach und nach wurde sie erweitert, bspw. um eine Unterburg und weitere Wohnräume. Die Burg wurde von einem Besitzer an den nächsten übertragen oder sogar verpfändet. So viel wie ich herausgefunden habe, war sie leider nie wirklich der Stammsitz einer Familie. Vielmehr ein strategischer Punkt, wo sich Könige und Militär trafen, Hof hielten und verhandelten. Bereits im 30-jährigen Krieg fing die Burg an zu zerfallen, da sie politisch nicht mehr nützlich war, geriet sie in Vergessenheit. Zeitweise wurde sie sogar als Lagerhaus oder Gefängnis genutzt, ehe sie gegen Ende des 18. Jahrhunderts wieder restauriert wurde. Heute kann die Burg während eines Rundgangs selbst erkundet werden. Sie beherbergt u.a. ein Porzellan Museum und einen Festsaal, wo auch Trauungen durchgeführt werden. Natürlich kann auch die historische Burg besichtigt werden. Dazu zählen gotische Wandmalereien, die Waffenkammer mit Pieken, Schwertern und Ritter Rüstungen, sowie die alten Gefängniszellen.
Innenhof der Burg |
Rüstung |
Kurz nach 1989 wurde die Burg als Museum eröffnet. Sie ist täglich ab 9 Uhr geöffnet und schließt je nach Jahreszeit um 16 Uhr, 17 Uhr oder 18.30 Uhr. Der Eintritt ist übrigens billiger, wenn ihr in Kronen bezahlt. Der Eintritt kostet 110 Kc. (umgerechnet 4,40 EUR) oder 5,50 EUR an Kasse. Eine Fotoerlaubnis muss ebenfalls gekauft werden. Weitere Informationen hier.
Ich hatte ein tolles Burgerlebnis, da man die Burg toll erkunden kann. Ihr könnt auf den Burgturm steigen, da abbiegen, dort entlang laufen und es sieht wirklich noch wie im Mittelalter aus. Nur in die Kerkerzellen habe ich mich nicht getraut, da noch immer Schreie aus den Tiefen des Kellers zu hören waren.
Porzellan Ausstellung in der Burg Hrad Loket |
Wanderung zum Hans-Heiling-Felsen
Der Hans-Heiling-Felsen ist ein sagenumwobenes Naturdenkmal im romantischen Tal der Eger. Bereits im 19. Jahrhundert wurde es zu einem beliebten Ausflugsziel für Karlsbader Kurgäste. Einer Sage nach handelt es sich bei der bizarren Felsformation um einen versteinerten Hochzeitszug. Über dieses Naturphänomen haben sogar schon Johann Wolfgang von Goethe und die Gebrüder Grimm geschrieben. Ein Rad- und Wanderweg führt von dem kleinen Örtchen Loket entlang, der in der Sonne glänzenden, Eger zur Felsformation. Eine wackelige Holzbrücke führt über die Eger auf die andere Seite. Dort könnt ihr in einen typisch böhmischen Biergarten einkehren und euch mit deftigen Spezialitäten stärken. Mittlerweile ist der Vegetarisch-Trend auch in Tschechien angekommen und ihr bekommt auch eine leckere Kartoffelsuppe ohne Fleisch (55 Kc., 2,20 EUR) und eine 0,5l Kofola für 30 Kc., 1,20 EUR. Die Preise sind also wirklich günstig. Eine Karte mit dem Rundwanderweg findet ihr hier.
Gut gestärkt, waren wir auch gewappnet, um den teilweise steilen Rückweg anzutreten. Gottseidank hatten wir ausreichend Wasser dabei und festes Schuhwerk an. Wer sich nicht so verausgaben will, läuft am besten den gleichen Weg am Fluss zurück und kommt wieder unterhalb der Burg heraus.
Kartoffelsuppe mit eiskalter Kofola |
Wir haben einen tollen Tag in Loket erlebt. Zuerst ein wenig Kultur mit der Besichtigung der Burg für mich und anschließend die ca. 12 Kilometer lange Wanderung am Fluss entlang für Basti. So kam jeder von uns beiden auf seine Kosten. Das kleine Örtchen Loket ist übrigens sehr hüsch zurecht gemacht und dort lässt sich der Abend wunderbar ausklingen. Unser Fazit: Karlsbad und seine Umgebung sind eine Reise wert. Wir kommen gern wieder. Schließlich gibt es noch so viel zu entdecken.
Der Rückweg ins Örtchen Loket |
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