Sonntag, 28. Oktober 2018

Mexiko Teil 2: Tagesausflug zum Golf von Mexiko (Rio Lagartos & Las Coloradas)

In meinem ersten Mexiko Reisebericht hab ich euch versprochen, dass es in der Fortsetzung pink wird. Und das wird heute es im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht nämlich an den Golf von Mexiko und da haben wir tatsächlich pink gesehen. Ungefähr zwei Autostunden von Chichén Itzá entfernt befindet sich der Nationalpark Parque Natural Río Lagartos.




Die Fahrt zum Golf von Mexiko von Chichén Itza aus:

Wir starteten nach dem Frühstück, gegen 11 Uhr, und waren überrascht wie wenig Touristenbusse in Pisté waren. Im Dorf wollte Basti noch Geld wechseln und war von der großen Bankräuber-Tafel überrascht. In der Filiale hingen an den Wänden Fahnungsfotos von aktuellen Bankräubern. Aus Deutschland kennt man das gar nicht mehr so.

Wir nahmen wieder die Mautautobahn MEX 180D und bezahlten noch einmal 75 Mex$. Anschließend befuhren wir die MEX 295 und passierten den Ort Temozón. Hier waren bunte Wimpeln über die Straße gespannt. Obwohl wir eine kostenfreie Straße genommen haben, war nicht viel Verkehr unterwegs. Die Straße war auch recht gut in Schuss. Rechts und links war außer Wald mit Palmen allerdings auch nicht viel los. Als wir im Ort Tizimín ankamen, war gerade die Mittags-Rush Hour und ordentlich Verkehr auf den Straßen. In den engen Straßen reihten sich Geschäfte an Geschäfte. Fast mit Schrittgeschwindigkeit fuhren wir durch den Ort - es gab viele Topen (schlafene Polizisten, Bodenwellen).

Ab dem kleinen Ort Kikil sahen wir Schilder mit "Ruta Flamingos". Das Dorf an sich war sehr unscheinbar: ein paar Imbisse, viel Müll am Straßenrand. Hier wurde gerade die Straße neu geteert und wir machten uns ein wenig Sorgen um unseren Mietwagen.

Bunte Wimpeln in Tizimín

Río Lagartos - und wo geht's hier zu den Flamingos?

Dass sich hier der ein oder andere Tourist hin verirrt, lässt sich bereits am aufgeräumten Straßenbild erkennen. Hübsche, bunt bemalte Häuschen mit markanter Flamingo-Deko zieren das Fischerdorf, welches der Ausgangspunkt für Touren durch den Parque Natural Río Lagartos ist. Wir fuhren bis zur Endstation, stiegen aus, machten Fotos und kauften uns zwei eiskalte Cokes. Der See schimmerte in schönen Farben und der Holzsteg verlieh dem Ort ein wenig Karibikfeeling.

Aber keine Flamingos in Sicht. Um die berühmten Flamingokolonien zu sehen, hätten wir sicherlich eine Bootstour buchen müssen. In einer Nehrung, die vom Meer abgetrennt und geschützt ist, leben neben den Flamingos noch 200 weitere Vogelarten. Während der Brutmonate April bis Juni ist die Wahrscheinlichkeit große Vogelschwärme zu sehen am größten.

Einheimische waren im Wasser und planschten mit ihren Kindern, die sich mit weißem Schlamm eingerieben hatten (auch bekannt als baño maya). Am Río Lagartos liegt leider sehr viel Müll. Eigentlich wollte ich in der Hitze nur wieder ins Auto und die Klima auf Anschlag stellen. Aber der Ort verzauberte mich trotzdem ein wenig. Wir liefen dicht an den Bäumen vorbei und rätselten, ob die seltsamen Geräusche von Vögeln oder der kaputten Oberleitung stammten. Das Dschungl-Flair war perfekt als ein Schild vor einem Tümpel auf Alligatoren aufmerksam machte. Wir gingen daher lieber wieder rasch, aber trotzdem vorsichtig auf den glitschigen und morschen Holzbalken zurück. Da wir hier die gleichen Geräusche wahrnahmen, es aber keine Stromleitungen gab, sind wir der Meinung, dass die komischen Laute tatsächlich tierischen Ursprungs waren.

Service:
- Eine Cola kostete 20 MEX$ (ca. 1 EUR).
- Toiletten waren dreckig und kaputt.
- Der Ort hat ordentliche Straßen und ist mit einem PKW befahrbar.
- Auf dem Weg liegt die Ausgrabungsstätte  Ek Balam - wer gut in der Zeit liegt, kann sie sich anschauen.

Der einzige Flamingo des Tages ist auf dem R im Río Lagartos Schild zu finden.



In der Mittagshitze verirrten sich nur wenige Touristen im August zum Río Lagartos

Im Naturschutzgebiet Río Lagartos
Vorsicht Alligatoren!

Las Coloradas - der pinke See

Pinke Seen gibt es auf allen Kontinenten, z. B. in Australien, Senegal, Bolivien, Aserbaidschan, Spanien, Kanada, USA, Ukraine und Mexiko. Las Colorades am Golf von Mexiko ist auch so ein pinker See. Bzw. sind es viele kleine pinke Wasserbecken einer Fabrik. Die Färbung der Seen lässt sich relativ einfach und plausibel erklären: Das Wasser ist stark salzhaltig (ist ja auch eine Saline). Wenn es verdunstet, steigt die Konzentration an Mikroorganismen und Salinenkrebsen stark an. Diese überleben nur, wenn sie den Farbstoff Beta Carotin produzieren. Und genau dieser Farbstoff ist für die rötlich-pinke Färbung verantwortlich. Je näher man die Salzfabrik heranfährt, desto intensiver ist die Färbung. Las Coloradas wird noch immer auf Instagram gehypt. Was die Fotos allerdings nicht zeigen: Es handelt sich hierbei um Firmengelände, welches nicht frei zugänglich ist. Das Baden im Wasser ist nicht erlaubt (und sicherlich auch nicht gesund), aber trotzdem sieht man auf Instagram immer wieder Fotos von Menschen, die in der pinken Brühe planschen. Auf dem Weg zum gleichnamigen kleinen Fischerdorf kann man an einem Parkplatz anhalten und ein paar Fotos machen. Auf dem Rückweg hat Basti noch am Straßenrand angehalten und ich bin schnell von einer anderen Seite zum Wasser gelaufen. Dort war der Strand schöner, aber das Wasser nicht mehr so pink. Bei vielen Fotos auf Instagram wird ordentlich nachgeholfen - aber wen wundert das. Macht euch daher nicht zu viele Hoffnungen, ein schönes pinkes Foto zu bekommen.

Pinker See Las Coloradas (Foto vom Parkplatz aufgenommen)

Hier ist die pinke Färbung des Sees schon um einiges geringer.

In der Nähe ist ein schöner Strand namens Playa Cancunito (Titelfoto). Dort grillen und feiern die Mexikaner nach der Arbeit. Es ist ein schöner Ort, um baden zu gehen: Wenig Algen, Musik, Wellen, Karibikfeeling und eventuell sieht man sogar Schildkröten. Hier lässt sich sicherlich auch der Frust vergessen, wenn ihr kein perfektes Instagram-Foto bekommen habt. ;) Mein Frust hielt sich in Grenzen. Ich fand es weder schlimm, dass ich keine Flamingos gesehen habe, noch dass ich kein Influencer-Foto mit pinkem See im Hintergrund bekommen habe. Schade war nur, dass wir die Ausgrabungsstätte Ek Balam nicht mehr geschafft haben. Dafür sollte ich aber am nächsten Tag auf eine andere Pyramide klettern - natürlich wieder in der Mittagshitze - aber das ist eine andere Geschichte.

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