Obwohl der Hainer See zu den Großen im Leipziger Neuseenland gehört, ist er nicht so bekannt, wie der Zwenkauer oder Störmthaler See. Einzigartig an ihm ist die im Süden gelegene Lagune Kahnsdorf, die mit bunten Boots- und Ferienhäuschen gesäumt ist. Im historischen Herrenhaus soll der berühmte Dichter Schiller zur "Ode an die Freude" inspiriert worden sein und seinem Leben eine glücklichere Wende gegeben haben.
Hainer See bei Leipzig |
Als wir Mitte August zum ersten Mal zum Hainer See fuhren, sah es nach Regen aus. Aber wir hatten Glück und konnten zwei Stunden entspannt spazieren gehen. Wir parkten am Yachthafen (Parkgebühren 2 EUR/2 Stunden) und liefen weiter an der Uferpromenade des künstlich angelegten Sees entlang, bewunderten links und rechts die neuen Ein- und Mehrfamilienhäuser und hatten ab und zu eine freie Sicht auf den See.
Das Gewässer zählt mit seiner knapp 600 Hektar Fläche und den 15 Kilometern Rundweg zu den Großen des Leipziger Neuseenlandes (drittgrößter See) und ist dennoch relativ unbekannt. Ab 1942 wurde hier Braunkohle abgebaut und das Dorf Hain, welches dem See seinen Namen gab, musste weichen. 1993 wurde der Tagebau Witznitz II stillgelegt und zwischen 1999 und 2010 wurde der See geflutet. See und Ufer sind heute Eigentum der Blauwasser GmbH & Co. KG. Die Blauwasser Seemanagement GmbH verkauft noch Seegrundstücke. Schnäppchen sind das leider nicht mehr.
Auf Wassersport muss auch am Hainer See nicht verzichtet werden: So gibt es einen Bootsverleih, einen Badestrand mit Beachvolleyballfeld und der See darf mit Segel-, Elektro- und Motorbooten befahren werden. Außerdem werden Quadtouren sowie Alpaka Wanderungen angeboten, es gibt einen Campingplatz und einen Datschen Hain. Drei der zahlreichen 7-Seen-Wanderungen führen auch am Hainer See entlang.
Blick auf die Ferienhäuser am Hainer See bei Leipzig |
Yachthafen im Hainer See bei Leipzig |
Hainer See - Teil des Leipziger Neuseenland |
Wilde und üppige Natur am Hainer See bei Leipzig |
Der angrenzende Ort Kahnsdorf ist mit seinen Bauernhöfen, der alten Schmiede, der Wassermühle sowie dem alten Herrenhaus und dem Schillerhaus sehenswert. Es grenzt an ein Wunder, dass der uralte englische Park samt 1000 Quadratmeter großem Rittergut und Schillerhaus vom Schaufelradbagger verschont wurden. Vermutlich wurde das heutige Café 1686 erbaut. 1785 folgte Schiller der Einladung des Leipziger Professors Ernesti und traf hier seinen späteren Freund und Förderer Christian Gottfried Körner. Schiller, der oft kein einfaches Leben hatte, verbrachte schöne Stunden auf dem Gut und wurde hier vermutlich zu "Ode an die Freude" inspiriert. Der damals 25 Jahre alte Dichter wohnte im Sommer 1785 in einem Bauernhaus im Dorf Gohlis. Auch als Schillerhaus (gelegen in der Menckestr. 42) bekannt, ist es heute eine Gedenkstätte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Besitzer des Guts enteignet und die Häuser beinahe abgerissen. 2009 wurden sowohl Rittergut als auch Schillerhaus gekauft und restauriert. Heute werden beide Gebäude als Restaurant, Café, Ferienwohnung, Tagungsstätte und Eventlocation genutzt.
Bei unserem nächsten Besuch am Hainer See wollen wir unbedingt im Café einen Kaffee trinken und leckeren Kuchen essen - vielleicht liegt dann schon Schnee. Fortsetzung folgt!
Rittergut und Schillerhaus in Kahnsdorf am Hainer See bei Leipzig |
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